Praxis
Buy One. have fun – buy four, do more
„Faderfüchse“ bekennen sich schon seit ihrer Erstauslieferung zu Traktor. Daher ist es wirklich schade, dass sie im Setup Wizard (Stand: Vers 1.2.2) der beliebten DJ–Applikation nicht vertreten sind. Version zwei der Nordlicht-Controller hat mittlerweile zwei Jahre auf dem Buckel und der Wahlpartner seitdem einige Updates und neue Features erfahren. Zum Beispiel stellt NI seiner Mix-Applikation nun vier statt zuvor zwei Effekteinheiten zur Seite. Sollen diese in vollem Umfang genutzt werden, sind Doppelbelegungen am Controller kaum zu vermeiden. Eleganter ist der Einsatz einer weiteren Steuereinheit, jedoch limitieren Geldbeutel und Kabellängen naturgemäß das Ausmaß modularer Verschachtelungen. Der potenzielle Käufer sollte daher im Vorfeld intensiv abwägen, welche Features er benötigt und auf welche er verzichten kann. Dementsprechend wählt er auch die Mix-Software aus. Wer bereits ein MIDI- und Sound-Interface besitzt, kann Traktor Pro für 199 Euro in Betracht ziehen. Es bietet die volle Bandbreite, allerdings keine Timecode-Unterstützung. Traktor Duo kostet 99 Bucks, ist allerdings nicht nur im Effektumfang stark beschnitten. So fehlt zum Beispiel auch der lieb gewonnene Session-Rekorder. Inklusive Controller landet der Konsument bei einem Preis von 349, beziehungsweise 449 Euro.
Setup mit einem DX2 Controller und externem Mischpult
DX2 verfügt weder über Fader, noch über eine ausreichende Anzahl an EQ-Potis um einen praxisgerechten Mix zu vollziehen. Der Einsatz eines Mischpults ist daher unumgänglich. Der DJ-Mixer übernimmt die Klangregelung, der Controller widmet sich in dieser Konstellation ganz den kreativen Features und der hardwareseitigen Navigation. Mit vier Reglern lassen sich Traktors Effekte durchaus gut steuern. Das linke Poti regelt den Dry/Wet Anteil, die übrigen Drei beeinflussen die Parameter. Werden Shift und FX2 gleichzeitig gedrückt, wechselt das Micromodul in einen anderen Befehlssatz und der DJ steuert FX-Unit2. Soll ein anderer Effekt eingesetzt werden, schalten die grünen Mikrotaster durch das vorhandene Repertoire. Die dedizierten Transportsektionen machen ihrem Namen alle Ehre und starten, pausieren und schubsen die Tracks in den Beat.
Setup mit einem DX2 Controller, externem Mischpult und DVS System
Wer zusätzlich Timecodes verwendet verzichtet auf controllerseitige Abspielsteuerung. Der DJ bedient die Traktor Decks über Kontroll-Vinyls. Pitchen und schubsen geschieht ebenfalls vom Plattenspieler und macht weitere Regler für zum Beispiel favorisierte Playlisten frei. Traktor Scratch Pro ist ein mögliches DVS-System und kostet 599 Euro. Zusammen mit einem DX2 Modul macht das 884 Euro Investition. Ich attestiere in dieser Konstellation gerne Clubtauglichkeit. Traktor Scratch Duo kostet 349 Euro und scheidet leider aufgrund der fehlenden MIDI I/Os aus.
Setup mit einem DX2 und einem DJ2 Controller
Mit einem Faderfox DJ2 Zwei-Kanal Mix-Controller und einem DX2 im Gepäck ist der Käufer unabhängiger von eventuell vorhandenem Turntable- oder Mixer-Equipment in der Bar oder auf der Party. DJ2 übernimmt die Steuerung des internen Traktor-Mischpults und zusätzlich die Abspielfunktionen. DX2 steuert Effekte, Loops und Cuepunkte. Wer möchte, kann sogar zwei DJ2 und zwei DX2 Einheiten einsetzen. Die Controller sind nämlich in der Lage, auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen zu senden und so einen Vier-Deck-Betrieb zu gewährleisten. Aber auch im Single-Pack macht das Arbeiten mit den Füchsen viel Spaß, die Bedienung ist sehr ergonomisch, obgleich natürlich ein Full-Size-Mixer deutlich mehr Raum für die Performance lässt.
Loops und Cues
Wie fange ich einen Loop ein? Ich drücke den unmissverständlich gekennzeichneten roten Button mit dem Schleifensymbol. Vier weitere kleine Taster, deren Funktionen sich erst nach Studie des Belegungs-PDF oder Ausprobieren erschließen, verändern Traktors Looplängen und -positionen. Shift gibt links Zugriff auf die Favoritenlisten eins bis vier, rechts auf fünf bis acht. Ohnehin geizen die Hersteller in ihren angepassten Konfigurationsdateien nicht mit Doppelbelegungen. So ist kurzerhand die untere Transportsektion den Cuepunkten zum Opfer gefallen. Jede Seite bietet dann Zugriff auf zweimal vier virtuellen Lesezeichen. Die blauen Taster springen zusätzlich jeweils eine Markierung vor oder zurück. Auch vor den Encodern wurde nicht haltgemacht. Search und Pitch steuern nun Filter und Tonhöhe. Statt automatisches Beatmatching zu vollziehen, schaltet die SYNC-Taste die Vorhöre ein. Die Mappings müssen nicht jedermanns Geschmack sein, mir persönlich gefallen sie. Wo wir gerade beim Thema Tasten sind. Die Mikro-Schaltflächen sind wirklich klein geraten und bei der Anordnung der Buttons hätte ich mir etwas mehr Raum gewünscht. Loopseitig empfinde ich das Layout nicht weiter problematisch, cuetechnisch ist das reine Anspringen einer Markierung ebenfalls kein Problem. Intensives Beat- oder Cuejuggling ist allerdings kaum möglich, da man leicht einen falschen Button, respektive Sound triggert. Für diese Disziplin ist ein Pad ganz klar die bessere Wahl.