Das Mooer Little Tank D15 Modelling-Gitarren-Topteil lässt laut Papierform so gut wie nichts vermissen und ist, glaubt man den Produkttexten, offensichtlich vollgestopft mit allem, was ein Gitarrist braucht. Und tatsächlich preist der chinesische Hersteller sein Produkt als All-in-One-Lösung an, mit jeder Menge digitaler Amp-Modelle, den wichtigsten Effekten und einer 15-Watt-Endstufe.
Wenn Mooer mit dem Little Tank D15 tatsächlich alles das in akzeptabler Qualität liefern kann, was die Produktbeschreibung auflistet, dann gehört der kompakte Amp wohl zu den am umfangreichsten ausgestatteten Gitarrenverstärkern, die unter 200 Euro auf dem Markt sind. Ich bin gespannt.
Details
Optik/Verarbeitung:
Nachdem ich den kleinen Verstärker aus einem an eine, passend zum Produktnamen, militärische Transportkiste erinnernden Karton befreit hatte, war ich bezüglich der eigentümlichen Optik doch etwas überrascht. Das aber durchaus positiv, denn der kleine Verstärker macht einen recht robusten Eindruck und kann mit einem stabilen Aluminiumgehäuse punkten. Bei dem aufgerufenen Verkaufspreis hätte ich eher mit einem Kunststoffgehäuse gerechnet.
Auffälligstes Merkmal des 186 mm x 95 mm x 72 mm kleinen und 684 Gramm wiegenden Amps ist sicherlich das nach oben abgesetzte Display. Mich erinnert die Konstruktion ein wenig an ein futuristisches Raumfahrtobjekt, wie man es sich in den 70er Jahren ausdachte. Im Betrieb ist dieses Display für meinen Geschmack aber nicht hell genug, was zwar in dunkleren Umgebungen kein Problem darstellen sollte, bei Tageslicht aber das Ablesen erschwert. Leider lässt sich die Helligkeit auch nicht ändern.
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Der Verstärker steht sicher auf vier Gummifüßen und besitzt an der Vorderseite zwei Metallbügel, die offensichtlich die Potis beim Transport schützen sollen. Beim Design der Bedienoberfläche hat man sich jedenfalls einige Gedanken gemacht, um das Handling zu erleichtern, und das ist durchaus gut gelungen! Sechs Regler mit Metallknöpfen ermöglichen ein Einstellen von Gain, Treble, Mid, Bass, Master und Value. Die ersten fünf dürften wohl jedem, der schon einmal einen Verstärker in der freien Wildbahn gesehen und bedient hat, sicherlich etwas sagen, letzterer wohl eher nicht. Dieser arbeitet eng mit dem Display zusammen und ermöglicht ein Bearbeiten der vielen Parameter, die das Little Tank Topteil in sich birgt. Wer nun glaubt, man müsse sich durch unzählige Menüs und Untermenüs klicken, scrollen oder drehen, irrt.
Oberhalb der Regler befindet sich eine Reihe beleuchteter Taster, die sich, von rechts betrachtet, Reverb, Delay, Mod, Cab und Amp widmen. Drückt man einen von ihnen, werden die entsprechenden Parameter im Display angezeigt und lassen sich mit dem Value-Regler bearbeiten. Da dieses Poti auch eine Push-Funktion besitzt, kann man mit ihm zwischen den Parametern hin- und herschalten. So lassen sich mit wenigen Handgriffen die gewünschte Einstellungen ändern, sehr gut!
Mooers Little Tank Amp bietet insgesamt 25 Verstärkermodelle, die ich im Folgenden aufliste:
- 1 – AMP OFF
- 2 – Uk30 basiert auf einem VOX AC30 Normal
- 3 – Uk800 CL basiert auf einem MARSHALL JCM 800 Clean
- 4 – TRIPLE basiert auf einem MESA triple rectifier
- 5 – MK IV basiert auf einem MESA MK IV
- 6 – F.CLEAN basiert auf einem FENDER TWIN REVERB
- 7 – Uk900 CL basiert auf einem MARSHALL JCM 900 CLEAN
- 8 – JZ CLEAN basiert auf einem ROLAND Jc120
- 9 – BSM 59 basiert auf einem FENDER BASSMAN
- 10 – PL 100 basiert auf einem MARSHALL PLEXI LEAD 100
- 11 – PV 5150 basiert auf einem PEAVEY 5150
- 12 – UK-J45 basiert auf einem MARSHALL JTM- 45
- 13 – HW 103 basiert auf einem HIWATT Dr103
- 14 – SLO100 basiert auf einem SOLDANO SLO100
- 15 – MATCH30 basiert auf einem MATCHLESS Dc30
- 16 – ADC30 basiert auf einem ORANGE AD30TC
- 17 – ROCK 50 basiert auf einem ORANGE ROCKERVERB 50
- 18 – Uk800 DS basiert auf einem MARSHALL JCM 800 DIST
- 19 – POWER DS basiert auf einem ENGL POWERBALL
- 20 – MOGNER basiert auf einem BOGNER UBERSCHALL
- 21 – JRT915 basiert auf einem DIVIDED BY 13 JRT 9/15
- 22 – F.CRUNCH basiert auf einem FENDER DELUXE REVERB
- 23 – MOOER RC basiert auf einem MOOER ROCK
- 24 – MOOER CL basiert auf einem MOOER CLASS A
- 25 – MOOER CR basiert auf einem MOOER CRUNCH
- 26 – MOOER MT basiert auf einem MOOER METAL
Bei dieser Auswahl sollte wohl für jeden Geschmack der richtige Amp dabei sein.
