Praxis
Faderfox PC44 ist nicht auf eine spezielle Anwendung festgelegt. Das hat den Nachteil, dass es z.B. in Ableton Live keine Controlleroberfläche für „Faderfüchse“ gibt. Andererseits ist der PC44 ein universeller Controller und bietet sich aufgrund seiner Vierkanal-Struktur gerade für Nutzer an, die vier Kanäle, Decks, Stems oder Plug-ins besonders detailliert kontrollieren möchten. Die schwarze Oberfläche ist bereits visuell in vier Felder à 4×4 Regler aufgeteilt. Durchaus übersichtlich und sinnvoll, beispielweise für die Kontrolle von vier Traktor Decks oder vier Plug-ins.
Weil gleichzeitig via USB und MIDI gesendet werden kann, sind auch hybride Setups möglich, mit denen sowohl Computer Plug-ins per USB-MIDI als auch Hardware über Standard-MIDI gesteuert werden. Im Routing-Modus lässt sich festlegen, in welche Richtung der Strom der MIDI-Daten fließen soll. „USB In nach MIDI Out“ sendet beispielsweise via USB MIDI-Noten von Ableton an den PC44, der sie wiederum an angeschlossene Hardware-MIDI-Geräte durchschleift und damit auch als praktisches USB-MIDI-Interface fungiert.
Im PC44 sind keine 5-Pin-MIDI-Buchsen verbaut, sondern Miniklinkenbuchsen, in die entsprechende Adapter gesteckt werden müssen. Das ist aufgrund der kompakten Bauweise sicherlich notwendig, aber trotzdem ein etwas ärgerlicher Umstand, denn man muss stets die entsprechenden Adapter dabeihaben, um per MIDI Anschluss zu finden. Andererseits: Bei anderen Geräten muss man oft noch fette Netzteile und ähnliches „Gerödel“ mitschleppen, was beim USB-Power-betriebenen PC44 entfällt. Außerdem werden MIDI-Miniklinken bei immer mehr Herstellern verwendet, wenn der Platz knapp ist. So sind die Miniklinken-MIDI-Anschlüsse des Arturia Beatstep Pro anscheinend identisch belegt und ich konnte die Adapter des Beatstep Pro am PC44 nutzen und – noch besser – beide Geräte ganz ohne MIDI-Adapter einfach per handelsüblichen beidseitigem Ministereoklinkenkabel miteinander verbinden. Tolle Sache!
Faderfox bestätigen dies jedoch offiziell nicht und verweisen für garantiert funktionierende MIDI-Kabel-Adapter auf ihren Webshop. Und es funktioniert tatsächlich auch nicht bei allen Geräten mit Miniklinken-MIDI-Anschluss. Twisted Electrons’ Acid8 und AY3 konnte ich z.B. auf diese Weise nicht mit dem PC44 verbinden.
Durch Drehen und Drücken des Endlosreglers werden verschiedene Befehle gesendet und im Display angezeigt. Durch die einstellbare Beschleunigungsfunktion der Potis können Parameter schneller erreicht werden. Präzise Drehreglereinstellungen sind bei gedrückt gehaltener roter Shift-Taste möglich. Der schwarzen Lock-Schalter „verriegelt“ den jeweils letzten bewegten Parameter, um beim Betätigen mehrerer Regler gleichzeitig nur einen Wert im Auge zu behalten. Auch toll, dass der Regelbereich pro Regler eingegrenzt werden kann. Manchmal möchte man eben nicht den ganzen Regelbereich von 0 bis 127 nutzen, sondern nur für den musikalisch auch sinnvollen Bereich. Das brauche ich zwar selten, aber schön, dass der PC44 das anbietet.
Denn die Controller-Messages können nicht nur zugewiesen, sie können im Gegensatz zu den meisten anderen MIDI-Controllern auch am Gerät selbst ediert werden. Das geht nach kurzer Eingewöhnung schnell und unkompliziert. Mehrere pfiffige Editierfunktionen helfen beim schnellen Kopieren von kompletten Reglerspalten und Reglerreihen.
Musiker, DJ und VJ
So banal es auch klingt: die Möglichkeit, 64 Setups im Gerät zu speichern, ist ein echtes Highlight. Üblicherweise werden die Parameter eines Controllers in der Software angepasst oder sind bereits wie in Ableton per Control Surface an die Software gemappt. Mit dem PC44 hat man als Musiker, DJ oder auch VJ einen Universalbaukasten mit allen Lieblings-Mappings an Bord, die blitzschnell abrufbar und auch am Gerät selbst modifizierbar sind.
Via SysEx-Dump kann man Setups auch zu einem Computer oder anderweitigen SysEx-Speicher schicken, auch von einem PC44 zu einem zweiten. Ist die Anpassung an die Lieblings Soft- oder Hardware dann endlich geschafft, geht der Spaß erst richtig los.
Ich habe nachstehend ein Mapping für Traktor Pro 2.11 erstellt, das tiefgreifende Kontrolle auf die Lautstärken, Filter und Effekt-Sends der vier Spuren der Stem-Decks und Remix-Decks zulässt.
Die Sektionen mit je 4×4 Knobs dienen als Regler für vier Stems oder Remix-Deck-Slots. Die untere Reihe steuert das Volume, die darüber das Filter (Mittelstellung beachten), die zweitoberste den Effekt-Send-Anteil. Die obere Reihe jeder Zelle dient als Kontrolle für jeweils einen von insgesamt vier Effekten. Mehr dazu in der detaillierten Beschreibung, die der Download-Datei beiliegt.
Je mehr man sich mit dem PC44 beschäftigt, umso mehr Ideen bekommt man, was man noch so alles regeln könnte, auch im Zusammenspiel von Computer und Hardware. In Kombination mit einem Akai APC40 oder Novation Launchpad entsteht so bereits ein sehr kompaktes und mächtiges Kontrollsystem für Schraubereien aller Art. Der Phantasie sind eigentlich nur durch die eigene Vorstellungskraft Grenzen gesetzt.
Download Mijk van Dijks Faderfox PC44 Mapping
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