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Fender Princeton Recording Test

DETAILS
Der neue Princeton Recording Amp basiert auf dem Konzept des klassischen Combo-Amps und setzte vor 42 Jahren Maßstäbe, an denen sich viele andere Hersteller auch heute noch orientierten. Fender hat bei der Neuauflage des Princeton das hinten offene Gehäuse mit den Abmessungen (HxBxT): 41,90 x 50,80 x 27,30 im Maßstab 1:1 übernommen. Die Bespannung des Gehäuse aus schwarzem strukturiertem Vinyl steht in einem attraktiven Kontrast zur silbernen Lautsprecherbespannung (Silver Grille Cloth) hinter der sich ein 1×10“ Jensen C-10R Speaker versteckt hält. Genau dieses Design brachte dem Amp (und anderen Amps von Fender aus der Zeit zwischen 63 und 67) den Spitznamen  „Blackface“ ein. Das berühmte silberne Fender Logo auf der Bespannung, diagonal positioniert, rundet den Vintage -Look ab. Für einen problemlosen Transport des geschichtsträchtigen Blaublüters sorgt ein auf der Oberseite befestigter Griff aus Kunstleder.
 

Mit 21 kg ist der Combo für seine Abmessungen nicht gerade leicht. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass der technische Aufwand, den Fender bei der Entwicklung des Princeton getrieben hat, doch recht hoch ist. Entsprechend eng geht es im Elektronik-Chassis zu. Bei einem  Blick unter die Haube erkennt man am Boden des Chassis eine große Platine, an der Rückwand sind übereinander zwei Schmalere angeordnet und vorne hinter der Frontplatte ist noch eine kleinere zu erkennen. Insbesondere der Power Attenuator nimmt im Innenraum viel Platz ein, da er ein großes Kühlblech braucht, um die „verbrannte“ Energie erfolgreich ableiten zu können.

 
Sechs silberne Ecken aus Metall schützen das Gehäuse beim Transport. Dieses besteht aus 19mm starkem Sperrholz (baltische Birke), ist also State Of The Art und macht einen stabilen Eindruck. Nur an der oben abgeschrägten Front werden keine Ecken benötigt – deshalb auch nur sechs und nicht acht Ecken. Der Amp ruht sicher auf vier Metallfüssen mit Gummidämpfern.

DAS BEDIENPANEL
Die Bedienelemente des Amps befinden sich gut sichtbar oben an der Frontseite. Der Kontrollblick auf die aktuelle Einstellung ist dadurch jederzeit möglich. Die Anordnung der Controller ist simpel und logisch. Es gibt zwei parallel angeordnete Panels. Das obere bietet den klassischen Reglern des Princeton Platz, auf dem Unteren sind die Controller der neuen Features untergebracht.

Im Detail findet man auf der schwarz lackierten Metallplatte des oberen Panels vier schwarze Potiknöpfen zur Kontrolle von Volume, Treble, Bass, Reverb. Die auf der rechten Seite montierte roten Lampe, zeigt den Betriebsstatus (On/Off) des Amps an.  Einen separaten Regler für “die Mitten“ gibt es nicht. Der Controller für Reverb regelt den Anteil des integrierten Röhrenhall. Mit dem Fußschalter kann der „Effekt“ ein- oder ausgeschaltet werden. Ganz links auf dem oberen Panel befinden sich zwei Klinkeneingänge für die Gitarre.

Unmittelbar unter dem oberen Panel hat sich das zweite Panel niedergelassen: Auf einer mit acht Schrauben montierten silbernen Metallplatte sind die modernen Studio-Features des Amps zu finden. Die verwendeten Potis unterscheiden sich in ihrem Design von denen im oberen Panel. Daran muss man sich erst gewöhnen.  Die beiden zierlichen Potiknöpfe links sind für die Compressor-Abteilung (Sensitivity und Level) zuständig. Rechts daneben befinden sich die drei Regler zur Kontrolle des Overdrive-Effekts (Gain, Tone und Level). Der Zerrfaktor wird über ein separates Gain-Poti justiert. Für die Lautstärkenanpassung steht ein eigenständiger Level-Regler zur Verfügung. Mit dem separaten Tone-Regler kann hier auch der verzerrte Ton klanglich angepasst werden.

