PRAXIS
Dann lassen wir die Feuerwehr mal ausrücken! Zum Einstieg habe ich alle Regler auf Mitte gestellt, laut Beschriftung also genau zwischen 6 und 7. Der Reverb-Regler ist komplett abgedreht, um den werden wir uns später kümmern. Jetzt geht es erst einmal um das pure Ampsignal.
Wichtig: Die angegebenen Werte entsprechen den Zahlen auf dem Bedienfeld (1-12)
Der Blues Junior liefert bei dieser Einstellung eine respektable Menge an Dezibel, die definitiv nicht mehr unter die Kategorie Zimmerlautstärke fällt. Und für einen 15-Watt-Amp hat der rote Würfel definitiv einiges an Druck unter der Haube. Der Kasten kann sich locker im Übungsraum und auf kleinen Bühnen gegen Bass und Drums durchsetzen. Man sollte aber nicht so kleinlich sein und einen absolut unverzerrten Klang bei hoher Lautstärke erwarten. Damit kann der Kleine nicht immer dienen, denn bei dieser Einstellung (Volume und Master auf 6,5) zerrt der Kasten mit einer Single Coil Gitarre und hartem Anschlag schon etwas im Endstufenbereich. Prinzipiell ist das ja auch erwünscht, wenn es so richtig schmatzig aus der Endstufe kommen soll. Wer aber einen absolut unverzerrten Ton bei höheren Lautstärken sucht, der sollte sich doch eher bei den größeren Brüdern umsehen. Ansonsten gibt es bei mittiger Einstellung der Klangregelung den beliebten crispen Fender-Ton.
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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Strat | 6,5 | 6,5 | 6,5 | 6,5 | 6,5 | 1 |
Der Blues Junior verfügt über einen sehr schneidigen Sound, eine klare Betonung in den oberen Mitten und Höhen. Die Bässe kommen schön knackig – eigentlich eine sehr gute Voraussetzung, um in der Band gehört zu werden. So kommt man niemandem in die Quere und schießt zielsicher durch den freien (Frequenz-) Raum. Für drahtige Rhythmus-Sounds eignet sich der Amp extrem gut. Selbst ein normalerweise recht warm klingender Halspickup bekommt hier den nötigen Biss, mit dem er sich im Bandgefüge durchsetzt.
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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Tele | 6,5 | 8 | 8 | 5 | 5 | 1 |
Für den kleinen Jazzgig ist unser roter Testkandidat ebenfalls geeignet. Hier geht es bekanntlich in der Regel nicht allzu laut zur Sache und aus dem scharfen Funksound wird im Handumdrehen (an der Klangregelung) ein recht weicher, aber trotz allem noch durchsetzungsfähiger Jazz-Ton für die Semi-Akustikgitarre. Im Beispiel habe ich schon eine kleine Prise Hall hinzugefügt, wie ihn solche Sounds mögen, und das funktioniert mit dem Federhall bei kleiner Dosierung sehr gut. Er klingt recht lange nach, daher sollte man den Reverb-Regler für einen etwas hintergründigen Effektsound nicht zu weit aufdrehen.
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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ES-335 | 6,5 | 2 | 6 | 8 | 3 | 2 |
Wenn der Volume-Regler auf Mitte (6,5) steht, entlässt der Amp einen noch relativ unverzerrten Ton aus dem Speaker. Wird weiter aufgedreht, ist Overdrive-Sound angesagt. Dieser kommt im Fender Style, also kein körniges Mittenbrett, sondern im Frequenzbereich eher etwas höher angesiedelt. Für Classic Rock ist das nicht die erste Wahl, aber wer auf den typischen traditionellen Blues-Sound steht, der kommt voll auf seine Kosten. Hier ein Beispiel mit der Les Paul und Volume auf 9.
