Praxis
Wie schon bemerkt ist der Hals der Road Worn Strat schmal und rund und fällt satt in die linke Greifhand. Er hängt leicht durch und ist korrekt eingestellt, mit seinem stark gewölbten Griffbrett aber nicht unbedingt für Geschwindigkeitsrekorde geeignet. Auch Bendings sind auf diesem Hals nicht unbedingt eine Sache für zierliche, untrainierte Finger. Aber im Grunde korrespondieren die spieltechnischen Fähigkeiten der Gitarre mit den musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten und Erfordernissen der 50er, 60er und 70er Jahre.
Für den Praxistest standen ein Engl Screamer 50 und ein Fender Blues De Luxe Reissue zur Verfügung. Eines kann man schon vorwegnehmen: Egal, mit welchem Amp man sie spielt, schon nach den ersten Tönen stellt sich ein bestimmtes Spielgefühl ein, das nur mit einem typischen Stratsound möglich ist. Und in der Tat zeigen sich die Tonabnehmer sehr Strat-typisch.
Zunächst wurde die Road Worn mit einem Fender Blues Deluxe im Lead Channel geprüft. Das Signal im Lead Channel eines Blues Deluxe ist auch bei voll aufgedrehtem Gain relativ klar, produziert aber einen viel fetteren cleanen Ton als der Clean Channel selbst. Allerdings muss man das Volume-Poti an der Gitarre auch weit herunterfahren, so wie die Altmeister es in den 60er Jahren auch gemacht hätten. Der Halspickup der Strat klingt schön rund und am stratigsten von allen drei Pickups – zumindest dann, wenn ein relativ klares Signal gefordert wird. Der Halspickup der Strat transportierte im Lead Channel des Blues De Luxe sehr gut alle Soul-Licks und Riffs und löst Zusammenklänge mit einem leichten Crunch angenehm auf.
Schöne Ergebnisse lassen sich auch erzielen, wenn Bridge- und Middel-Pickup zusammengeschaltet werden.
Im direkten Vergleich mit der 50er Road Worn Tele setzt sich die 50er Road Worn Strat im klaren Kanal eines Fender Blues Deluxe besser durch. Die Strat ist mittiger und präsenter. Die Strat-Aufnahmen mit dem Blues Deluxe im cleanen Kanal bringen befriedigende Ergebnisse, der Engl Sceamer setzt sich mit seinem klaren Signal allerdings noch besser in Szene. Deshalb gibt es hier nur Aufnahmen mit dem Blues Deluxe im Lead-Channel.
Für dich ausgesucht
Jetzt musste der Engl ran. Im Clean-Channel kommt der Halspickup sehr funky rüber, Rhythmen präsentieren sich fett, trocken, perkussiv und knackig.
Für eine funky Single-Line erscheint der mittlere Pickup mit mehr Höhenanteilen gut geeignet.
Im Lead-Channel kommen spontan viele Blues-Riffs in den Sinn. Mit mehr Sustain kann es dann noch moderner klingen.
Und mit weniger Sustain etwas archaischer.
In beiden Fällen wurde eine Kombination aus Middle- und Bridge-Pickup gewählt.
Aber auch Heavy Rockriffs und Licks können mit der gleichen Kombination ganz gut gespielt werden.