Praxis
4,4 Kilogramm für einen Viersaiter kann man nicht wirklich als leicht bezeichnen; das Gewicht geht aber in dieser Preisklasse gerade noch so in Ordnung. Trotz des kürzeren unteren Korpushorns lässt sich der Meteora gut im Sitzen spielen, wenn auch nicht ganz so bequem wie z. B. ein Jazz Bass. Das hintere obere Korpushorn besitzt ein großzügiges Shaping, welches eine komfortable Auflagefläche für den Arm bietet.
Die konstruktionsbedingte Kopflastigkeit hat der Fender Meteora Bass zwar leider von seinem Brüdern und Schwestern geerbt, mit Gurt und im Stehen gespielt pendelt sich der Meteora aber zu meinem Erstaunen wie von selbst in eine sehr angenehme Schräglage vor den Körper ein.
Das matte Finish des Halses vermittelt ein angenehmes Spielgefühl, man ist irgendwie „nah dran“ am Holz. Ein neues und sehr erfreuliches Feature sind die abgerundeten Bundkanten: Hier hat sich Fender sicher an einem recht erfolgreichen Mitbewerber orientiert. Gerade bei Lagenwechsel macht sich dies positiv bemerkbar, denn man hat nie das Gefühl, irgendwo „hängenzubleiben“.
Bewährtes Halsprofil
Beim Halsprofil und der Sattelbreite bedient man sich beim Jazz Bass, in Zahlen heißt dies: Ein modernes C-Profil mit 38 mm. Zur modernen Ausrichtung des Meteora passt das relativ flache Griffbrett (12“ = 305 mm). Dazu kommt, dass die Bünde meines Testbasses richtig gut abgerichtet sind. In der Summe gibt das eine irre gute Bespielbarkeit, die absolut Spaß macht!
Für dich ausgesucht
Dieser Punkt war nach meiner Wahrnehmung in der Vergangenheit nicht immer durch die Bank Fenders Paradedisziplin. Einzig der Hals-Korpus-Übergang ist etwas klobig ausgefallen, hier hätten sich ein paar Rundungen mehr gut gemacht!
Klanglich frech und spritzig!
„Frech, spritzig und laut“ sind meine ersten Gedanken, als ich den Fender Meteora Bass akustisch ausprobiere. Mein Testbass hat richtig Lust „mitzuspielen“. Einzig die etwas günstig anmutende und mir zu steife Werksbesaitung hindert ihn noch etwas, vollends „aus dem Schuh zu kommen“ – das ist jedoch zum Glück ein leicht lösbares Problem!
Der Ton des Meteora wirkt über das ganze Griffbrett sehr ausgewogen, echte Deadspots sind selbst an den typischen Stellen (ca. 5. bis 8. Bund G-Saite) nicht auszumachen. Spitzenwerte in Sachen Auflösung und Transparenz darf man in dieser Preisklasse nicht erwarten, das bestätigt auch der Meteora. Bei mehrstimmigen Akkorden wird es dann doch etwas schwammig. Allerdings braucht man sich ihn nur anzusehen, und sein Look und die beiden Humbucker verraten sofort, dass er nicht für virtuose Solo-Arrangements ersonnen wurde.
Hier sind ein paar Soundbeispiele mit dem neuen Fender Meteora:
Flexibel dank Humbuckerbestückung
Wie zu erwarten liefern die beiden Humbucker einen stets druckvollen und tiefmittigen Sound, der nahezu überall zu Hause sein kann. Von Pop über Funk bis Heavy Metal geht mit dem Meteora eigentlich alles. „Aktiviert“ man ihn, geht so richtig die Sonne auf: Enorm wuchtig und mit viel Output kommt er dann daher. Man merkt sofort, dass er in erster Linie für diesen Betrieb konzipiert wurde. Die Abstimmung der drei Bänder Bässe, Mitten und Höhen finde ich wirklich gelungen: Sie erweitern die Klangpalette sinnvoll und machen auch in extremeren Stellungen noch Sinn.
Beide Humbucker zusammen und der Neck Pickup alleine sind meine favorisierten Sounds. Der Bridge-Pickup solo klingt im direkten Vergleich dazu für den Bandkontext meinem Empfinden nach etwas dünn. Für Soli, Flagoletts etc. wiederum eignet sich dieser Sound allerdings ausgezeichnet!
Charlie Isele sagt:
#1 - 05.06.2022 um 22:49 Uhr
Habe mir einen Meteora Bass mit Pau Ferro Griffbrett gekauft, mich nur auf Videos in Youtube verlassen und bin angenehm überrascht. Als jahrzehntelanger Jazz Bass Spieler komme ich mit dem Hals und der generellen Bespielbarkeit sehr gut zurecht. Am meisten hat mich die Transparenz des Klangs in den tiefen Lagen überzeugt. Zuhörer und Bandkollegen bestätigen das. Muss man beim Jazz Bass bei Rocknummern und Achtelnoten auf tiefem E eher vorsichtig sein und verwendet vorsichtshalber vielleicht ein Plektrum, kann man den Meteora unbedenklich mit den Fingern spielen, da matscht nichts zu. Die Klangregler habe ich alle zuerst mal in der Mittelstellung belassen und komme damit gut klar. Den typischen "Bert Kaempfert" Knackbass mit abgedämpften Saiten und Plektrum gespielt habe ich allerdings noch nicht hinbekommen. Das klappt mit dem Jazz Bass auf Anhieb besser. Angenehm ist die Umschaltbarkeit auf passiven Betrieb. Meine Horrorvorstellung ist nämlich, dass mitten im Gig die Batterien schlapp machen und der Basskoffer mit den Ersatzbatterien 200 m im Umkleideraum hinter der Bühne ist. Was ich mir gewünscht hätte: Die Klinkenbuchse oben auf dem Pickguard und nicht seitlich. Und die Form nicht so sehr futuristisch, sondern so, dass man den Bass ohne zu zirkeln in einem normalen Gitarrenständer abstellen kann. Das mitgelieferte Gigbag ist etwas zu labberig, ich verwende mein bewährtes Gigbag von Zoom. Fazit: ich bin begeistert, meine anderen Bässe habe ich vorerst weggeräumt, ich spiele nur noch den Meteora.