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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Les Paul | 9 | 5 | 6 | 9 | 4 | 1 |
Bei voll aufgedrehtem Volume legt der Blues Junior eine respektable Zerre aufs Parkett, die aber etwas nasal klingt, auch wenn die Mitten voll aufgedreht sind. Der Hang zum sägenden Ton ist untergründig vorhanden, aber wie das bei Fender Amps so ist, sind sie im Overdrive etwas bissiger als die britischen Kollegen. Man muss sich aber absolut keine Gedanken über die Lautstärke machen, denn gerade, wenn es zerren darf, kann der Blues Junior weit ausgefahren werden und macht einen Höllenlärm – beeindruckend für gerade einmal 15 Watt. Ich sehe schon die schmerzverzerrten Gesichter der Bandmitglieder, die euch nach dem ersten Powerchord bitten werden, den Verstärker in den Nachbarraum zu stellen!
Für dich ausgesucht
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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Les Paul | 12 | 4 | 10 | 12 | 3 | 1 |
Der Fat-Schalter hält, was er verspricht, aber Wunder sollte man keine erwarten, denn der Wirkungsgrad ist nicht sehr groß. Aber genau das empfinde ich als positiv, denn hier geht es auch um feine Tuningnuancen. Zumal es konzeptionell unsinnig wäre, würde dieser puristisch aufgebaute Amp per Knopfdruck den Sound eines aufgerissenen Stacks generieren. Auf jeden Fall gibt es eine Ecke mehr Gain und auch der Bassbereich wird genau in dem Maß angehoben, das es braucht, damit tiefe Riffs nicht matschig klingen. Diese Funktion verleiht auch Gitarren mit schwächerem Ausgangspegel etwas mehr Fülle. Leider kann die Fat-Funktion nicht per Fußschalter abgerufen werden. Ihr hört in den folgenden Beispielen dieselbe Einstellung am Amp, einmal ohne und dann mit Fat-Funktion.
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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SG | 9 | 4 | 8 | 8 | 4 | 1 |
Klangregelung
Die Klangregelung ist eher fürs Finetuning als für grobe Frequenzverbiegungen geeignet. Und darum geht es auch bei unserem Kandidaten, denn hier gibt es einen puren Grundsound mit viel dynamischer Ansprache, der eben mit der Klangregelung an die unterschiedlichen Gitarrentypen angepasst werden kann. Der Wirkungsgrad der einzelnen Klangregler ist daher nicht so hoch wie bei anderen Amps, wo man mit einem zugedrehten Treble-Regler einen relativ muffigen Sound erzeugen kann. Das ist hier nicht der Fall. Ihr hört in den folgenden Beispielen je drei Einstellungen des im Fokus stehenden Reglers, einmal komplett zurück genommen (1), dann in der Mitte (6,5) und zum Schluss voll aufgedreht (12).
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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Tele | 9,5 | 6,5 | 6,5 | 6,5 | 6,5 | 1 |
Reverb
Der Reverb hat eine Nachhallzeit von etwa zwei Sekunden und ist recht vordergründig bei der Sache. Auf Stellung 3 sorgt der Regler bereits für den typischen scheppernden Federhall. Der Hall ist eigentlich nicht ideal für den Brot-und-Butter-Raum-Effekt geeignet, also etwa, um dem Gitarrensignal etwas mehr Größe zu verleihen. Hier geht es um ein Statement, um klaren Vintage Sound, und wenn schon Hall, dann muss er auch deutlich zu hören sein. Also ideal für Blues oder Surf-Sounds, wie das folgende Beispiel mit dem Reverbregler auf 6 zeigt.
Gitarre | Volumen | Treble | Bass | Middle | Master | Reverb |
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Tele | 10 | 8 | 5 | 7 | 4 | 6 |
Bruno sagt:
#1 - 23.05.2012 um 22:52 Uhr
Ich habe einen Blues Junior und der Fat Switch ist schon fußschaltbar: man muss hinten links an Chassis greifen, da ist der Speaker Out, der immer belegt sein muss und daneben der Klinkeneingang für den Fat-Switch. Ja ich habe mich auch schon gefragt, wer sich dieses Versteck ausgedacht hat. Aber immerhin, er ist da. Als kleinen Boost für Soli ganz gut brauchbar.
Servus, Bruno