Extinct Audio: From Britain with love
Den drei Bändchenmikros im Test, also den beiden Extinct Audio BM9 und dem Black Ops, ist anzumerken, dass sie mit hoher Präzision hergestellt wurden. Und – auch wenn das eine träumerische Unterstellung sein mag – mit „Liebe“.
Detailreich
Das Extinct BM9 präsentiert sich wundervoll ausgewogen. Wie man es von Bändchen erwartet, sind sie nicht nur natürlich klingend, sondern man hat fast den Eindruck, dass sie „natürlichisierend“ sind. Kondenser klingen im Vergleich schnell eckig, staksig, ungelenk, Tauchspulen färbend und verändernd.
In den Mitten zeigt sich viel Detail im Signal, die Transientenübersetzung erfolgt unaufgeregt, aber auch ungebremst. Schön ist ganz besonders der Umgang mit tiefen Frequenzen. Das Viking überträgt bis in den Subbass zwar wuchtig, aber gleichzeitig trocken. Es färbt in den Tiefen deutlich weniger als beispielsweise ein Coles 4038. Auch in den Höhen kann das Mikrofon brillieren, obwohl „brillieren“ vielleicht das falsche Wort ist. Im Kilohertzbereich bleibt es detailliert und klar, der Höhenabfall geschieht nur moderat. Dadurch sind Signale nicht „muffled“, sondern können noch frei atmen. Ein wenig anders sieht das bei geringen Abständen aus. Wenn der Bass überbordent wird, sind Hochmitten und Höhen schnell zerdrückt – fas hat man den Eindruck, also würde dieser Teil des Spektrums dann im Übertrager „zermahlen“. Die mit Gesang durchgeführten Audiobeispiele verdeutlichen das. Aber für geringere Abstände gibt es ja das Black Ops…
Richtcharakteristik des Extinct BM9 auch für Stereoanwendungen hervorragend
Die Richtcharakteristik ist klar abgezeichnet, in den Höhen verringern sich Richtwirkung und Seitendämpfung. Allerdings passiert das – und das ist die wichtige Auskunft! – schön flüssig, ohne abrupte Änderungen. Diese Eigenschaften sind im Stereobetrieb von Vorteil: Im Blumlein-Verfahren mit zwei Achten mit 90° Versatzwinkel war eine schön klare Darstellung möglich.
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Black Ops hält, was es verspricht
Das Black Ops konnte ich an diversen wirklich lauten Quellen benutzen. Hiwatt DR504 mit WEM-Box, Trompete, Bassdrum, Snare… ich hatte nie das Gefühl, dem Bändchen gerade zu viel zuzumuten. Und ich hatte keine übermäßigen Harmonischen zu verzeichnen. Besonders gefallen hat eine oft zu „dengelige“ Hi-Hat, die etwas besänftigt wurde, durch den nicht so starken Nahbesprechungseffekt konnte ein nicht zu großer Abstand gewählt werden. Die Acht konnte dabei vor allem die Snare gut ausnullen. Ganz besonders gut gefallen hat mir das Black Ops tatsächlich als Vocal-Mic, nicht zuletzt wegen des etwas klareren Klangbilds durch den geringeren Nahbesprechungseffekt. Ein passender Windschutz wäre toll, aber ein normaler Studio-Poppschutz tut’s natürlich auch.