Der Pro-Q 3 Equalizer von FabFilter ist legendär: Mit seinen 24, auch dynamischen, EQ-Bändern, dem Mid-Side-Processing, vielen Filteroptionen und einem wirklich tollen Interface ist er unschlagbar. Doch wie sieht es mit den restlichen Plugins des britischen Herstellers aus? Etwa mit dem Timeless 3 Delay oder dem Pro-C 2 Kompressor? Sind die eher unbekannt oder werden sie vom allmächtigen Pro-Q nun überstrahlt?
Details
Gute Preisersparnis im Mixing Bundle
Das Mixing-Bundle von Fabfilter ist eins von neun verschiedenen Paketen, dass mit 569 Euro im oberen Preisbereich angesiedelt ist. Mit dem Pro-Q 3 Equalizer, dem Pro-C 2 Kompressor, dem Pro-DS De-Esser, dem Pro-G Gate/Expander beinhaltet das Bundle vier Plugins, die für die Dynamik-Bearbeitung gemacht sind, sowie drei weitere “kreativere” Effekte. Dazu gehören das Saturn 2 Distortion/Saturation-Tool sowie der Pro-R Reverb und das Timeless 3 Delay.
Alternativ gibt es das Mastering-Bundle für 419 Euro und das Essentials-Bundle für 339 Euro, beide enthalten dabei ebenfalls den Pro-Q 3 EQ und Pro-C 2 Kompressor. Das Mastering-Bundle ergänzt diese dann um den Multiband-Kompressor Pro-MB und den Limiter Pro L-2, beim Essentials ist nur noch der Pro-R dabei. Mit dem Mixing-Bundle spart man 434 Euro im Vergleich zu den Einzelpreisen, beim Essentials Bundle sind das 128 Euro, beim Mastering Bundle 217 Euro. Alle Plugins gibt es im Total Bundle für 839 Euro – und dann mit rund 50 Prozent Preisnachlass.
Fabfilter Pro-Q 3 – der mächtige Equalizer
Wer die Pro-Q 3 Bedienoberfläche kennt, wird mit den restlichen Plugins des Bundle ebenfalls schnell klar kommen. Sie arbeiten allesamt mit denselben zwei Kernkonzepten: flexibles Interfaces und übersichtlichen, visuellem Feedback.
Beim Pro-Q 3 äußert sich das beispielsweise darin, dass nur die Bänder zu sehen sind, die tatsächlich zur Anpassung genutzt werden. Bis zu 24 können es werden, und zwar mit sechs unterschiedlichen Formen (Glocke, Notch, High/Low Shelf, High/Low Cut, Band Pass, Tilt Shelf) und bis zu 96 dB/Okt. Flankensteilheit.
Für dich ausgesucht
Was das Plugin beim Bearbeiten so mächtig macht, sind die Detaileinstellungen pro Band. Jedes kann man in einen Dynamic-EQ-Modus schalten oder auch in den L/R- und M/S-Modus wechseln. Für radikale Eingriffe haben die LP/HP-Filter zudem eine Brickwall-Option.
Außerdem können einzelne Instanzen des Plugins innerhalb der DAW miteinander kommunizieren, so sorgt beispielsweise das EQ Match-Feature dafür, das sich eine Pro-Q-3-Instanz an das Ausgangsspektrum einer anderen angleicht. Und das ist längst nicht alles, doch „the Überblick must go on“ – bei Interesse findet ihr in unseren detaillierten Test zum Fabfilter Equalizer noch weitaus mehr Details.
Pro-C 2 – Flexibler Kompressor
Der Pro-C 2 deckt mit seinen verschiednen Modi unterschiedliche Kompressor-Typen in einer übersichtlichen Umgebung ab: Opto-Sound, Mix-Glue oder Pumping – alles ist möglich. Natürlich gibt es wieder flexible Sidechain- und EQ-ing-Optionen.
Besonders hervorzuheben ist am Pro-C das detaillierte Metering: Die präzisen Anzeigen rechts im Fenster zeigen die Gain-Reduktion sowie Input und Output großformatig an. Sie informieren mithilfe einer dauerhaft laufenden, dynamischen 2D-Pegelvisualisierung über die Reduktion.
