Praxis
Sound
Die Telecaster wird mit einem Rechteck-Koffer im Vintage Tweed Style geliefert, sodass ausreichend Schutz beim Transport gewährleistet ist. Die Gitarre macht trocken angespielt eine schlanke Figur mit schnellem Antritt, dabei erweist sich der Hals zwar als satter Ast, liegt aber komfortabel in der Hand und lässt sich gut bespielen. Ab Werk ist eine recht flache Saitenlage (für Telecaster) eingestellt, sodass sich der Ton nach dem Anschlag nicht hundertprozentig entfaltet. Das macht sich vor allem in den höheren Lagen ab dem 12 Bund bemerkbar. Auch bei der Oktavreinheit wurde nicht genau kontrolliert und die Bünde könnten ebenfalls etwas besser poliert sein. Bei einem Instrument in der Preisklasse über 1500 Euro sollte man einen gewissen Spielkomfort und die damit verbundene Sorgfalt bei der Voreinstellung eigentlich erwarten können. Natürlich kann es sein, dass ich wieder mal ein Montagsinstrument erhalten habe, aber nach etwas Finetuning ist die blonde Dame nun spielbereit. Wir starten unseren Rundgang mit einer nüchternen Bestandsaufnahme der drei Grundsounds mit unverzerrtem Amp.
Der Hals-Pickup erzeugt einen warmen, abgerundeten Ton mit etwas geringerem Output als der Stegtonabnehmer, der etwas kräftiger zur Sache geht und mit einem drahtigen Klang aus den Speakern kommt. Die goldene Mitte gibt es mit dem Einsatz beider Pickups, sodass eine amtliche Bandbreite an Sounds zur Verfügung steht – genau so, wie man es an der Tele schätzt und kennt. Mit dem Hals-Pickup können füllig klingende Cleansounds erzeugt werden, er hat genügend Höhen für drahtigere Rhythmus-Passagen, und nimmt man das Tone-Poti zurück, wird der Klang entsprechend weicher und Jazz-Sounds sind auch mit diesem Instrument möglich (Bsp. 1). Für schneidige Funk-Grooves eignet sich die Kombination beider Pickups, selbstverständlich mit voll aufgedrehtem Tone-Regler (Bsp. 2). Die beiden Beispiele sind mit derselben Einstellung am Twin aufgenommen, alle klanglichen Unterschiede wurden durch Pickup-Wahl und Tone-Poti Einstellungen an der Gitarre vorgenommen und zeigen die klangliche Bandbreite des Instruments.
Jetzt geht es weiter mit den leicht verzerrten Sounds vom Vox AC15. In dieser Disziplin macht macht der Steg-Pickup mit einem kernigen Crunchsound eine sehr gute Figur, er hat genügend Biss, um sich gut durchzusetzen, klingelt aber auch bei einem höhenbetonten Amp nicht in den Ohren (Bsp.1 ). Die Steuerung des Zerrgrades über den Anschlag funktioniert auch mit diesen Pickups sehr gut, der am Hals punktet durch einen warmen Ton und mit etwas weniger Zerrgrad aufgrund des Ausgangspegels, während der Steg-Tonabnehmer bei hartem Anschlag mit mehr Biss aufwartet. Eine sehr gute Kombination, die auch bei Zerrsounds für variable Töne sorgen kann und dem Spieler viel Raum zur Gestaltung bietet.
Als nächstes sind die mittleren Zerrgrade angesagt, auch hier punktet die Gitarre mit einem sehr transparenten Ton, knackigem Attack und guter dynamischer Ansprache. Mit dem Volume-Poti können Overdrive-Sounds recht gut entzerrt werden, wobei ich persönlich einen etwas geradlinigeren Regelweg bevorzuge, denn im ersten Drittel verliert das Signal schon ziemlich an Pegel. Aber auch das ist Geschmacksache und jeder hat hier seine ganz eigenen Präferenzen.
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High-Gain-Sounds sind nicht die Stärke unseres Testinstruments, aber das ist auch bei einer 50’s Tele nicht zu erwarten. Die Pickups haben dafür zu wenig Output und obwohl sie recht nebengeräuscharm sind, fangen sie bei High-Gain-Settings am Amp schon einiges an unerwünschtem Geräuschmaterial ein.