Praxis
Der in den USA gefertigte Fender American Professional II Jazz Bass V schlägt mit annähernd 2000,- Euro zu Buche und rangiert damit auf einem Preisniveau, bei dem man in Sachen Qualität keinerlei Abstriche machen sollte. Muss man auch nicht, denn zumindest mein Testbass ist wirklich blitzsauber verarbeitet und wirkt insgesamt sehr hochwertig. Man hat auf Anhieb das Gefühl, ein grundsolides und zuverlässiges Arbeitsgerät in den Händen zu halten.
Und auch beim Setup musste ich erfreulicherweise keinerlei Korrekturen vornehmen: Die Saitenlage war ab Werk relativ niedrig justiert, der Hals wies lediglich eine geringe Krümmung auf, und sogar die Sattelkerben waren perfekt gefeilt worden. Der Fünfsaiter ließ sich mit diesem Setup quasi aus dem Koffer butterweich spielen. Und: Trotz der angenehm niedrigen Saitenlage konnte ich keine lästigen Scheppergeräusche vernehmen, was ohne Frage für eine tadellos ausgeführte Bundierung spricht!
Auch darüber hinaus habe ich zum Thema Spielkomfort und Ergonomie nur Positives zu berichten: Der überarbeitete Jazz Bass aus dem Hause Fender liegt mit 4,3 kg gewichtsmäßig völlig im grünen Bereich und hängt gut balanciert am Gurt, zudem lassen sich die hohen Lagen dank des abgeflachten Halsansatzes bis zum 20. Bund mühelos erreichen.
Das Highlight und das signifikanteste Update bei den neuen Modellen ist in meinen Augen aber ohne Frage der Hals. Die abgerundeten Griffbrettkanten machen in der Haptik nämlich in der Tat einen großen Unterschied und sorgen für ein sehr angenehmes Spielgefühl, außerdem fühlt sich das Finish auf dem Halsrücken sehr natürlich und geschmeidig an.
Das Update umfasst aber laut Fender nicht nur Verbesserungen beim Spielkomfort, sondern auch Verfeinerungen mit Blick auf die Klangqualitäten der Instrumente. Die Pickups der American Pro II Serie wurden zu diesem Zweck ordentlich überarbeitet und sollen jetzt noch mehr klangliche Details übertragen. Also ab zum Amp, damit wir uns einen Eindruck vom verstärkten Sound des schicken Fender Fünfsaiters machen können!
Für dich ausgesucht
Im ersten Audiobeispiel sind alle Regler voll aufgedreht und der Bass liefert einen ausgewogenen, klaren Jazz-Bass-Sound mit viel Punch – typisch Fender eben! Auch die H-Saite klingt sehr straff und Deadspots oder Töne mit schwachem Fundament treten bei meinem Testbass selbst an den neuralgischen Punkten um den 5. Bund nicht auf. Hier spielen sicherlich nicht zuletzt die Graphitverstärkungen im Hals eine entscheidende Rolle:
Das von Fender ja entsprechend betonte “Mehr” an Artikulation oder Detailreichtum im Vergleich zu den Jazz-Bässen mit älteren Pickup-Generationen kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich ausmachen. Schlimm ist das allerdings nicht, denn der neu Pro II-Fünfsaiter klingt so oder so absolut klasse!
Für die nächste Aufnahme habe ich den Halstonabnehmer um etwa 20% in der Lautstärke reduziert und die Tonblende gleichzeitig bis zur Hälfte zugedreht. Die Mitten treten dadurch etwas stärker in den Vordergrund, sodass sich der Sound im Mix noch besser durchsetzen kann. Ein schöner, warmer Allroundsound für Fingerstyle-Spieler:
Ein Jazz Bass mit Ahorngriffbrett ist prädestiniert für Slapsounds, und der passive American Professional II Jazz Bass V liefert in dieser Disziplin absolut überzeugend ab, wie man im folgenden Clip hören kann. Bei der Aufnahme waren abermals beide Tonabnehmer und die Tonblende auf Rechtsanschlag:
Als nächstes hören wir uns die Singlecoils separiert an, beginnend mit dem Halstonabnehmer. Mit voll aufgedrehter Tonblende liefert der neue Fender-Fünfsaiter einen sehr vollen aber dennoch transparenten und dröhnfreien Sound mit deutlichem Preci-Charakter.
Im zweiten Clip ist die Tonblende fast komplett zu – der warm-runde Sound besitzt aber erfreulicherweise immer noch Definition und eignet sich beispielsweise hervorragend für R&B-Stilistiken oder klassische Soul-Songs:
Wenn man komplett auf den Stegtonabnehmer blendet, bleibt die Tragfähigkeit verständlicherweise etwas auf der Strecke. Hier kann eine Prise Lowend vom EQ des Amps aber im Handumdrehen Abhilfe schaffen. Davon abgesehen klingt mein Testkandidat im “Jaco-Modus” wirklich ausgezeichnet – der mittenstarke Sound ist sehr lebendig und bietet jede Menge Präsenz für dichte Bandsounds!
banjogit sagt:
#1 - 08.12.2023 um 18:55 Uhr
Ich empfinde das Griffbrett als sehr breit (Sattelbreite ist ja 47,6 mm). Warum baut Fender das so? Die Konkurrenz liegt meist niedriger (Sattelbreite 45mm und kleiner). Für meine Finger/Hände müsste der Hals 1 bis 2 mm schmaler sein. Die linke Hand ermüdet doch sehr schnell, und ich hab in den oberen Lagen Schwierigkeiten die Saiten zu treffen, da meine Finger eher kurz sind.