Bei der Fender Kurt Cobain Jag-Stang handelt es sich um eine gesunde Mischung aus einer Jaguar und einer Mustang, beides Instrumente, die Cobain spielte und hier zu einer Gitarre kombinierte. Anhand einer Zeichnung hatte er Fender beauftragt, dieses Instrument zu bauen, womit der Name “Jag-Stang” auch geklärt wäre.
Es ist mittlerweile 30 Jahre her, dass die US-Band Nirvana ihr Nevermind-Album
auf den Markt brachte und Musikgeschichte schrieb. Was Fender wiederum zum Anlass nimmt, das Wunschinstrument des leider viel zu früh verstorbenen Sängers und Kopf der Band wieder auf den Markt zu bringen. Ich bin sehr gespannt, wie sich der Gitarren-Zwitter im Test schlagen wird.
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Kurt Cobain war ein Individualist, was sich auch bei der Wahl seines Hauptinstrumentes widerspiegelte. Weil er überwiegend Jaguar und Mustang spielte, kam er auf die Idee, beide in einer neuen Gitarre zusammenzuführen. Passenderweise nannte er seine Kreation Jag-Stang (glücklicherweise nicht Mu-Ja 😉 und versuchte mit ihr, das Beste aus beiden Welten zu erhalten.
Anfang der 90er-Jahre wandte er sich an den Fender Custom Shop und legte eine Skizze vor, die eben diese Offset-Korpusform aufzeigte. Zwei Prototypen wurden nach seinen Wünschen gebaut, beide natürlich Linkshändler-Modelle, eine wie unsere Testgitarre in Sonic Blue und eine in Fiesta Red.
Ich finde es immer wieder spannend herauszufinden, inwieweit ein Signature-Instrument auch den vom Namensgeber erwarteten Sound liefert, vor allem aber, ob es klanglich auch darüber hinausgeht. Dazu aber später im Praxisteil mehr.
Die Jag-Stang-Serie wurde bereits von 1995 bis 2001 in Japan gefertigt und passend zum 30-jährigen Jubiläum des epochalen Nevermind-Albums hat Fender die Produktion wieder aufgenommen, diesmal aber in Mexiko. Und ja, sie ist natürlich auch in beiden Farben als Linkshänder-Modell zu haben!
Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen, eine Jag-Sting “in echt“ zu sehen und bin überrascht, wie handlich das Instruments ausfällt, das in einem Gigbag geliefert wird. In der Tasche befinden sich neben den üblichen Broschüren auch Werkzeuge zum Einstellen.
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Korpus
Der deckend mit Polyesterlack in Sonic Blue lackierte Erlenkorpus im Offset-Design ist wie bereits erwähnt eine Mischung aus einer Fender Jaguar und einer Mustang und gibt seitens der Fertigung keinerlei Anlass zur Kritik.
Eines vorweg: Die Gitarre ist flach wie ein Brett. Armausfräsung? Irgendein ergonomisches Entgegenkommen? Fehlanzeige! Hier zeigt sich die Jag-Stang ähnlich puristisch wie eine Telecaster. Mich stört das jedoch nicht im Geringsten, denn aufgrund des verkleinerten Korpus lässt sich die Kleine wirklich sehr komfortabel bespielen, aber auch dazu mehr im Praxisteil.
Ein Fender Jag-Stang-Humbucker in der Steg- und ein Jag-Stang-Singlecoil in der Halsposition sorgen für die Wandlung der Saitenschwingungen. Zum Einstellen der Lautstärke und Bedämpfen der Höhen stehen wie gewohnt ein Volume- und ein Tone-Regler bereit. Eine Besonderheit sind die beiden Dreiwegschalter oberhalb der in einem White-Pearl-Schlagbrett fixierten Pickups, die die Tonabnehmer anwählen und auch Out-Of-Phase anbieten, womit die Gitarre insgesamt vier Schaltungsvarianten bereitstellt.
Das nächste auffällige Bauteil ist das Fender Mustang Dynamic Vibrato, das mit individuell einstellbaren Saitenreitern ausgestattet ist und zum Fixieren des mitgelieferten Tremoloarms eine kleine Madenschraube besitzt. Die Vibratoeinheit kommt ganz ohne rückseitige Fräsungen aus und ist mit fünf Schrauben auf der Oberseite fixiert. Schraubt man die Konstruktion ab, kommen zwei längliche Ausfräsungen zum Vorschein, die Platz für die beiden verbauten Metallfedern bieten, die letztendlich die Funktion der Einheit ermöglichen. Im Vergleich zu einem Stratocaster-Tremolo lässt sich das Deluxe Vibrato deutlich leichtgängiger betreiben und erinnert mich an ein Bigsby, das ähnlich butterweich zu Werke geht.
Die Klinkenbuchse befindet sich neben den beiden mit schwarzen Knöpfen versehenen Potis auf einem verchromten Metallstück unterhalb des Vibratos. Die beiden Gurtpins warten an den altbekannten Stellen im oberen Horn und am unteren Ende des Korpus.
Hals
Der Ahornhals mit C-Profil ist mit vier Schrauben spielfrei mit dem Korpus verbunden und sitzt bombenfest in der exakt gefrästen Halstasche. Das aufgeleimte Palisandergriffbrett beherbergt 22 Bünde im Vintage-Format, die daher eher schmal ausfallen und allesamt tadellos eingelassen und an den Kanten entgratet wurden. Der Hals ist mit Polyurethane lackiert und auch wenn diese Methode Geschmackssache ist, lässt die Ausführung auch hier keine Wünsche offen.
Weiße Punkteinlagen weisen den Weg auf dem Griffbrett mit 7,25“ (184,1 mm) Radius, kleine weiße Punkte in der Halskante dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die Jag-Stang besitzt eine Mensur von lediglich 24“, also 610 mm, die damit deutlich kürzer ist als beispielsweise die einer Strat oder Telecaster, die 648 mm aufweist.
Die Saiten laufen über einen 40 mm schmalen Sattel aus synthetischem Knochen und gelangen schließlich zu den sechs geschlossenen Kluson-Style-Mechaniken mit Stimmflügeln aus Metall, die auf der vergrößerten und parallel versetzten 70er-Style-Kopfplatte ihren Platz eingenommen haben. Der aufgezogene Satz Fender 250R Nickel Plated Steel Saiten in der Stärke .010- .046 läuft schnurgerade vom Sattel zu den Tunern, dabei werden H- und E-Saite von einem Saitenniederhalter (Stringtree) auf das Niveau der Mechanik gedrückt.
Seitens der Verarbeitung gibt es von der in Mexiko gefertigten, 3353 Gramm wiegenden Gitarre nichts zu bemängeln, womit wir auch schon im Praxisteil angelangt wären.