Channel One
Der erste Kanal ist für die typischen Fender-Sounds zuständig, die man von den Amps der amerikanischen Traditions-Ampschmiede seit Jahrzehnten kennt und schätzt. Dennoch geht die Konzeption aber auch hier schon ein Stück weit in eine andere Richtung, als bei den Klassikern des Hauses. Aber alles der Reihe nach.
Channel One beginnt schon recht früh dreckigere Sounds auszuspucken. Ultra-Clean ist er bis zu einer Gain-Einstellung von 9 Uhr, danach sind schon leicht angezerrte Töne angesagt. Der Verzerrungsgrad ist aber sehr feinfühlig dosierbar. Hier ist erst mal der unverzerrte Sound bei mittlerer Klangeinstellung.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Bright
Gain Boost
Stratocaster
9
17
12
12
12
12
OFF
OFF
Audio
Samples
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/
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Clean Flat
Was den Schalldruck betrifft, kann ich dem Amp eindeutig Bandtauglichkeit bescheinigen. Wer sich mit einem Clean-Sound gegen die Kollegen durchsetzen muss, der wird mit dem Machete keine Probleme haben. Dank des geschlossenen Gehäuses kommt aus dem Combo eine gute Portion Bassfundament – und das trotz der eher „dezenten“ 1x 12“ Bestückung.
In diesem Setting ist der Klang in den oberen Mitten schon etwas hart. Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn schließlich steht ja der Notch-Regler zur Verfügung, der durchaus mehr kann, als nur die Auswahl der Center-Frequenz des Mitten-Reglers zu bestimmen. Er justiert auch die Grundeinstellung des Klangcharakters. Je weiter man den Regler (Notch) aufdreht, umso mehr treten die tiefen Mitten hervor, der Sound wird wärmer. Nimmt man ihn zurück, wird es etwas dünner. Ich habe mal zwei verschiedene Einstellungen aufgenommen (9 und 15 Uhr) , die anderen Regler blieben unverändert.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Bright
Gain Boost
Stratocaster
9
17
12
12
12
9-15
OFF
OFF
Audio
Samples
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/
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Clean Notch 9Clean Notch 15
Mit einer Single-Coil-Gitarre wird die Vorstufe bei Gain auf 12 Uhr schon ordentlich angefahren – das Ergebnis ist ein leicht angezerrter Ton. Hier greift übrigens auch der Mitten-Regler ins Geschehen ein, denn eine höhere Einstellung hat ebenfalls Einfluss auf den jeweiligen Verzerrungsgrad.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Bright
Gain Boost
Stratocaster
12
16
11
14
13
14
OFF
OFF
Audio
Samples
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/
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Dirty
Wem das zu früh zerrt, der kann natürlich den Eingangspegel mit dem Pad-Schalter (+/-) absenken. Ist die Absenkung aktiv, leuchtet die LED im Taster. Gerade bei Output-starken Gitarren ist das definitiv zu empfehlen, falls man nicht immer voll verzerrt spielen möchte.
