Praxis
Trocken angespielt erzeugt die Gitarre einen recht knackigen Ton mit gutem Bassfundament. Gewichtsmäßig zeigt sie sich moderat, mit 3,6 Kilo ist sie genau so schwer wie meine Standard-Tele. Die 27er Mensur lässt sich gut spielen, der E-Dur Griff – hier natürlich ein B-Dur – kann ohne große Streckungen des linken Arms gespielt werden. Die Gitarre ist mit einem Saitensatz von 013 – 065 bespannt und auch hier gibt es nichts Negatives zu vermelden, der Abstand zwischen den Saiten ist trotz dickerer Drähte in Ordnung. Die Gefahr des versehentlichen Abdämpfens benachbarter Saiten ist nicht sehr groß.
Um einen groben Überblick über den klanglichen Grundcharakter des Instruments zu erhalten, hören wir uns erst einmal alle Pickup-Kombinationen mit unverzerrtem Sound an.
Der Grundsound ist eher warm und natürlich voluminös, was zu großen Teilen der tiefen Stimmung zuzuschreiben ist. Jedenfalls hat er mit dem knackigen Twang einer Tele nichts gemeinsam. Weil es gerade das Besondere an einer Baritongitarre ist, habe ich mich bei den Hörbeispielen absichtlich auf die tiefen Saiten konzentriert. Dabei zeigt sich die Klangübertragung speziell in diesem Frequenzbereich besonders bei den Single Coils etwas undifferenziert. Es klingt sehr schnell schwammig, wenn man Akkorde spielt und die beiden hohen Saiten zeigen sich im Vergleich zu den anderen eine Ecke lauter. Der Humbucker arbeitet dabei noch am transparentesten und hat auch logischerweise etwas mehr Feuer, sodass er die Vorstufe am Amp ganz gut zum Schwitzen bringt. Das hört ihr im nächsten Beispiel, bei dem ich zuerst mit der Kombination von Hals und mittlerem Pickup gespielt und dann auf den Steg-Pickup umgeschaltet habe. Das Ganze läuft über einen Vox AC30, der dann beim Humbucker die Zerre auspackt. Die Hals-Mitte-Kombination eignet sich gut als Bass-Ersatz für Single Note Lines.
Wir kommen nun zu den bösen Tönen und da schnackelt es schon etwas mehr. In Verbindung mit dem angezerrten Plexi, bei dem ich die Bässe leicht herausgenommen habe, klappt es besser mit der Übertragung der tiefen Saiten, auch beim Akkordspiel. Hier punktet die Gitarre durch ihre Pickup-Kombinationen. Nun kann man mit dem Halstonabnehmer einen leicht angezerrten Ton generieren, und wenn dann auf den Steg-Pickup umgeschaltet wird, ist Mid Gain angesagt. Ihr hört zwei Beispiele mit exakt derselben Ampeinstellung, einmal der Single Coil am Hals und dann der Steg-Humbucker.
Es folgt noch mehr Gain und wir stimmen auch gleich nach Drop A herunter. Das klingt mit dem Humbucker auch entsprechend böse, aber die Powerchords auf den tiefen Saiten sind etwas undurchsichtig. Man sollte auf jeden Fall die Bässe am Amp zurücknehmen, damit das Ganze luftiger bleibt. Mit dem Tone-Regler kann man wie üblich noch klangliche Feinkosmetik betreiben, denn der bietet den typischen Wirkungsbereich und blendet die Höhen ab 2 kHz entsprechend aus, was muffige Stoner Rock Sounds ermöglicht. Ich habe zwei Varianten des Drop A Riffs aufgenommen, einmal mit voll aufgedrehtem Tone und dann komplett zurückgenommen.
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Den Abschluss macht ein Mid Scoop Metalsound. Das Tracking auf der tiefen Saite ist ok, man kann auch etwas schnelleres Riffing wagen, aber hundertprozentig zündet es bei mir nicht, mir fehlt die schnelle Ansprache und bei Heavysounds eine gewisse Transparenz im Low End.
Nobody sagt:
#1 - 22.08.2013 um 21:08 Uhr
Lieber Thomas, liebes Bonedo-Team,vielen Dank für den Test. Jetzt wäre geanu der richtige Zeitpunkt für einen Folge-Artikel wie man aus dieser günstigen BariTele mit den richtigen Tonabnehmern eine toll klingende BariTele machen könnte, idealerweise mit Lötanleitung und allem Drum und dran......eine Alternative wäre natürlich eine Tele mit Bariton-Hals umzurüsten, doch erscheint es mir ob der erwähnten "Substanz" viel sinnvoller (und technisch einfacher) einen Tausch der Tonabnehmer vorzunehmen.Und dann das Ganze mit Vorher-Nachher-Aufnahme......das wäre mal richtig cool!!
Tom sagt:
#2 - 01.05.2016 um 09:59 Uhr
Ist zwar schon lang her ... aber Pickups alle raus, Saiten weg ... 2 P-90 im Humbuckerformat rein, Baritone light Saiten drauf, also eher die Dünneren, Gitarre auf D oder C gestimmt ... und schon geht die Sonne auf ...