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Workshop: microKORG XL Tuning

Umsetzung

Sustainpedal

Da der microKORG XL keine Buchse für ein Sustainpedal hat, bleibt nur eine Möglichkeit: ein MIDI Sustain Pedal. Also ein Pedal, das bei Betätigung einen MIDI Sustain Befehl (Controller 64) sendet und am MIDI In des Synths angeschlossen wird. So etwas gibt es nicht zu kaufen, aber man kann es sich anfertigen lassen. Meines hat der MIDI-Spezialist Georg Mahr (www.georgmahr.de) gebaut. Dazu hat er einen handelsüblichen Fußschalter entsprechend modifiziert. Damit man keine Batterie braucht, wurde die Stromversorgung vom DC-Eingang des Synths über die beiden normalerweise ungenutzten, äußeren Leitungen des fünfpoligen MIDI-Kabels realisiert.

Tap Tempo

Auch hierfür benutze ich ein Fußpedal, nämlich das Ploytec 34oneII (www.ploytec.com). Das Tap-Pedal erzeugt ein MIDI-Clock-Signal, zu dem sich das Delay des microKORG XL synchronisieren lässt. Praktischerweise hat es auch einen Merge-Eingang für eine zweite MIDI-Quelle – in meinem Fall das Sustainpedal – sodass keine zusätzliche Merge-Box nötig ist.  

Das MIDI-Sustainpedal (rechts) ist eine Sonderanfertigung. Daneben das Tap-Tempo-Pedal 34oneII von ploytec.
Das MIDI-Sustainpedal (rechts) ist eine Sonderanfertigung. Daneben das Tap-Tempo-Pedal 34oneII von ploytec.

Controller

An dieser Stelle kommt das iPhone ins Spiel. Das Telefon habe ich mit einem MIDI-Interface (z.B. iRig) und der TouchOSC App (4,99 Euro) ausgerüstet. TouchOSC bietet die Möglichkeit, mit Hilfe der Editor-Software am Computer eigene MIDI-Controller zu entwerfen und diese dann in iPhone, iPod Touch oder iPad zu laden. Es bietet virtuelle Buttons, Fader, Encoder etc. die sich beschriften und mit individuellen MIDI Kanälen und Controllernummern belegen lassen. Die Soundparameter des microKORG XL können per MIDI angesprochen werden und die MIDI Map zeigt an, welcher Parameter mit welcher Controllernummer verknüpft ist. Die Verknüpfungen lassen sich in der MIDI Map auch verändern. Man sucht sich also die Parameter aus, die einem wichtig sind, und bastelt sich alles so, wie man es gerne hätte. Ich habe mir eine Bank mit zehn Fadern gebaut und diese mit den zugeordneten Parametern beschriftet.

Über die iPhone-App TouchOSC lassen sich weitere Controller realisieren
Über die iPhone-App TouchOSC lassen sich weitere Controller realisieren

Programmanwahl

Hier ein Beispiel für eine Programmanwahl-Oberfläche in TouchOSC. Jeder virtuelle Button kann mit MIDI-Kanal und Programmnummer belegt werden. Ich habe die Buttons außerdem mit Soundnamen beschriftet. Jetzt kann ich 32 meiner Sounds sofort erreichen. Zwischen der Controller-Seite und der Program Change Seite lässt sich einfach hin- und herschalten. Natürlich könnte man auch noch weitere Seiten basteln, um noch mehr Controller oder Program Changes zu bekommen. Umgeschaltet wird über die schwarzen und grauen Balken oben.

Auch die direkte Programmanwahl wurde mit TouchOSC umgesetzt
Auch die direkte Programmanwahl wurde mit TouchOSC umgesetzt

Potis

Die drei serienmäßigen, etwas fragilen Eingabepotis hat Georg Mahr von der Platine abgelötet und durch lineare Metallpotis ersetzt. Diese sind nun mit der Gehäuseoberseite verschraubt und über kurze Kabel mit der Platine verbunden. Der Eingriff war weder kompliziert noch teuer, aber nun sind die Potis viel robuster.

Fotostrecke: 2 Bilder Die serienmäßigen Potis des microKORG…

So, und nun macht mein microKORG XL Xaver-Fischer-Edition alles so, wie ich es gerne hätte und ist damit mein perfekter kleiner Weggefährte. Die TouchOSC-App macht natürlich auch in Verbindung mit vielen anderen Synths Sinn, gerade in Sachen Programmanwahl, die ja z.B. bei Virus, NordLead, Prophet 8, Ultranova und Blofeld ebenfalls ziemlich umständlich ist. Oder um einer alten Workstation, die gar keine Controller für den Direktzugriff hat, das Tweaken beizubringen.
Also, dann mal los. Macht euch euren Synth wie er euch gefällt!

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Profilbild von jimknopf

jimknopf sagt:

#1 - 24.07.2013 um 02:56 Uhr

0

Sehr praxistaugliche Tips, die auch für den XL+ nützlich sind!

Profilbild von Johannes Nikorowitsch

Johannes Nikorowitsch sagt:

#2 - 20.11.2015 um 12:35 Uhr

0

Danke dir für die super Tips. Hätte noch ein Frage zu der Programmanwahl per Touch OSC. Wie hast du das genau programmiert in TouchOSC? Kann nichts im Netz finden, welche MIDI-Message man für diese direkte Anwahl verwendet? Hast du dazu irgendwie MSB definiert? Über eine einfachen Program Change funktioniert das ja nicht, oder? Würde mich sehr über eine Antwort freuen :)

    Profilbild von Xaver Fischer

    Xaver Fischer sagt:

    #2.1 - 20.11.2015 um 16:10 Uhr

    0

    TouchOSC kann ganz normale Program Changes senden, und damit funktioniert das. Der MicroKorg empfängt die.

    Antwort auf #2 von Johannes Nikorowitsch

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    +1
Profilbild von Markus Galla

Markus Galla sagt:

#3 - 29.08.2017 um 07:28 Uhr

0

Der MIDI Solutions Dual Footswitch Controller ermöglicht den Anschluss von zwei Fußschaltern ganz ohne Löten. Der Vorteil ist, dass diese Investition von rund 179€ einmalig ist und beim Tod des Fußschalters nicht erneut ein Umbau fällig wird. Es gibt auch schicke 19"-Lösungen für bis zu acht Controller. Auch für die MIDI Clock gibt es so etwas. Auch MIDI-USB gibt es, so dass man im Prinzip sogar einen beliebigen MIDI-Controller mit USB-Ausgang zur Erweiterung einsetzen könnte. Wenn Custom-Lösungen bevorzugt werden, wäre eine Lösung auf Basis eines Arduino Boards oder Rhasperry Pi ebenfalls denkbar. Es gibt da fast nichts, was da nicht schon gemacht wurde und man kann alle möglichen Bauteile als Controller nutzen. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber im Internet gibt es schon diverse Lösungen zu bestaunen.

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