Es gäbe aber noch eine weitere Herangehensweise, nämlich die Vintage-Methode mit „natürlicher“ Overdrive-Kontrolle. Dabei wird das Gain von Channel-One voll aufgedreht. Jetzt liefert der Kanal eine amtliche Mid-Gain-Verzerrung, die sich aber sehr gut dynamisch mit dem Volume-Regler der Gitarre steuern lässt und in Richtung Marshall tendiert. Dabei lohnt es sich, mit der Klangregelung zu experimentieren, denn sie arbeitet effektiv und mit hohem Wirkungsgrad. Mir persönlich sind die Höhen etwas zu hart, wenn der Regler weiter aufgedreht wird. Im vorangegangenen Beispiel habe ich sie durch das Aufdrehen des warmen Mittenbereichs (Notch und Mid auf 14 Uhr) etwas gezähmt. Es geht aber auch anders herum: Die Höhen absenken und die oberen Mitten weiter aufdrehen, indem der Notch-Regler zurück genommen und die Mitten weit aufgedreht werden. Und so klingt das Ganze, zuerst bei vollem Volume an der Gitarre und dann mit zurückgenommenem Volume.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Bright
Gain Boost
SG
17
12
12
17
10
9
OFF
OFF
Audio
Samples
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/
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Clean Max. Gain
Wer dabei noch mehr Dampf benötigt, kann die Gain-Boost-Funktion aktivieren und schon gibt es eine Portion Gain on top. Ist der Gain-Regler allerdings bereits voll aufgedreht, wird der Sound jetzt nur noch etwas dichter. Bei niedrigeren Gain-Einstellungen ist der Unterschied in Sachen Verzerrungsgrad größer. Auf jeden Fall ist das Ganze sehr gut aufeinander abgestimmt und durch die Möglichkeit der Fernsteuerung per Fußschalter hat man so noch einen dritten Sound zur Verfügung – ideal für den Bühneneinsatz.
Den Bright-Schalter kann man ganz gut ins Spiel bringen, wenn Halspickups etwas spitzer klingen sollen. Hier werden die Höhen noch mal ordentlich geboostet. Da das Ganze aber auf einen anderen Frequenzbereich wirkt als der High-Regler, stehen hier noch mal einige zusätzliche Klangvariationen zur Verfügung – man kennt das ja auch von alten Fender Amps.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Bright
Gain Boost
Telecaster
10
17
12
13
11
9
ON-OFF
ON
Audio
Samples
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/
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Bright OffBright On
Channel Two
Im zweiten Kanal geht es etwas härter zur Sache. Bevor wir aber zu den High-Gain-Sounds kommen, die (laut Hersteller-Website) von Fender-Amps so noch nicht zu hören waren, beginnen wir erst mal etwas zaghafter. Dabei steht die Klangregelung komplett in der Mitte (12 Uhr) und wir hören uns den niedrigsten Zerrgrad an, der aus diesem Kanal heraus zu holen ist.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Stratocaster
8
14
12
12
12
12
Audio
Samples
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/
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Crunch
Der untere Gainbereich deckt in Sachen Verzerrungsgrad die Sparten Blues und Classic-Rock-Sounds gut ab. Da das Kompressionsverhalten hier noch nicht sehr stark ausgeprägt ist, kann immer noch sehr effektiv „dynamisch“ gearbeitet werden. Die Verzerrung nimmt aber schnell Fahrt auf. Bei Gain auf 9 bekommen wir mit der Strat schon ein ganz amtliches Powerchordbrett hin. Der Notch-Regler steht hier auf 9 Uhr, Einstellung und Wirkungsbereich des Reglers sind in diesem Kanal identisch mit Channel-One. Nimmt man den Notch-Regler zurück, wird die Center-Frequenz höher, der Klang im Mittenbereich etwas dünner, als bei höheren Notch-Einstellungen, in denen die tiefen Mitten geregelt werden. Das Ganze ist natürlich immer abhängig von der jeweiligen Position des Mid-Reglers. Bei den nächsten beiden Beispielen habe ich ihn auf 15 Uhr eingestellt und da merkt man schon die entsprechenden Unterschiede. Zuerst kommt der etwas dünnere Classic Rock Ton, dann wird es fetter.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Stratocaster
9
13
13
15
14
9
Audio
Samples
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/
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Classic Rock
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Stratocaster
10
13
13
15
13
14
Audio
Samples
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/
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0:00
No Smoke
Mit der Klangregelung lässt sich wirklich effektiv ins Geschehen eingreifen. Allerdings sollte man auch hier etwas Zeit mitbringen, um sich mit den Möglichkeiten vertraut zu machen. Die gebotene Vielfalt ist besonders dann sinnvoll, wenn man verschiedene Sounds aus unterschiedlichen Genres abfeuern möchte. Aber natürlich hat man dadurch auch immer die Qual der Wahl. Der Amp klingt zum Beispiel nicht in alles Einstellungen vorteilhaft und mit dem hohen Wirkungsgrad des EQs kann man den Gitarrenton natürlich auch ins Negative schrauben – besonders die Höhen können schnell schrill werden. Außerdem beeinflussen bestimmte Einstellungen der Regler auch die anderen Frequenzbereiche stark. Wenn man zum Beispiel den Höhen-Regler über 15 Uhr aufdreht, werden die Bässe und tiefen Mitten gleichzeitig noch abgesenkt und das Ganze klingt nach Kofferradio. Eine effektiv arbeitende Klanggestaltung ist aber natürlich im Prinzip nichts Negatives. Dennoch wird es für absolute Klangpuristen vielleicht ein bisschen zu viel Beeinflussung des natürlichen Klangs sein. Alles eine Frage der Auslegung. Gitarristen, die ein breites Sound-Spektrum suchen, werden genau diese Möglichkeiten zu schätzen wissen.
