Praxis
Die Powercaster hängt mit ihren 3,5 kg angenehm und gut ausbalanciert am Gurt. Unser Testmodell wurde zudem sehr gut eingestellt. Auch wenn die Medium-Jumbo-Bünde sauber eingesetzt und poliert wurden, könnten die Bundkanten für mein Empfinden stärker abgerundet sein. Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Bünde sind keinesfalls scharfkantig, nur fühlen sie sich beim Umfassen des relativ flachen Halsprofils einfach etwas hart und unbequem an. Dank des Erle-Bodys und der Schraubhals-Konstruktion gibt sich die Gitarre ansonsten trocken angespielt schön spritzig und knackig und macht sofort Lust auf mehr. Etwas dickere Saiten würden meines Erachtens dem Instrument aber in puncto Intonation und auch in Sachen Spielgefühl besser stehen.
Natürlich wollen wir die Gitarre wieder in verschiedenen Settings hören. Wir starten wie immer mit einem cleanen Sound, der von einem Ibanez TSA15 Amp produziert wird. Alle Ampsignale, die wir heute zu hören bekommen, laufen über einen 1x 12 Celestion G12 Greenback-Speaker, der mit einem SM57 mikrofoniert wird. Beginnend mit dem P90 am Hals spiele ich zunächst alle drei Pickup-Einstellungen an.
Wie bei der Tonabnehmerbestückung zu erwarten ist, unterscheiden sich die gebotenen Sounds von klassischen Fender-Modellen, allerdings sind die Pickups in Sachen Ausgangspegel gut aufeinander abgestimmt. Der P90 am Hals klingt im Detail recht warm und rund, der Steg-Humbucker kommt mit einer ordentlichen Portion Mitten, die Lust auf Sounds mit mehr Gain machen. Perkussive Cleansounds funktionieren gut mit der Kombination aus beiden Pickups. Für Funk-Gitarrenriffs kann die Mittelposition also beispielsweise durchaus herhalten. Dreht man das Tone-Poti zurück und geht auf den P90, lassen sich hier aber auch schöne muffige Sounds erzeugen, die trotz dünner Saiten bei Jazz-Voicings eine erstaunlich gute Figur machen.
Mit dem typischen Brummen des P90 muss man wie immer leben. Was mir allerdings nicht gefällt, ist die mangelnde Abschirmung der Elektronik. Trotz eines verwendeten Noise-Gates ist dieser Umstand besonders in der Mittelstellung weiterhin ein wenig hörbar.
Richtig wohl fühlt sich die Powercaster zweifelsohne mit mehr Schub am Amp. Der kernige, runde Sound des P90 geht auch hier absolut auf. Wer einen präsenten Overdrive-Sound mit mehr Höhen will, ist mit dem Steg-Humbucker ebenfalls gut bedient. Die Mittelposition wirkt typischerweise etwas arg klirrend. Wir hören dazu zwei Beispiele über einen VOX AC 15.
Noch saftigere Ampzerre steht dem P90 für mein Empfinden ebenfalls gut. Für das klassische Rockbrett ist natürlich der durchsetzungsfähige Steg-Humbucker die erste Wahl, wie wir gleich noch genauer hören werden. Zunächst möchte ich euch aber auch in diesem Setting eine Bestandsaufnahme aller drei Pickup-Positionen nicht vorenthalten. Die Gitarre läuft dabei über ein Marshall Mini Silver Jubilee-Topteil.
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Um herauszufinden, wie gut sich die Powercaster in der Praxis in einem etwas härteren Rocksong schlägt, habe ich abschließend noch eine kleine Recording-Session veranstaltet. Für die Rhythmusgitarren kam hier der Humbucker am Steg zum Einsatz, dessen saftiger Sound beim Mischen des Songs super einfach zu handhaben war. Wir hören die Powercaster dabei erneut über den VOX und den Marshall. Im Falle der Lead-Gitarre habe ich mich dann für eine Kombination aus P90 und VOX-Amp entschieden, die hier für mein Empfinden ebenfalls sehr gut funktioniert. Aber hört selbst.
metabeat sagt:
#1 - 12.06.2019 um 10:21 Uhr
Geiler "Fender Powercaster Song"
Michael Behm (bonedo) sagt:
#1.1 - 15.06.2019 um 12:09 Uhr
Danke! :)
Antwort auf #1 von metabeat
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