Praxis
So, und wie klingt es denn nun, das Numa Piano? Um das herauszufinden schalten wir es doch einfach mal an …und staunen, dass ein so ein simpel gestricktes Instrument geschlagene 15 Sekunden braucht um hochzufahren. Lassen wir jetzt aber endlich mal die Katze aus dem Sack: das Numa Piano klingt, ich würde mal sagen, durchschnittlich.Die zwei akustischen Pianos machen einen guten Eindruck, aber besondere Details wie Saitenresonanzen, Pedalgeräusche oder Hammergeräusche findet man hier nicht, was allerdings normal in dieser Preisklasse ist.
Die Klaviersounds lassen sich sehr dynamisch spielen – von ganz leise bis ganz laut ist alles drin. Allerdings hat die Dynamik eine etwas ungünstige Eigenart: Drückt man nämlich eine Taste sehr langsam herunter, kommt gar kein Ton, was beim echten Klavier natürlich auch so ist. Allerdings erscheint mir die Schwelle ab der ein leiser Ton zu hören ist, hier etwas höher angesiedelt zu sein, als beim akustischen Vorbild. Und so passiert es mir als Steinway-Upright-Piano-gewöhntem Pianisten bei extrem leisem Spiel manchmal, das Noten gar nicht mehr ansprechen, die beim echten Piano mit Sicherheit noch erklungen wären. Leider lässt sich das Problem auch mit Hilfe einer geänderten Velocity-Kurve nicht beheben.
Allerdings betrifft dieses Problem nur die akustischen Klaviersounds. Die E-Pianos und die anderen Presets des Numa Pianos sprechen früher an. Und auch über MIDI verbundene Tonerzeuger verhalten sich normal. Das Ganze ist also kein grundsätzliches Problem der Tastatur, sondern nur eines der beiden internen Pianos.
Kommen wir nun zu den anderen Sounds.
Bei E Piano 1 (welches ein Fender Rhodes nachzubilden versucht) hört man deutlich die Übergänge von einem Velocity Layer zum nächsten (ich denke es sind vier oder fünf). Dabei klingt das oberste Layer irgendwie seltsam. Es enthält unangenehme Verzerrungen, die man entschärfen muss, indem man am EQ alle Höhen rausdreht.
Für dich ausgesucht
Besser klingt E Piano 2, welches ein Wurlitzer Piano imitiert.
Auch hier sind es ca. fünf Velocity Layers, die eine schöne Dynamik im Sound möglich machen. Von dumpf-weich bis hart-scharrend ist alles möglich.). Die gebotene Qualität ist für die Preisklasse, in der das Numa Piano kämpft, aller Ehren Wert, aber state-of-the-art ist sie natürlich nicht. Ein (fast doppelt so teures) Nord Piano oder eine aufwendige Samplelibrary wie die von Scarbee klingen schon viel authentischer.
Das Wurlitzer des Numa klingt aber auf jeden Fall wesentlich besser als das, was in den meisten preiswerten Stage Pianos verbaut wird, sind die doch oft ziemlich grauslich.
Auch das FM Piano klingt vergleichsweise gut, da auch hier immerhin mehrere Velocity Layers zum Einsatz kommen. Bei vielen Digital Pianos wird die Dynamik im Sound, die von der FM Synthese des DX7 erzeugt wird, mehr schlecht als recht mit wenigen Samples reproduziert.
Das Clavinet klingt ganz okay, wenn auch nicht wirklich echt.
Die Flächen sind schön, und die Orgeln sind eine nette Beigabe– aber so richtig Spass machen gesampelte Orgeln ohne Zugriegel und mit mittelmäßigem Leslieeffekt ja bekanntlich nicht. Immerhin kann die Geschwindigkeit des Rotaryeffektes über das Modulationsrad umgeschaltet werden.
Chorus, Phaser und Hall klingen recht gut. Schön ist, dass sie sich auch dazuschalten lassen, während ein Ton klingt (das wiederum hat das Fatar z.B. dem Korg SV1 voraus, wo die Töne abreißen wenn man einen Effekt anschaltet).
Alles in allem sind die Sounds des Numa Pianos durchaus brauchbar. Die letzte Begeisterung will aber dennoch nicht so recht aufkommen. Allerdings sollte man bei der Bewertung natürlich bedenken, dass z.B. ein Nord Piano (welches alle Sounds besser kann als das Numa) wie gesagt auch fast doppelt so teuer (und schwerer…) ist.
Die Tastatur hingegen ist wirklich phänomenal. Ich habe mal testweise mein Macbook über USB mit dem Fatar verbunden und Kontakt mit der Galaxy Vintage D Piano Library geladen. Das Fatar wurde vom Mac sofort erkannt, und in dieser Kombination macht das Keyboard sehr viel Spaß, denn die Tastatur lässt sich sehr differenziert und dynamisch spielen, und so kommt wirkliches Flügelfeeling auf.