Wenden wir uns nun den High-Gain-Sounds zu. Und hier gibt es bei Gain auf 15 Uhr tatsächlich eine Fender-untypische Zerr-Keule. So sind die unterschiedlichsten Facetten von Mid-Scoop-Zerrsounds möglich. Ihr hört zunächst einmal zwei unterschiedliche Beispiele, eins mit abgesenkten Mitten und eins in eher neutraler Mid-Einstellung, dafür aber mit maximalem Zerrgrad.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
SG
15
12
14
10
13
11
Audio
Samples
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/
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0:00
Mid-Scoop
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
SG
17
12
13
12
14
15
Audio
Samples
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/
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0:00
High Gain
Damping
Bisher war der Damping-Regler auf „Normal“ eingestellt, aber auch hier kann noch etwas Feinkosmetik betrieben werden. Je nach Einstellung wird der Grundsound noch etwas „abgedämpft“, die Höhen also abgesenkt. Das Ganze passiert in fünf Stufen: In der Mittelstellung findet man das Setting „Normal“, wählt man „Tight“ an, erhält man den am stärksten abgedämpften Ton. Bei „Loose“ werden die Höhen sogar noch etwas angehoben. Mein Favorit ist eine Einstellung zwischen „Normal“ und „Tight“, weil es in diesem Setting im oberen Frequenzbereich nicht so hart aus dem Speaker tönt. Aber auch das ist natürlich abhängig von der individuellen Einstellung der Klangregelung.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
SG
11
12
12
12
12
13
Audio
Samples
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/
0:00
0:00
Damping
Reverb
Als Nächstes werfen wir noch ein Ohr auf den Reverb. Auch da gibt es keine Beanstandungen. Der Klang ist sehr dezent im Hintergrund und kann dem Originalsignal sehr schön beigemischt werden, ohne dass der Sound verschwommen klingt. Hier ist ein Beispiel mit Channel-One und einem dezenten Hall.
Gitarre
Gain
Volume
Low
Mid
High
Notch
Bright
Gain Boost
Reverb
Les Paul
13
15
12
14
12
8
OFF
OFF
10
Audio
Samples
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/
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0:00
Reverb
Line Out
Zum Schluss hören wir uns noch das Line-Out-Signal mit aktivierter Speaker-Simulation an. Das kann sich nämlich wirklich hören lassen, auch wenn ich persönlich immer noch die Mikrofonierung bevorzuge. Für den Homerecording-Einsatz ist das Ergebnis aber definitiv völlig ausreichend und auch auf der Bühne kann man diese Variante ruhig mal ausprobieren, denn das frequenzkorrigierte Line-Out-Signal kommt dem Klang aus dem Lautsprecher schon ziemlich nahe. Und das ist beileibe nicht bei jedem Amp mit dieser Art Feature so!
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