Pro-G Gate/Expander und Pro-DS De-Esser
Wie nützlich Gates, Expander und De-Esser beim Mixing sind, wird oft vergessen. Für Rausch- oder Übersprechungsprobleme sowie kreative Gating-Effekte steht im Fabfilter Mixing-Bundle der Pro-G parat. Das Plugin bietet sechs Gate/Expander-Algorithmen mit signalabhängigen Attack- und Release-Kurven.
Auch hier kann man dank des enorm visuellen Interfaces gut nachvollziehen, was mit dem Signal passiert. Eine rote Linie zeigt an, wann etwas gegatet oder (wieder) lauter wird. Man hangelt sich nicht an zahlenmäßigen Werten entlang, sondern kann – im Verbund mit der Anzeige – einfach darauf achten, was mit dem Sound passiert. Gleiches gilt für den De-Esser, der unschöne Laute in Vocal-Spuren als auch Mixen eliminiert oder Transienten formt.
Wie alle FabFilter-Plugins haben Pro-G und Pro-DS im Übrigen eine Undo/Redo-Funktion und eine Schaltfläche für einen A/B-Vergleich. Beides sorgt für mehr Flexibilität und freieres Experimentieren beim Mixen.
FabFilter Saturn 2 – Distortion & Saturation
Kommen wir zu den drei kreativen Plugins des Bundles: Das erste kann das subtilste und gleichzeitig auch das aggressivste sein: Saturn 2. Es ist für alle Arten von Saturierung bis hin zu krasser Distortion zuständig. FabFilter hat dabei 28 Algorithmen (Transformer, Tape, Crunch etc.) mit einem Multiband-Ansatz gepaart. Dank ihm können beispielsweise tiefe Frequenzen eines Signals durch einen virtuellen Röhren-Amp geschickt und die Höhen tapemäßig saturiert werden – mit nur einer Plugin-Instanz.
Bis zu sechs (!) Frequenzbänder sind mit jeweils eigenen Frequenzweichen einstellbar. Und damit nicht genug: Parameter in Saturn 2 können genau wie die in Timeless 3 mit 50 verschiedenen Modulationstypen dynamisch moduliert werden.
FabFilter Timeless 3
Das FabFilter Timeless 3 Delay weicht mit dem Pro-R Reverb in Sachen Interface am meisten vom Rest des Bundles ab. Seine Oberfläche ist dreigeteilt: Oben links sind bis zu 16 Taps des Delays abgebildet, während sich oben rechts eine modulierbare EQ-Sektion befindet, die die Frequenzen des Delay-Trails bearbeitet. Unten sind dann die Modulationen einstellbar.
Auch hier ist die elegante Visualisierung hervorzuheben: Die Taps werden in Form von Linien dargestellt, die aufleuchten, sobald der Sound „durch sie hindurch geht“. Sie bewegen sich zudem, wenn sie moduliert werden. Wie zu erwarten, können Delays in Timeless 3 außerdem zur DAW gesynct, als Ping-Pong-Taps eingestellt und für Tape-Delay- oder Time-Stretching-Effekte genutzt werden.
FabFilter Pro-R Reverb
Last but not least ist da noch der algorithmische Reverb Pro-R. Anders als manch andere Hall-Plugins erschlägt er seine Nutzer nicht mit Reglern. Die sieben Parameter reichen aus, um Reverbs aller Art zu erzeugen. Es gibt Anpassungsoptionen für die „Brightness“, den Charakter des Sounds, die „Distance“, die Raumgröße („Space“), die Decay-Rate, sowie Stereo-Breite und Mix.
Hauptelement des Plugin-Fensters ist einmal mehr eine Frequenzspektrumsanzeige – mit einem coolen Twist: Sie zeigt das Originalsignal und dem „Decay“ entsprechend auch das verwaschene Reverbsignal an. Die zur Verfügung stehenden EQ-Optionen fokussieren sich dank ihr auf genau die Soundbereiche, die stärkere oder schwächere Hallfahnen benötigen.
Tobias sagt:
#1 - 11.07.2022 um 17:39 Uhr
Fabfilter ist doch kein britischer Hersteller...