Fender Rumble 500 Test

Praxis

Hinter der Nostalgie-Tapete des neuen Rumble steckt ein moderner Verstärker, der wesentlich mehr zu bieten hat als nur Vintagesounds. Das wird sofort nach dem ersten Testlauf klar. Aus den beiden 10er Speakern kommt ein aufgeräumter, kompakter Allround-Sound mit einem erstaunlich soliden Fundament, relativ ebenmäßigen Mitten und ausreichend Höhen für ein transparentes Klangbild. Mit ausgeschaltetem Tweeter gibt sich der Fender etwas bedeckter, der Unterschied ist aber nicht so deutlich wie bei manch anderen Boxen mit abschaltbarem Hochtöner. Ausgehend von diesem angenehmen, relativ neutralen Sound lässt sich mit dem Rumble einiges anstellen, wenn man die EQ-Tools ins Visier nimmt oder die Overdrive-Schaltung anwirft. Ehrlich gesagt bin kein übermäßiger Fan von EQ-Presets, mit einem guten 4-Band-EQ lassen sich die gleichen Sounds meist sensibler einstellen und an die Situation anpassen. Für Einsteiger mit wenig EQ-Erfahrung können vorgefertigte Sounds aber zweifellos praktisch sein und die drei Presets des Rumble funktionieren in der Tat gut. Mit aktivierter Vintage-Taste klingt der Bass deutlich runder und wärmer, ohne zu matschen. Freunde modernerer Sounds können mit dem Bright-Schalter die Höhen anheben oder zusätzlich mit dem Contour-Feature die Mitten aushöhlen, der Combo gibt sich dann deutlich wuchtiger und crisper. 

Verheißungsvoll: Fender-Logo
Verheißungsvoll: Fender-Logo

Die Presets sind nicht übertrieben, sondern durchaus praxistauglich und auch im Bandkontext zu gebrauchen. Noch praktischer wäre allerdings, wenn man besser sehen könnte, welche Preset-Taste gerade gedrückt ist – kleine LEDs könnten hier Abhilfe schaffen. Ganz zu schweigen von einer Aktivierung per Fußschalter, die den Nutzwert der Presets beträchtlich erhöhen würden –  bei der Drive-Schaltung klappt das ja schließlich auch. Apropos Drive Schaltung: Der Overdrive ist ebenfalls ein gelungenes Feature und für etliche Soundvarianten mit leichter Verzerrung gut. Stark verzerrte Sägesounds kann man damit nicht aus dem Amp kitzeln, der Bass lässt sich aber schön anrauen und klingt dennoch natürlich und unaufdringlich. Der Overdrive ist, wie gesagt, auch per optionalem Fußschalter zu aktivieren und die Lautstärkedifferenz zwischen verzerrtem und sauberem Sound lässt sich mit dem Level-Regler schnell anpassen, sodass man im Live-Betrieb bedenkenlos hin- und herschalten kann. 

Audio Samples
0:00
Flat Vintage Contour Drive

Bei einer professionellen Bassanlage müssen aber nicht nur die Sounds, sondern auch die Performance stimmen, und auch in dieser Hinsicht hat Fender alles richtig gemacht. Der Rumble 500 ist wirklich laut und vor allem stabil laut, man kann mit ihm durchaus kleine Live-Gigs spielen, wenn man nicht gerade Bassist in einer durchgeknallten Metalband ist. Die volle Kraft von 500 Watt gibt es dann mit einer Zusatzbox, die den Combo in ein wirklich erwachsenes Bass-Stack für heftigere Bands und größere Bühnen macht. Wie ihr seht, habe ich fast nur Positives über den neuen Fender-Combo zu berichten. Was mir allerdings nicht gefällt, ist der symmetrische Line-Out Ausgang. Erstens rauscht das Signal immer etwas, nicht penetrant, aber ausreichend, um zu nerven. Und zweitens greift er das Signal nach dem Master-Regler ab, sodass der Misch- oder Recording-Mann jede Lautstärken- oder EQ-Änderung auf sein Equipment bekommt. 

Kommentieren
Profilbild von M. Dittrich

M. Dittrich sagt:

#1 - 29.06.2022 um 12:23 Uhr

0

Ich spiele ausschließlich Ibanez-Bässe. Habe aber die Fender Rumble 500 mit Cabinet 115. Gebe volle 5 🌟

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.