Praxis
Ich muss zugeben, dass ich mittlerweile sehr gespannt bin, ob der kleine Amp tatsächlich hält, was er verspricht. Zur Abnahme des Combos habe ich ein AKG C 414B-ULS in Verbindung mit einem Universal Audio 610 Preamp verwendet, eine klassische Kombination also. Beginnen möchte ich mit der Einstellung eins – dem Fender Tweed Champ. Als Gitarre dient eine Tele in Stegposition.
Der Amp entzieht der Gitarre in dieser Einstellung die harschen Höhen und zurück bleibt ein durchsetzungsfähiger, knalliger Cleansound. Die Ansprache ist überaus direkt. Ich bleibe bei derselben Amp-Einstellung und wechsele zu dem Hals-PU.
Auch hier weiß der Combo zu überzeugen und bietet einen herrlichen Vintage-Ton. Die unteren Mitten treten mehr in den Vordergrund.
Ich schalte jetzt in den Kanal zwei, der einem Fender Tweed Combo nachempfunden wurde. Hierfür bemühe ich eine Strat in der Halsposition.Es sollte uns ein knalliger, etwas mittenärmerer Sound erwarten, der vor allem für Funky Lines perfekt sein sollte.
Und genauso kommt es auch. Diese Einstellung verleitet mich automatisch dazu, Singlenotes zu spielen.
Gerne wird dieser Combo auch für Zerrigeres verwendet, daher drehe ich den Gain etwas auf und schalte in die Position 2-2. Gitarre und Pickup bleiben dieselben.
Für dich ausgesucht
Hier zeigt sich sehr gut, warum für viele “angerockte“ Sounds eben dieser Bassman-Amp verwendet wird. Der Höhenanteil ist präsent, aber nicht aufdringlich. Das etwas zurückgenommene Mittenbild gibt dem Klang eine spezielle Anmutung, die in vielen Musikstilen zu Hause ist, bei der der typische Marshall-Klang aber zu vordergründig wäre.
Jetzt bin ich aber gespannt, was der Kanal 2-3 verspricht.
Für dieses Soundbeispiel habe ich eine Strat mit Humbucker bemüht.
Kaum zu glauben, dass es sich um einen Fender Tweed handelt! Rotzfrech geht er hier zur Sache und liefert das typisch kehlige Brett. Auch als Leadsound macht er eine tolle Figur!
Ich schalte jetzt rüber zur Blackface-Nachbildung.
Hierfür habe ich eine moderne Powerstrat in der Mittelposition verwendet.
Der Klangeindruck ändert sich grundlegend und heraus kommt der typische “klingelige“ Blackface-Sound. Das Klangbild verschiebt sich nach oben und betont das Höhenbild – der Hauptgrund, warum dieser Amp vor allem für moderne Pop-Produktionen gerne verwendet wird.
Jetzt darf man gespannt sein, wie Fender das Thema Marshall umsetzt. Für das kommende Beispiel habe ich wieder die Powerstrat verwendet, diesmal jedoch in der Steghumbucker-Position.
Das überzeugt mich leider nicht wirklich. Das Klangbild geht zwar in die richtige Richtung, die Höhen treten etwas zurück und auch der Bass passt irgendwie, allerdings fehlt die typische Direktheit und das Mittenbild ist etwas zu komprimiert.
Da gefällt mir die folgende Einstellung doch um einiges besser. Hier wird der Fender Hot Rod nachgebildet.
Auch hier habe ich die Strat mit Humbucker verwendet. Im Gegensatz zu dem Beispiel oben springt der Sound mich förmlich an, lässt aber genug Raum zum Atmen, sprich, das Klangbild ist durchsichtiger und nicht komprimiert, was für die Direktheit sorgt.
Fender und Metal? Wie finden diese beiden Welten in unserem kleinen Combo zusammen?
Typisch für diesen Sound ist die sogenannte Scoop-Einstellung, das heißt, die Mitten werden ziemlich ausgedünnt, dafür treten Bässe und Höhen mehr in den Vordergrund. Bauartbedingt ist es natürlich nicht möglich, ein sattes Bassfundament aufzubauen, daher matscht er auch und verschluckt sich hin und wieder, sprich, gewisse Noten werden nicht klar wiedergegeben. Trotz allem lässt sich mit diesem Sound durchaus arbeiten und für das Metal-Solo zwischendurch ist die Einstellung auf jeden Fall brauchbar. Der Amp darf dann nur nicht zu laut aufgedreht werden, da mit steigender Lautstärke die Artefakte zunehmen und das Gehäuse sich mit Eigenvibration in das Klanggeschehen einmischt.
Da der Amp ja nicht nur Ampsimulationen, sondern auch Effekte bietet, wollen wir uns Letzteren jetzt zuwenden.
Als Erstes steht der Chorus an.
Alle drei Presets können sich durchaus hören lassen. Der Chorus besitzt eine angenehme Tiefe, in Verbindung mit dem Delay oder dem Reverb lassen sich schnell amtliche Effektsounds realisieren.
Der Hall bietet eine schöne räumliche Staffelung und gefällt mir ausgesprochen gut. Obwohl der Reverb recht groß ist, schmiegt er sich angenehm um den Gitarrensound. Sehr gut! Mal hören, was der Federhall zu bieten hat.
Auch hier hat Fender wirklich gute Arbeit geleistet. Das typische Verhalten dieses Halltyps ist klar herauszuhören und gibt der Gitarre den authentischen Surfsound.
Was wäre ein Fender Amp ohne Tremolo? Natürlich findet sich hier auch diese Effektgattung.
Auch diese Einstellungen klingen sehr natürlich und haben eine sehr angenehme Tiefenstaffelung. Das Tremolo greift zwar ordentlich in das Geschehen ein, es lassen sich dadurch aber sehr authentische Sounds realisieren.
Last, but not least das Vibrato.
Gerade in letzter Zeit hört man (zum Glück) wieder vermehrt diesen Effekt und ich muss sagen, das hat Fender ziemlich gut hinbekommen. Ok, ich gebe zu, im direkten Vergleich zu meinem alten Univibe fehlt es etwas an Tiefe und die Simulation ist etwas sauberer, aber der Effekt hält gut mit und bereichert den Amp ungemein.
Anonymous sagt:
#1 - 14.09.2013 um 21:19 Uhr
Kein Fazit? :(
BonedoMalte sagt:
#2 - 23.09.2013 um 14:15 Uhr
Jetzt gibt´s eins. ;)
Arzt sagt:
#3 - 26.10.2013 um 22:45 Uhr
Vollröhre kanns aber nicht sein, da bei einer Vollröhre ja Vor- und Endstufe mit Röhren betrieben werden, hier arbeitet aber eines davon mit einem Klangprozessor, um (auf Channel 2) die verscheidenen Sounds zu simulieren.
Olly sagt:
#4 - 12.08.2017 um 14:15 Uhr
ich benutze nur den CH1,weil der so dermaßen gut und autenthisch klingt ,auch ohne Röhre (die 12ax7 ist nur Phase Inverter)...keine Ahnung wie Fender das gemacht hat!?
Er reagiert wunderbar auf Pedals wie TS und Booster und macht mir den geplanten Kauf eines Princeton echt schwer!