DETAILS
Konstruktion
Die auffällige Optik ist neben ein paar technischen Details sicherlich das individuelle Merkmal dieser Gitarre. In schlichtem, glänzendem Schwarz gehalten, ist der Korpus auf Vorder- und Rückseite in ein cremefarbenes Binding eingefasst und mit reichlich chromblitzender Hardware verziert. Dazu gehören zum Beispiel das charakteristisch überdimensionierte Spiegel-Schlagbrett aus rostfreiem Stahl, die ebenfalls mit einer Stahlplatte unterlegten Potis, die Bridge und die Die-Cast-Tuner. Der Korpus selbst ist aus Erlenholz gefertigt, das für seinen ausgewogenen und obertonreichen Klang bekannt und beliebt ist. Bis hierher kann man festhalten, dass sich die Gitarre in Gewicht, Shaping und Tragekomfort wie jede herkömmliche Telecaster verhält.
Die Saiten werden telecastertypisch durch den Korpus eingefädelt und über eine 6-Sattel Tele-Brücke in Richtung Mechaniken gelenkt.
In die Basisplatte der Brücke ist ein Humbucker eingelassen, was auch optisch perfekt zum Erscheinungsbild passt.Aber nicht nur am Steg findet man einen, auch in der Halsposition wartet ein Humbucker. Überraschend ist diese Kombination vor allem deshalb, weil bei den anderen Modellen der Fender John 5 Tele üblicherweise hinter dem letzten Bundstäbchen ein verchromter Single-Coil glänzt. Das Setup in dieser Gitarre aber hat John 5 sich auf sein aktuelles Projekt schneidern lassen, sodass er jetzt auf beide Varianten zugreifen kann.
Für dich ausgesucht
Zwei Humbucker sorgen in der Regel auch für entsprechend mehr Dampf, die bei unserer Testkandidatin aber so geschaltet sind, dass die Mittelposition den Single-Coil Style bedienen kann. Das heißt, dass bei Mittelstellung des Dreiwege-Pickup-Wahlschalters oberhalb des Griffbretts sowohl der Bridge- als auch der Neck-Pickup jeweils nur die eine Hälfte des Humbuckers in Betrieb nehmen. So muss in keinster Weise auf Twang- und spitze Cleansounds verzichtet werden. Laut Herstellerangaben sind die Pickups squiereigene Entwicklungen, auch wenn sie rein optisch und klanglich absolut und haargenau an Tonabnehmer von DiMarzio erinnern.Die Wahrheit über deren Herkunft ließ sich aber leider nicht exakt recherchieren.Jedenfalls verrichten in der Halsposition ein Custom-Humbucker mit Alnico 5 Magneten und an der Brücke ein Custom Humbucker mit Keramik Magnet ihre Arbeit. Beide klingen wohl so gut, dass man sich den Einbau eines Tonreglers gespart und stattdessen jedem Tonabnehmer seinen eigenen Volumenregler verpasst hat. Allerdings sind die beiden Potis in ihrer logischen Anordnung vertauscht. Die Lautstärke für den Bridge-Pickup regelt man über das vordere und die des Halspickups über das hintere Poti. Wer also beim Spielen geistig unterfordert ist, darf sich hier noch ein bisschen austoben.Der Vorteil zweier Lautstärkeregler ist der On/Off-Effekt, der entsteht, wenn ein Pickup zu- und der andere aufgedreht ist und man mithilfe des Toggle-Schalters in angemessenem und effektivem Tempo hin- und herschaltet.
Hals:
Der Hals ist einteilig und besteht aus Ahorn, das Griffbrett aus Palisander. Er verfügt über ein modernes C-Shaping und einen Radius von 12 Zoll. 22 sauber abgerichtete Medium Jumbo-Frets bieten eine angenehme Spielfläche, der Hals selbst ist mit vier Bolzenschrauben sicher mit dem Korpus verbunden. Das Umfeld um die Korpustasche und den Hals-Korpus-Übergang ist einwandfrei und sehr sauber gearbeitet, genau wie der Lack an diesen Stellen, der keinerlei Mängel aufweist –bei günstigen Fabrikaten oft ein Ärgernis. Die Halsbreite am Sattel beträgt 42mm bei einer 648mm Mensur. Dank des teletypischen Cutaways gibt es freien und unkomplizierten Zugang zu den oberen Bünden.
Die wichtigsten Wegpunkte auf dem Griffbrett sind mit einfachen weißen Perlmutt-Inlays versehen, kein weiterer Schnickschnack an dieser Stelle.
Die Kopfplatte mit silbern glänzendem Squier-Emblem ist im herkömmlichen Telecaster-Design gehalten, obwohl sich die original Fender John 5 Tele genau hier einen kleinen Designausflug erlaubt hat. Ich persönlich finde die klassische Form weitaus passender als das, was Mister 5 bevorzugt, aber immerhin ist es seine Gitarre, und Geschmäcker sind nun einmal nicht ohne Grund verschieden. Die Spannung der hohen E- und H-Saite wird durch ein zusätzliches Saitenführungselement auf der Kopfplatte etwas erhöht, und durch die Änderung des Winkels zum Sattel die Gefahr vermindert, dass eine der beiden unvermittelt aus ihrer Kerbe hüpft. Das scheint auch angebracht zu sein, denn diese beiden laufen tatsächlich etwas locker über den Sattel, was vor allem beim Aufziehen neuer Saiten auffällt. Etwas kräftigeres Ziehen wirft sie bereits aus der Bahn. Während des Spielens gab es damit keine Probleme, aber beim Nachziehen nach dem Montieren wundert man sich dennoch ein wenig über diese lockere Art. Schuld daran sind aber auch die etwas großzügiger gefrästen Sattelkerben, die jeder Saite etwas mehr Spielraum zugestehen, als sie eigentlich bräuchte.
jack sagt:
#1 - 04.08.2011 um 11:37 Uhr
Hm, was ist von der Relevanz eines Gitarrentest(er)s zu halten, der einfach behauptet, dass die beiden Humbucker der Squier John5 Telecaster in der Mittelstellung auf Singlecoilbetrieb geschaltet werden, wenn es in der Realität aber definitiv nicht so ist (auch im Schaltungsdiagramm auf der Squier Website findet sich keinerlei Hinweis darauf)?
Autor sagt:
#2 - 09.08.2011 um 19:42 Uhr
Hi Jack, nun habe auch ich nochmal geschaut, nachdem der Test schon einige Zeit her ist. Da ist tatsächlich ein Fehler unterlaufen, bei dem auch ich mich frage - wie kann das sein? Die Sichtung der Schaltpläne zeigt offensichtlich das die Schaltung nicht so ist wie im Test beschrieben. Deswegen an dieser Stelle eine offizielle Entschuldigung von mir und gleichermassen die Korrektur. Die John5 Tele aktiviert in der Mittelposition beide Humbucker komplett...Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit!! Gruß, Jan