Die Fender American Professional Stratocaster ist die vorerst letzte Generation einer schier endlosen Kette von Neuauflagen eines Klassikers, der seit 1954 gefertigt wird und ohne den nicht nur der Rock’n Roll ein anderes Gesicht hätte. Mit insgesamt 92 verschiedenen Instrumenten wartet die brandneue American Professional Serie auf, darunter neben der Strat auch Telecaster, Jazzmaster, Jaguar, Precision Bass und Jazz Bass.
Die American Professional Serie löst die seit 1987 erhältlichen American Standard Instrumente ab und wartet laut Fender mit Änderungen auf, die vom Finish über die Ausstattung bis zur Bespielbarkeit eine ganze Reihe von Faktoren betreffen. Ich bin sehr gespannt, welche davon unsere Stratocaster betreffen.
Details
Unsere heutige Testkandidatin wird in einem sehr vertrauenserweckenden, ultrarobusten schwarzen Elite Molded Hartschalenkoffer geliefert, in dem sie sicher ruht und auch den härtesten Transport unbeschadet überstehen sollte. Mit ihr im Koffer befinden sich außerdem sämtliche Schlüssel zum Einstellen des Instrumentes und auch eine Anleitung, wie dies vonstatten zu gehen hat.
Die Strat selbst kommt in einem hochglänzenden, Polyurethan-lackierten 3-Color Sunburst, das ohne Fehl und Tadel aufgetragen ist. Wem eine andere Optik vorschwebt, der bekommt die Strat aber auch in Antique Olive, Black, Olympic White, Siena Sunburst (mit Esche-Korpus) oder Sonic Gray. Ein Blick auf die Website lohnt sich, denn die neuen Farbgebungen sehen zum Teil wirklich ausgesprochen schick aus! Durch den Lack schimmert die Maserung des Erlenholz, aus dem der Korpus gefertigt wurde. Jeder, der eine Gitarre halten kann, ohne sich dabei ernsthaft zu verletzen, kennt die typisch markante Strat-Optik mit ihren beiden Cutaways, der abgeschrägten Armauflage und der Fräsung an der Rückseite, auch liebevoll Rippenspoiler genannt. Auf dem Korpus findet sich das gewohnte Schlagbrett mit den drei obligatorischen Singlecoils. In unserem Fall kommt das dreilagige Pickguard in Mint-Green.
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Aber auch seitens der Pickups gibt es Neues zu vermelden: Bei bei der Entwicklung der eingebauten V-Mod Singlecoils hatte nämlich wieder einmal Tim Shaw seine Finger und Ohren im Spiel. Der gute Mann ist schon seit langem eine Legende und war bereits Anfang der 80er Jahre bei Gibson dafür verantwortlich, neue Pickups im Stil der ursprünglichen PAF-Modelle zu entwerfen. Vor einigen Jahren entwickelte er für Fender den Shawbucker – einen entsprechenden Test findet ihr übrigens hier:
Die Tonabnehmer lassen sich mittels zweier Schrauben in der Höhe justieren und passend zum Schlagbrett sind die Pickup-Kappen in Altweiß gehalten. Auch die Kappe des traditionellen 5-Weg Pickup-Wahlschalters passt sich farblich an. Wie seit Generationen fehlen auch die drei obligatorischen Potis nicht: Das Volume-Poti regelt die Lautstärke aller Pickups, sorgt aber in unserem Fall per Treble-Bleed-Schaltung dafür, die Höhen beim Zurückdrehen nicht zu kappen. Das ist Aufgabe der beiden Tone-Regler, die wie gewohnt als Höhenblenden agieren, wobei Tone 1 für den Hals-Pickup und den Singlecoil in der Mittelposition und Tone 2 ausschließlich für den Steg-PU zuständig sind.
Das 2-Point Synchronized Tremolo, das “modern” an zwei Schrauben lagert und “traditionell” gebogene Stahlreiter besitzt, ist schwebend eingestellt und lässt ein Hochziehen der Saiten um etwa zwei Halbtonschritte zu. Der dazu benötigte Tremolohebel befindet sich natürlich ebenfalls im Hartschalenkoffer und wird in das System eingesteckt. Die Gängigkeit lässt sich per Inbusschlüssel im Stahlblock auf der Rückseite einstellen – die passenden Schlüssel für alle Einstellarbeiten sind wie bereits eingangs erwähnt Teil des Lieferumfangs.
Der Hals ist mit vier Schrauben bombenfest mit dem Korpus verbunden und besitzt ein Palisandergriffbrett mit 22 perfekt eingesetzten und bearbeiteten Narrow-Tall-Bundstäbchen. Diese ersetzen die sonst verwendeten Medium-Jumbo-Bünde und ich bin sehr gespannt, wie sich die Gitarre mit diesen Bunddrähten bespielen lässt. Das Gleiche gilt für den Hals, der laut Fender ein neuartiges “Deep C Neck Profile” besitzt. Weiße Punkteinlagen im Griffbrett wie auch kleine weiße Punkte in der Halskante sorgen für die nötige Orientierung, ein dunkler Holzstreifen auf der Rückseite des Halses (auch Skunk-Stripe genannt) verschließt die Fräsung, in die der Bi-Flex Truss Rod eingelassen wurde. Der Zugang zum Halsstab befindet sich hinter dem 42,8 mm breiten Knochensattel und ist offen. Eine sehr gute Maßnahme, denn im Falle des Falles wird so auch kein weiteres Werkzeug zum Öffnen gebraucht.
Die Saiten laufen schnurgerade in Richtung Fender Standard Mechaniken, lediglich die hohe E- und H-Saite werden von einem String-Tree heruntergedrückt. Grund dafür ist die Höhenanpassung auf der parallel nach hinten versetzte Kopfplatte und mehr Druck auf den Sattel. Die Gitarre bewegt sich durchschnittliche 3472 Gramm auf die Waage und bewegt somit im gesunden Mittelfeld.