ANZEIGE

Fender Princeton Recording Test

PRAXIS
Zunächst einmal: Wer meint 20-Watt wären für einen vollwertigen Amp ja wohl ein bisschen wenig, der hat die Rechnung ohne den Princeton Recording Amp gemacht.  Lautstärke und Durchsetzungskraft reichen vollkommen aus, um in den verschiedensten musikalischen Situation (Studio, Probe, kleine Gigs) bestehen zu können – hier ist eben eine Röhrenendstufe im Einsatz! Aber auch die Vorstufe bietet Röhrenpower pur. Unterm Strich sind insgesamt sechs Röhren an der Performance beteiligt. Auch der verbaute Jensen Speaker lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und leistet seinen Beitrag souverän – auch bei hohen Anforderungen. Gerade an der Leistungsgrenze zeigt sich die Güte des verwendeten Speakers. Der Fender Röhren-Federhall ist für hohe Ansprüche im Studio nur bedingt geeignet. Es scheppert doch ein wenig. Vintage eben. Ich finde es jedenfalls gut, das er da ist.

KLANGREGELUNG
Nanu, nur zwei Regler? „Mmh, das sieht doch auf den ersten Blick etwas dürftig aus. Das Problem ist aber anders gelagert: Man darf das R&B Terrain eben nicht verlassen. In diesem Bereich fühlt sich der Amp am wohlsten und es kann dann nicht viel anbrennen. Die Klangreglung ist hier lediglich dazu da, eine gewisse Feinabstimmung zu ermöglichen, um z.B.  den Klang unterschiedlich klingender Tonabnehmer zu korrigieren. Möchte man aber das R&B Terrain verlassenen, sucht und dreht man vergeblich. Doch auch eine differenziertere Klangreglung würde hier nicht viel bringen,da der kleine Jensen insgesamt nicht das Volumen untenrum bringt und so für bestimmte moderne Musikrichtungen einfach nicht geeignet ist.

1. Unverzerrte und klare Sounds
Der Princeton ist zwar für seine sahnigen Röhrenoverdrive-Sounds bekannt, produziert aber auch ein recht schönes unverzerrtes Signal. Allerdings hat dieses substanziell nicht die Qualität und den perkussiven Ton eines Fender Blues De Luxe oder´die knackige Attack eines Twin Reverbs. Unterm Strich kommt es nicht wirklich rund oder „smooth“, sondern eher harsch und dünn rüber.

Glasklare Sounds lassen sich ohnehin nur produzieren, wenn der Volume-Regler (Overdrive off) recht weit zurückstellt wird und der Trans Impedance Attenuator auf „Halbmast“ steht. Die Röhren werden relativ schnell in die Sättigung gebracht und liefern bereits bei moderaten Lautstärken (ab ca. Stellung 5) feingezeichnete Zerrsounds. Für Jazzmusiker gilt also – Finger weg. Auch ein ausgewiesener Rhythmiker (Funk) würde sich sicher einen drahtigeren Ton wünschen.

2. Angezerrte Sounds (crunchy Sounds) – Angezerrte Sounds sind die Spezialität des Amps. Hier liegen eindeutig die Stärken, die  den Princeton für Blues-Rock und R&B Musiker interessant machen. Es gibt zwei Möglichkeiten sie zu produzieren.

a) Crunch durch Endstufenübersteuerung – Diese Crunch-Variante lässt sich produzieren, indem man den Volume-Regler bis zum Strehkragen aufdreht und dann den Output mit dem Trans Impendance Power Attenuator auf das gewünschte Level hochfährt. In der zweiten Hälfte des Volumeweges (Volume > 5) werden so feingezeichnete Crunchs möglich – die sich intensivieren, je weiter man den Regler hochfährt. Der Amp stellt eine breite Palette unterschiedlichster Sound-Charakteristika zur Verfügung – gerade wenn man die Möglichkeiten des Volume-Reglers der Gitarre mit einbezieht. Achtung! Je mehr Ausgangsleistung die verwendeten Pickups der Gitarre liefern, desto mehr Crunch liegt an.
Mehr Sustain gibt man dem Crunch mit auf den Weg, wenn man zusätzlich den Compressor ins Spiel bringt. Das Ergebnis ist ein schöner Ton für Blues Fills und Soli, aber auch Rhythmus-Riffs kommen gut rüber. „Mensch Prince, du hast ja immer noch eine verdammt gute Blues-Röhre.“ Ich persönlich denke, dass sich auf diese Weise die besten und natürlichsten Ergebnisse mit dem Amp erzielen lassen.

b) Crunch durch moderaten Overdrive-Einsatz – Diese Crunch-Variante steht zur Verfügung, wenn der Overdrive-Effekt  zugeschaltet wird. Das integrierte Overdrive-Modul erinnert ein wenig an einen „Tube Screamer“. Man fährt „Gain“ ( ca. >3 ) weiter zurück und lässt sein Solo auf kleiner Flamme köcheln. Mit dem Leve – Regler kann das Lautstärkeverhältnis entsprechend an den „cleanen Kanal“ angepasst werden. Höhen und Bassanteile lassen sich ebenfalls auf einfache Weise mit dem Tonregler abstimmen. Alle Leads überzeugen durch eine dreidimensionale Transparenz und eine enorme Detailfülle und Dynamik. Der Compressor verleiht dem Signal noch mehr Sustain.

3. High Gain Sounds
Auch vollverzerrte High Gain Sounds sind durch Einbeziehen des Overdrive Moduls realisierbar. Der Overdrive-Regler sollte bei Bedarf ganz nach rechts gedreht werden. Mit „Level“lässt sich der Zerrsound dann an die Lautstärke des cleanen Sounds anpassen. Die Summe gegebenenfalls mit dem Attenuator  herunterfahren, um nicht weggeblasen zu werden. Egal ob HiSpeed Picking, oder Legato – alles ist jetzt möglich.  Man fühlt sich wohl und entfaltet ein natürliches Spielgefühl. Der Princeton ordnet sich dem Spieler unter und gibt gehorsam das heraus, was  hereingegeben wird. Der Tone ist darüber hinaus wirklich inspirierend. „Auch nicht schlecht, Prince. Das gab es vor 42 Jahren noch nicht.“

Audio Samples
0:00
I Want It Now

Das Beispiel  “I Want It Now” wurde mit einer Ibanez Pro Line Baujahr 1986 eingespielt. Einstellung der Sologitarre:Gitarre mit EMG Bridge-Humbucker. Fender Princeton: Volume = 8, Treble = 6, Bass = 10. Einstellungen des integrierten  Kompressors: Sensitivity = 15 % Level = 100 % . Einstellung Attenuator = 40 %. Einstellung der Rhythmusgitarre: Gitarre (gedoppelt) mit Single Coil (Neck und Middle). Fender Princeton (kein Compressor)
Volume = 4, Treble = 6, Bass = 10, Attenuator = 40 %

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Warren Huart talks about Working with Aerosmith and Music Production Insights & Career Stories
  • Let's listen to the Headrush Flex Prime #shorts
  • Headrush Flex Prime | The perfect compact Multi-FX solution? | Sound Demo