Natürlich dürfen auch die entsprechenden Cabinets nicht fehlen, und auch in dieser Hinsicht hat sich Mooer nicht lumpen lassen. Sage und schreibe 20 verschiedene Boxen stehen zur Auswahl bereit!
- 1 – OFF
- 2- UK 212 basiert auf einem VOX AC30 212 cab
- 3 – UK 412 basiert auf einem Marshall 1960A 412 G12T-75 cab
- 4 – US 412 basiert auf einem Mesa Boogie Rectifier 412 cab
- 5 – FTR 212 basiert auf einem FENDER TWIN REVERB 212 cab
- 6 – RD 212 basiert auf einem ROLAND JC120 212 cab
- 7 – BSM 410 basiert auf einem FENDER BASSMAN 410 cab
- 8 – PV 412 basiert auf einem PEAVEY VK412 cab
- 9 – HIWAY 412 basiert auf einem HIWATT HG 412 cab
- 10 – SLO100 412 basiert auf einem SOLDANO 412 cab
- 11 – MATCH 212 basiert auf einem MATCHLESS DC30 212 cab
- 12 – OG 412 basiert auf einem ORANGE PPC412 cab
- 13 – OG 212 basiert auf einem ORANGE ROCKERVERB 50 212 cab
- 14 – EG 412 basiert auf einem ENGL 412 PRO cab
- 15 – MOGNER 412 basiert auf einem BOGNER 412 cab
- 16 – DIVIDE 212 basiert auf einem DIVIDED By 13 212 cab
- 17 – FDR 212 basiert auf einem FENDER DELUXE REVERB 212 cab
- 18 – MOOER 112 basiert auf einem MOOER cab
- 19 – MOOER 212 basiert auf einem MOOER cab
- 20 – MOOER 412OB basiert auf einem MOOER cab
- 21 – MOOER 412CB basiert auf einem MOOER cab
Dazu kann der Verstärker auch noch mit neun Modulationseffekten glänzen. Hier stehen Chorus, Flanger, Phaser, Tremolo, Vibrato, Filter, Ring Modulator, Stutter und ein Pitch-Effekt bereit.
An Reverbs lässt sich zwischen Room, Hall, Church, Plate, Mod (addiert einen Chorus zum Reverb) und Spring wählen.
Und natürlich dürfen auch Delays nicht fehlen. Insgesamt fünf unterschiedliche Echo-Typen stehen zur Wahl: Digital, Analog, Dynamik, Echo und Tape Echo.
Mit dieser Auswahl an Effekten deckt der kleine Verstärker nahezu die komplette Bandbreite der Brot-und-Butter-Effekte ab.
Der Little Tank D15 bietet insgesamt 40 Speicherplätze, die allesamt bereits mit Werks-Presets belegt sind, die allerdings auch überschrieben werden können. Zusätzlich stehen die “Quick Recall Buttons” A, B, C und D zur direkten Anwahl von vier bevorzugten Presets links auf der Schaltfläche bereit. Und hier hätte ich mir eine Möglichkeit gewünscht, diese vier Schalter auch aus der Entfernung schalten zu können. Da es sich aber in erster Linie um einen Übungsverstärker handelt und diese Option bei den wenigsten Amps dieser Art zu finden ist, werde ich ihr Fehlen auch nicht als Minuspunkt aufführen.
Der Tuner-Taster aktiviert ein Stimmgerät, das im Display erscheint. Für das grobe Stimmen ist es vollkommen ausreichend, allerdings arbeitet es für meinen Geschmack etwas ungenau. Für den Stimmvorgang kann das Signal stummgeschaltet werden, hierzu steht ein Bypass im Display bereit.
Die Menüführung erklärt sich insgesamt von selbst und macht die beigefügte Bedienungsanleitung im Grunde überflüssig.
So weit die Vorderseite. Weiter geht es mit den Anschlüssen auf der Rückseite.
Das mitgelieferte 18V-Gleichstromnetzteil wird an die passende Buchse ganz rechts angeschlossen. Der Little Tank D15 besitzt einen Kopfhörerausgang und einen Aux-in in Form einer 3,5 mm Miniklinkenbuchse. Dort lässt sich ein MP3-Player oder eine andere Audioquelle anschließen. Optional kann man dies aber auch per Bluetooth realisieren. Auch hier ist die Verlinkung denkbar einfach. Beim Einschalten des Amps sollte auf dem entsprechenden Smartphone oder iPad “MOOER TANK D15” erscheinen, einfach 0000 eingeben und schon sind beide Geräte miteinander verbunden.
Ein Effekteinschleifweg, bestehend aus einer Send- und einer Return-Buchse, wartet auf das Einschleifen weiterer Pedale und die Speaker-Out-Buchse erlaubt den Anschluss einer Box mit mindestens 4 Ohm für die 15 Watt aus der Digital-Endstufe.