Praxis
Der Fender Mustang ist nicht als Gitarrenamp im herkömmlichen, klassischen Sinne konzipiert, sondern vielmehr handelt es sich um einen virtuellen Preamp inklusive Effektprozessor mit diversen Speakersimulationen und einer großzügigen Stereo- Aktivbox, da manche Effekte in Stereo ausgelegt sind. In einer Livesituation fährt man am besten, indem man die beiden XLR Stereo-DI-Ausgänge direkt ins Mischpult gibt und die beiden eingebauten Lautsprecher als Abhöre verwendet. Ein Gitarrensignal, auf dem bereits eine Speakersimulation liegt, noch einmal per Mikrofon abzunehmen, ergibt wenig Sinn und ist für den Mustang auch nicht vorgesehen. Das hat den Vorteil, dass man sich die Mikrofonierung spart und der Tontechniker glücklich ist und zudem Gitarrenaufnahmen in den heimischen vier Wänden relativ unkompliziert und in Zimmerlautstärke vonstatten gehen, wenn man direkt aus dem Amp in die DAW spielt. Aus diesem Grund sind auch sämtliche Soundbeispiele in diesem Test direkt aus dem Line Out in meine Soundkarte gelaufen.
Zu Beginn hört ihr ein cleanes Gitarrensignal mit einem Fender Twin Reverb Modell und einem Hauch Reverb. Für das Soundfile verwende ich eine Fender Telecaster.
Der Cleansound klingt für einen digitalen Amp dieser Preisklasse angenehm transientenreich und hat einen durchsetzungskräftigen Twang. Auch habe ich den Speakersound mit dem hier aufgenommene Sound verglichen und kann feststellen, dass die internen Speaker den Sound aus meinen Studioabhörern realistisch wiedergeben.
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Bright |
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10:00 | 12:00 | 14:00 | 15:00 | 14:00 | On |
Nun wechsle ich zu 60’s British und es gibt keinen Zweifel, dass es sich hier um ein Vox AC30-Modell handelt. Der Sound ist im Gegensatz zum Speakersound etwas basslastig und ich muss ein wenig an den Treble-, Mid- und Bassreglern arbeiten, um meinen Sound zu finden. Nach etwas Feinjustieren bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Master |
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10:00 | 16:00 | 14:00 | 12:00 | 11:00 | 10:00 |
Die Tone-Regelung arbeitet sehr effektiv und verbiegt bei Bedarf den Grundsound recht ordentlich. Hier hört ihr den vorangegangenen Sound, doch ich drehe den Mittenregler im Uhrzeigersinn von 0 auf Maximalstellung
Als nächstes aktiviere ich einen 1959 Super Lead Plexi Marshall und spiele eine Stratocaster mit dem Halspickup. Auch hier habe ich den Eindruck, dass die tiefen Frequenzen stark betont sind und ich muss im Setting etwas gegenarbeiten. Letztendlich liefert mir die Halsstellung der Strat jedoch den gewünschten hendrixartigen Sound.
Für dich ausgesucht
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Presence |
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10:00 | 16:00 | 14:00 | 14:00 | 10:00 | 12:00 |
Prinzipiell überzeugen mich die virtuellen Fender-Modelle einen Hauch mehr als die britischen Vertreter, dennoch kann sich die Emulation des Marshall 800 hören lassen:
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Master |
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17:00 | 15:00 | 14:00 | 11:00 | 14:00 | 12:00 |
Nun gehts in härtere Gefilde und ich aktiviere einen Peavey 5150. Die höheren Gainsettings werden vom Mustang gut transportiert und wirken druckvoll.
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Presence |
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11:00 | 12:00 | 14:00 | 12:00 | 09:00 | 12:00 |
Da der Fender auch über einen linearen Preamp verfügt und die Speakersimulation deaktivierbar ist, ist natürlich auch die Verwendung einer Akustikgitarre möglich. Diese Eigenschaft finde ich tatsächlich sehr nützlich, wenn man den Amp aufgrund der breiten Soundpalette und der DI-Konzeption auch im klassischen Top 40 Einsatzbereich sieht.
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Cab |
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10:00 | 14:00 | 11:00 | 10:00 | 12:00 | None |
Sowohl die Anzahl der vorgesehenen Effekte als auch ihre Editierparameter sind reichhaltig und gewähren sehr feines Justieren der Sounds. Hier hört ihr ein cleanes Picking mit Chorussound:
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Bright |
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10:00 | 12:00 | 14:00 | 15:00 | 14:00 | On |
Und nun ein sehr angenehmer Tremolo/Delay-Sound. Auch wenn mich vereinzelte Effekte nicht hundertprozentig in Begeisterung versetzen (z.B. Shimmer Reverb oder Fuzz), muss man dem Mustang doch generell eine tolle Qualität des Gebotenen attestieren, und das ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit.
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Bright |
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10:00 | 10:00 | 14:00 | 15:00 | 14:00 | On |
Zum Abschluss hören wir ein kurzes, dynamische Solo. Der Mustang reagiert für einen Modelling-Amp sehr gut auf meine Spielweise, auch wenn man hier nicht die Nuancen eines Röhrenamps erwarten kann.
Gain | Volume | Treble | Mid | Bass | Gain 2 |
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14:00 | 12:00 | 14:00 | 14:00 | 14:00 | 12:00 |