Praxis
Ohne die Notwendigkeit der externen Stromzufuhr und Treiber zu installieren, gibt sich der DJ44 unmittelbar nach der Konnektivierung via USB gegenüber dem Rechner als klassenkompatibles Eingabegerät zu erkennen – vorbildlich. Danach steht – abhängig davon mit welcher Software man den Controller benutzen möchte – die Template- oder Script-Aktivierung an. Sowohl im Fall von Traktor als auch Live geschieht das auf dem hinlänglich bekannten Weg. In Traktor bewegt man sich dazu in die Preferences, importiert die entsprechende TSI-Datei, wählt den Controller als MIDI-In/Out-Port und fertig. Bei Ableton Live muss in den Voreinstellungen die Checkbox ‚Remote‘ hinter dem Eintrag ‚Faderfox DJ44‘ sowohl ein- als auch ausgangsseitig aktiviert sein, dann noch die entsprechende Template-Datei (ALS) öffnen und man ist startklar. Obwohl: Nein, halt, Stopp – noch nicht ganz. Denn der DJ44 hält unter seiner schicken Oberfläche vier interne Setups bereit, die sich im sogenannten System-Modus, der über gleichzeitiges Drücken des Browse- und Tree-Encoders erreichbar ist, aufrufen lassen. Programm Numero Uno ist mit der Adressierung für Traktor belegt, Nummer Vier dagegen für Ableton Live vorgesehen. Das zweite und dritte Setup stehen zur freien Verfügung. Ist der entsprechende Modus aktiviert, kann die muntere Deck- respektive Clip-Sause losgehen. Besonders erwähnenswert ist, wie trickreich hier Firmware-seitig auf manche Eigenheiten von Traktor eingegangen wurde. Ausgesprochen gut gefallen hat mir beispielsweise die (deaktivierbare) Skalierungs-Verringerung in der Nähe der 12-Uhr-Stellung der Filter-Potis, was bewirkt, dass sich das Filter im Bereich um den Nullpunkt ein bisschen feinfühliger regeln lässt als an den Ende des Poti-Weges. Ein Regelverhalten, das sich als äußerst praxisgerecht erweist und hilft, den Einsatzpunkt des Filters – also ab wann es hörbar anfängt zu arbeiten – merklich „weicher“ zu gestalten.
Das Traktor-Mapping und damit die wechselseitige Interaktion zwischen Controller und Software funktioniert auf Anhieb tadellos. Besonders die beiden optisch prominenten Funktionen, die auf die Rückgabewerte von Daten aus Traktor angewiesen sind, nämlich die Kanalpegel-LED-Ketten und die beiden zweistelligen Displays, die zur Visualisierung der Loop-Längen dienen, agieren als wären sie von Herrn Native Instruments höchstpersönlich adressiert worden. Das Layout des Controllers und die von der DJ-Software bereitgestellten Funktionen greifen aber nicht nur hier, sondern über alle Sektionen hinweg logisch und folgerichtig ineinander. Das beginnt bei den beiden Effekteinheiten, die gewissermaßen eins zu eins die Traktor-Funktionalität nachvollziehen, gefolgt von der EQ-Sektion (High, Mid, Low plus Low-Kill), bis hin zu einem Dualmode-Filter-Poti (inklusive On/Off-Taster) pro Deck. Besonders die beiden letztgenannten On/Off-Kill-Taster für Filter und Bass sind Features, die ich selbst bei den Controllern aus dem Hause NI oft schmerzlich vermisst habe – sehr gut. Geschmackssache ist sicher der Pan-Regler, denn der Effekt, ein Signal von links nach rechts und zurück wandern zu lassen, ist eine Übung, die ich in den letzten Jahren in DJ-Sets nur noch äußerst selten gehört habe. Aber was soll’s – nichts spricht dagegen, sich den Regler mit einem Kommando zu belegen, das man häufiger benötigt (in meinem Fall beispielsweise der Deck-Zoom, den ich recht oft ändere).
Ein bisschen Einarbeitung erfordert die unterste Reihe von Tastern, denn sie deckt direkt vier Funktionsbereiche ab: Transport, Hotcues, Loop/Beat-Jump und Remix-Decks. Klar, dass man hier nicht mehr ohne Shift-Funktionen auskommt, mit denen man bestimmt, ob sich die Taster nun für das Thema Hotcues (1-4 / 5-8) oder Remix-Decks (Zeile 1 und 2, Spalte 1-4) verantwortlich fühlen sollen. Ja, sogar die Funktionen Nudge, Beat-Jump/Tap sowie Tempo (halbieren/verdoppeln) wurden berücksichtigt, wie die folgende Mapping-Grafik eindrucksvoll demonstriert. Ein Wort noch zu den verbauten Tastern: Mit ihrer industriell-sachlichen Optik und dem grün/grau/schwarzen Farbkanon räumen die Teile bei mir jeden Schönheitspreis ab, den ich noch im Regal stehen habe. Auch das Schaltverhalten und der Hub, den es zu drücken gilt, bis sie auslösen und Fehlbedienungen wirkungsvoll minimieren, können gefallen. Dass sie keinen Schaltpunkt aufweisen, ist dagegen eine höchst persönliche Geschmacksfrage. Mancher mag es, mancher nicht.
Foxxx sagt:
#1 - 28.07.2014 um 13:50 Uhr
Ich habe den DJ44 Controller nun seit einer Woche und ich muss sagen, HAMMER! Verarbeitung/Haptik/Optik TOP TOP TOP! Mitgeliefertes Traktor Mapping, 1A! Es waren lediglich kleinere Anpassungen vorzunehmen, damit das Funktionspaket vollkommen rund wurde, aber das ist eine subjektive Angelegenheit, eigentlich funktioniert der DJ44 out of the box perfekt. Die Größe von ungefähr einem DIN A4 Blatt ist super gewählt, man kann alles gut bedienen (wenn man seine Finger unter Kontrolle hat und nicht gerade grobmotorisch veranlagt ist) und die Portabilität ist dadurch super! Die Qualität der Fader und Potis ist sehr angenehm. Dasselbe gilt für die Tasten. Kleiner Nachteil: Die Helligkeit der beiden roten Displays hätte ruhig etwas geringer ausfallen dürfen, im Dunkeln ist es recht hell, aber alles noch im Rahmen. Generelle Bedienbarkeit in dunklen Situationen ist gewährleistet. Dies ist mein erstes Faderfox Produkt und es wird sicherlich nicht mein letztes sein! Der Preis mag stattlich sein, jedoch investiere ich lieber in Qualität etwas mehr und freue mich jedes Mal erneut wenn ich den DJ44 in die Hand nehme! Von mir eine absolute Kaufempfehlung!
japasc sagt:
#2 - 20.12.2014 um 00:52 Uhr
Hallo,welche gute externe Soundkarte/Wandler im ebenfalls handlichem Format sowie preisgünstiger Lösung wäre denn hier zu empfehlen?@ Foxxx. Welches Audio-Interface nutzen Sie?