Praxis
Trocken angespielt zeigt sich die Tele sehr direkt, schnell und spritzig in der Ansprache. Der Naturton wirkt höhenreich mit prägnanten Mitten und fällt eher in die Kategorie “brillant” als „vollklingend”. Die Werkseinstellung ist in punkto Saitenlage und Bundreinheit einwandfrei justiert und es stellt sich sofort ein angenehmes Spielgefühl ein, das von den Jumbo-Bünden zusätzlich unterstützt wird. Zu Beginn hört ihr die Tele über einen cleanen Fender Bassman in allen Positionen. Der akustische Höreindruck bestätigt sich über den Amp, denn das Modell liefert einen typischen treble-lastigen Telesound mit den bekannten nasalen Mitten in der Zwischenposition:
Nun wechsle ich zu einem Fender Dual Showman und spiele ein funky Riff zunächst in der Hals- und dann Zwischenposition. Dafür sind Telecastermodelle natürlich hervorragend geeignet und auch die American Performer glänzt in dieser Disziplin:
Gerne sieht man die Tele auch in Country- und Westerngefilden, wo es auf den “Twang” ankommt. Hier spiele ich durch einen minimal angezerrten Tweed Deluxe und gerade die Zwischenposition zaubert den klassischen, knackigen Sound tadellos hervor:
Nun erhöhe ich das Gain etwas und spiele ein Stones-artiges Riff im Open-G-Tuning, was Keith Richards ja auch sehr gerne mit seiner Telecaster macht. Dank der schnellen Ansprache und dem kernigen Sound kommen die Riffs sehr direkt:
Mit einem Marshall Plexi lassen sich auch gut Hendrix-artige Sounds abdecken:
Für dich ausgesucht
Die Beschreibung des Greasebucket-Circuits am Tone-Poti ist sehr treffend und der Sound ist alles andere als “greasy” beim Zurücknehmen der Höhen, sondern wirkt trotz der Dumpfheit wesentlich klarer und definierter als bei Standardschaltungen. Dieser Effekt ist sicherlich sinnvoll, wenn es darum geht, scharfe Höhen etwas abzufangen, hat aber den Nachteil, dass die extrem belegten “Woman-Tone”-Sounds etwas schwerer umzusetzen sind.
Dynamische Spielweisen werden von der Tele sehr gut umgesetzt. Ihr hört zuerst ein Riff mit zurückgenommenem Volume-Poti gepickt, dann angeschlagen und am Ende den Anschlag bei voll aufgedrehtem Ton. Sämtliche Zerrnuancen lassen sich nur mit Volume-Poti und Anschlagstärke exzellent steuern.
Die Telecaster ist sicherlich nicht das Instrument der Wahl, wenn es um Metal geht und die Singlecoils reagieren baubedingt bei höherem Gain natürlich auch mit stärkerem Brummen, dennoch überrascht mich, wie transparent die Yosemite-Pickups mit Metallzerrung umgehen:
Zum Abschluss hört ihr ein paar Solofills, die dank des tollen Halsprofils und der guten Werkseinstellung sehr komfortabel von der Hand gehen. Die Tele hat ein gutes Sustain und singende Leadsounds lassen sich einfach realisieren:
Till sagt:
#1 - 04.12.2018 um 11:13 Uhr
Verarbeitung tadellos? Wenn ich mir die Bilder der Ashtray-Brueckenkonstruktion anschaue, kriege ich Gaensehaut! Mal abgesehen davon, dass diese Konstruktion aus technischer Sicht ins Museum gehoert (gut, Geschmaecker sind verschieden), sieht es auf den Bildern doch so aus, als ob die Oberkante des Aschenbechers an den "Kurven" total ausgefranst und uneben ist - genau da, wo man oft seinen Handballen beim Spielen drauflegt. Garnicht gut... Fuer weniger optische Spielereien und fancy Lack! Fuer mehr spielrelevante Verbesserungen und Besinnung aufs Wesentliche: den Ton! PS: Weiter so, ihr seid super :) Beste Gruesse!
Haiko Heinz sagt:
#1.1 - 04.12.2018 um 11:59 Uhr
Hallo Till und danke für den Kommentar! Ich gebe bir bei der Unebenheit am Ash Tray recht, aber dieses Schicksal teilt sich die getestete Tele mit fast allen z.T. auch teureren Telecastern, die ich getestet hab - die wenigsten haben hier eine ganz plane Abrundung, das werden dir ein paar Bilder von andren Modellen bestätigen. Die Ecken sind bei der Am Perf allerdings astrein poliert und stellen beim Spielen kein Hindernis oder gar Verletzungsrisiko dar. Danke für Dein Lob!!! Haiko
Antwort auf #1 von Till
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTill sagt:
#1.1.1 - 04.12.2018 um 15:47 Uhr
Ay caramba, jetzt sehe ich es auch in den anderen Tests. Klar, ein Verletzungsrisiko sehe ich da auch nicht - aber bei einem UVP von deutlich ueber einer Mille finde ich so etwas seltsam, vor allem wenn andere, nicht spiel- und klangrelevante Elemente der Gitarre (z.B. der Lack) hervorgestellt werden und zentrale, wichtige Elemente der Gitarre (wie z.B. die erwaehnte Bruecke) etwas schluderig ausgefuehrt sind - Stichwort Prioritaet. Es ist ja ein Musikinstrument und kein Dekorationsgegenstand :) Aber das muss sich ja auch nicht ausschliessen. Vielleicht kommt ja bald eine "Down-to-earth" Series raus: Schoene, blanke (versiegelte) Holzbretter mit hochwertigen Anbauteilen und Mechaniken, garniert durch das Fehlen von Allem was nicht noetig ist (Ich hoffe das liest jetzt eine verantwortliche Person von Fend*r). Wobei ich ja auch finde, dass die getestete Gitarre laut den Soundsamples schoen klingt. Wie auch immer, eure Tests sind super informativ, danke dafuer!
Antwort auf #1.1 von Haiko Heinz
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