2-Knob Compressor und 3-Knob Overdrive basieren auf dem traditionellen Stomp Box Prinzip. Beide Schaltkreise werden im ausgeschaltetem Zustand aus dem Signalweg entfernt. Wir halten also fest: Der neue Recording Amp ist ein einkanaliger Amp mit zwei eingebauten Stomp Boxen. Ganz links außen befindet sich der Regler für den neuartigen Trans Impedance Power Attenuator. Der Attenuator macht es möglich einen gesättigten Endstufen-Röhrensound genießen zu können, ohne dabei direkt einen Hörsturz in Kauf nehmen zu müssen. Um es vorweg zu nehmen: Der Power Attenuator macht einen guten Job. Das Spielgefühl bleibt gleich und auch eine grundsätzliche Soundveränderung konnte ich nicht feststellen. „Prince, mit solchen neu entwickelten Überlebensstrategien kannst du in deinem Job bestimmt steinalt werden.“
Allerdings ist zu beachten, dass der Jensen Speaker bei niedrigen „Lautstärke-Levels“ nicht den optimalen Druck entfalten kann. Sein volles Klangvolumen bringt er erst bei höheren Lautstärken zu Gehör.

DIE RÜCKSEITE
 
Line Out
Auf der Rückseite des Amps  finden wir ein Line Out, mit zugeordnetem Regler für das Line-Level. Das Speaker-simulierte Signal kann über einen elektrisch symmetrierten XLR-Anschluss ohne Verluste abgegriffen werden. Eine Alternative zur Mikrophonabnahme. Für die Arbeit im Studio bestimmt nicht schlecht.

Effektiv ausgestattete Line-Out-Sektion

Serieller Einschleifweg
Die Send- und Receive- (Return) Klinkenbuchsen des seriellen Effektwegs (FX Loop) machen den neuen Princeton vielseitiger. Da keine weiteren Regelmöglichkeiten vorgesehen sind, muss die Intensität hier eingespeister Effekte, an den Geräten selbst angepasst werden – was ja grundsätzlich kein Problem darstellt. „Hey Prince, clever, dass du das auch kannst, aber du möchtest deinen Studio-Job ja auch behalten.“Abgerundet wird das Angebot durch einen Kopfhörerausgang. Dieser macht den Amp auch als Übungsverstärker attraktiv. Der Ein- und Ausschalter für die Haupstromversorgung befindet sich ebenfalls auf der Rückseite. Ein Griff hinter das Gehäuse mit der „Gitarre am Hals“ ist allerdings nicht immer so angenehm, besonders wenn man den Power Schalter nicht sofort findet und ihn ertasten muss. Auf einen Stand-By Schalter verzichtet Fender auch bei der Neuauflage. „Na gut, Prince, was soll’s. So warst du doch schon immer.“

 
Der Jensen C-10R Speaker ist von hinten an der Schallwand befestigt und lässt sich durch Ziehen des entsprechenden Klinkensteckers problemlos aus dem Rennen nehmen. So bekommt man die Möglichkeit, externe Lautsprecher mit einem Minimum von 8 Ohm / 15 Watt an den freigewordenen Speakerout anzuschließen. Die Lautsprecherbespannung aus textilem Material macht übrigens keinen wirklich robusten Eindruck. Deshalb würde ich den Amp beim Transport im Zweifelsfall vorsichtshalber aufs Gesicht legen, um den Jensen so vor herabstürzenden Teilen zu schützen.
 

DAS FUSSBOARD
Schön ist, dass Overdrive und Compressor per Fußschalter aktiviert werden können. So hat man „On Stage“ alle Hände frei und kann innerhalb eines Songs zwischen den  Settings hin- und herswitchen. Verschiedenfarbige LEDs zeigen die Betriebszustände an. Wem der alte Röhrenhall nicht gefällt, der hat die Möglichkeit ein externes Multieffektgerät im seriellen Effektweg zu parken. Schön, dass auch für den Effektweg ein Fußschalter bereitgestellt wird. Der Fußschalter aus Metall macht einen sehr robusten Eindruck und kann für den Transport im Gehäuse verstaut werden. Da die Atem-Öffnung  allerdings etwas schmal ist,  muss man hier sanften Druck anwenden.
Ein Kabel mit einer 5-poligen DIN-Buchse, das zum Lieferumfang gehört, verbindet die Leiste mit dem Amp.

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