DETAILS
Die ursprünglichen Strats der Road Worn Serie orientieren sich am klassischen Design, kommen also mit drei Single Coils, einem 50’s oder 60’s Hals und klassischen Lackierungen wie Sunburst, Black oder Vintage White. Das auffälligste Merkmal unserer Testkandidatin ist deshalb der Humbucker, aber dazu später. Ihr Body besteht aus Erle im klassischen Standard-Strat-Shaping. Auf dem mit Nitrolack in Candy Apple Red lackierten Korpus ist mit elf Schrauben ein dreischichtiges, schwarzes Schlagbrett befestigt.
Der Lack ist “gerelict“, also auf alt getrimmt. Nicht so heftig wie in der ersten Road Worn Serie oder bei diversen Custom-Shop-Modellen – dort sehen einige Gitarren so aus, als hätte man sie hinter dem Auto zum Gig geschleift. Ohne Koffer, versteht sich. Für meinen Geschmack ist das etwas übertrieben.
Die kosmetischen Blessuren sind gut gemacht und wirken authentisch. Die Dings und Dongs kennt man von seinen Gitarren, so sieht das nun mal aus, wenn man sie viel spielt und überall hin mitschleppt. Einige Hersteller tendieren übrigens dazu, ihre Instrumente auf alt zu trimmen und dann die Macken mit Klarlack zu versiegeln … nun ja … Zurück zur Strat:
Die HSS-Strat gibt es nur in dieser Farbe und in Silber. Schade, diese kleine Auswahl ist dann doch recht speziell … Nichtsdestotrotz wissen die Jungs bei Fender genau, was sie tun. Hier stimmt jedes Detail, wie zum Beispiel die angeschmutzten Schraubenschlitze, das leicht angerostete Tremolo, abgewetzte Pickup-Kappen etc. Alles wirkt sehr echt.
Als Vibrato kommt ein Vintage Style Synchronized Tremolo zum Einsatz, wie gesagt, leicht verrostet, aber natürlich voll einsatzfähig. Auch hier wird der Arm typischerweise eingeschraubt. Drei Federn halten das System, das frei schwebend eingestellt ist und so auch das Ziehen nach oben ermöglicht. Die Klinkenbuchse findet sich genau dort, wo sie seit den Fünfzigern zu Hause ist, auf dem Korpus nämlich. Und auch, dass sie Winkelstecker noch nie gemocht hat kennt man nicht anders. Aber jetzt wollen wir uns den wirklichen Neuerungen widmen, die sich auf dem Schlagbrett befinden.
Als Pickups kommen zwei Texas Special Single Coils und ein Seymor Duncan Pearly Gates Humbucker zum Einsatz, die ganz traditionell über einen Fünfwegschalter gewählt werden. Weitere Modifikationen wie Humbucker-Split oder Ähnliches gibt es nicht, und das Volume-Poti bedient natürlich alle Pickup-Kombinationen.
Für alle, die sich immer schon einmal gefragt haben, welches Tonpoti eigentlich welchen Pickup regelt, und welche Schaltposition was aktiviert, hier eine kleine Liste:
1. Schalterhebel vorne: Neck-Pickup alleine, Klangregelung mit mittlerem Tonpoti.
2. Schalterhebel zwischen vorne und Mitte: Neck- und Middle-Pickup parallel, Klangregelung mit mittlerem und/oder hinterem Tonpoti (diese Schalterstellung fällt beim 3-Weg-Schalter weg)
3. Schalterhebel in der Mitte: Middle-Pickup alleine, Klangregelung mit hinterem Tonpoti.
4. Schalterhebel zwischen Mitte und hinten: Middle- und Steg-Pickup parallel, Klangregelung mit hinterem Tonpoti (auch diese Schalterstellung gibt’s nur beim 5-Weg-Schalter).
5. Schalterhebel hinten: Steg-Pickup alleine, keine Klangregelung.
Weiter geht’s mit dem Hals. Der besteht aus Ahorn, ist mit vier langen Schrauben im Korpus verankert und trägt ein Griffbrett aus Palisander. Als Bünde, die übrigens allesamt perfekt an ihrem Platz sitzen, kommt die klassische Medium Jumbo Variante zum Einsatz.
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Der Hals ist in einem modernen C-Shape gefräst und auch hier finden sich Abnutzungserscheinungen wie abgespielter Lack auf der Rückseite oder verblichene Stellen auf dem Griffbrett. Zum Glück hat man bei unserer Kandidatin auf die verkohlte Zigarettenablage auf der Kopfplatte verzichtet. Und wo wir gerade bei der Kopfplatte sind, sollten die sechs geschlossenen Fender-Mechaniken nicht unerwähnt bleiben.
Der sogenannte Skunk-Stripe, also der Walnuss Streifen auf der Halsrückseite, der die Öffnung für den Hals-Einstellstab (Trussrod) verschließt, ist nicht richtig abgeschliffen, daher sticht er an manchen Stellen heraus. Das ist insofern ein Kunststück, da doch die Rückseite komplett behandelt und der Skunk Stripe auch sichtbar bearbeitet wurde. Aber ansonsten finde ich keine Makel, bis auf die künstlich beigebrachten natürlich.