Fenderhat dem U2-Gitarristen The Edge nicht nur eine eigene Signature-Stratocaster spendiert, den dazugehörigen Amp in Form eines leicht modifizierten Tweed Deluxe gibt es obendrauf. Der handverdrahtete Verstärker in Vollröhrentechnik orientiert sich am klassischen ´57er Fender Tweed Deluxe Combo mit einer 5E3 Schaltung, vier Eingängen, drei Reglern, einem Celestion 12 Zoll Blue Speaker und einer Leistung von 12 Watt. The Edge integrierte neben den Vox AC30 Verstärkern seit über zehn Jahren auch immer alte Fender Deluxe-Amps in sein Setup. Im Studio nahm er mit einem Tweed Deluxe unter anderem die Hitsingle “Vertigo” auf. Die Deluxe Amps aus den 50ern sind heiß begehrt und auf unzähligen Aufnahmen (auch heute noch!) zu hören. Der Verstärker wurde eigentlich für Instrumentalisten und Harmonica-Spieler konzipiert, daher die Eingänge Inst und Mic. Bekanntlich sind die Wattangaben bei Röhrenverstärkern nicht unbedingt eine definitive Aussage über ihren tatsächlichen Schalldruck. So auch bei dieser Verstärker-Reihe, bei der 12 Watt auf der Bühne locker mit Drums und Bass mithalten können. Bekannte User von Fender Deluxe Amps sind unter anderem Neil Young, Billy Gibbons, Larry Carlton oder U2-Produzent Daniel Lanois.
Ein Deluxe Amp punktet nicht mit modernen Möglichkeiten wie getrennt regelbaren Kanälen oder einer ausgiebigen Klangregelung. Hier passiert nicht sehr viel in Signalweg und Schaltkreis, daher wird ein sehr puristischer Ton mit schmatziger Endstufenkompression erzeugt. Sound und Feinabstimmung werden am Instrument erledigt – alte Schule total! Wir haben den kleinen Tweed-Kasten für eine Testrunde in unser bonedo-Studio geholt und werden unter anderem auch der Frage nachgehen, ob der Amp für andere Zwecke als U2-Songs geeignet ist. Und ob der The Edge Deluxe Amp tatsächlich in der Tradition der Klassiker steht, gilt es natürlich ebenfalls herauszufinden.
Details
Gehäuse/Optik
Der The Edge Deluxe Amp kommt in einem Gehäuse aus massivem Kiefernholz und ist mit lackiertem Tweed-Style-Bespannstoff sehr sorgfältig bezogen. An der Vorderseite schützt der traditionelle braun-gelbe Frontgrill den Lautsprecher. Auch der Tragegriff aus Leder ist an Ort und Stelle, nur leider hat man den Vintage-Gedanken auch an der Unterseite konsequent fortgeführt und den Amp mit Metallfüßen ausgestattet. Rutschfestigkeit ist da nicht garantiert und beim teueren Parkettboden sollte man auch etwas vorsichtiger sein. Aber grundsätzlich hält ihn sein Lebendgewicht von 13 Kilo fest am Platz.
Der Amp hat den 5E3-Schaltkreis der Deluxe Amps aus den späteren 50er Jahren geerbt, alles handverdrahtet im Fender-Hauptwerk in Corona, Kalifornien. Das ist auf jeden Fall einer der Gründe, warum man für den kleinen Würfel so viel hinblättern muss, denn der Arbeitslohn ist in den USA nun mal auf einem anderen Niveau als zum Beispiel in Mexiko oder gar Fernost. Für den amtlichen Röhrensound sorgen zwei 12AX7 in der Vorstufe, zwei 6V6-Röhren in der Endstufe und eine 5Y3 Gleichrichter-Röhre. Der kraftvolle Ton gelangt über einen 12 Zoll Celestion-Blue-Speaker (15 Watt) ans Ohr der Zuhörer. Hier ist man vom Original abgewichen, denn in den originalen Tweed Deluxe Amps waren Jensen-Lautsprecher verbaut. Als Transportschutz spendiert der Hersteller außerdem ein Ampcover.
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Bedienfeld
Der Verstärker ist als Toploader konzipiert, das verchromte Bedienfeld ist von oben zugänglich und wie bereits erwähnt sind die Regelmöglichkeiten eher sparsam gesetzt. Dafür gibt es vier unterschiedliche Eingänge, zwei Inputs für Mic (niedrige Eingangsimpedanz) und zwei für Instrument (hohe Eingangsimpedanz). Das bedeutet natürlich nicht, dass die Mic-Inputs für die Gitarre verboten sind. Dadurch, dass sich die Eingänge 1 und 2 auch in der Eingangsempfindlichkeit unterscheiden, stehen mit den vier Inputs auch vier komplett unterschiedliche Grundsounds zur Verfügung. Der Klang wird mit einem Tone-Regler eingestellt und jeder Kanal (Mic, Inst) hat seinen eigenen Lautstärkeregler, wobei die beiden Kanäle auch gleichzeitig genutzt werden können. Eine gängige Praxis ist es, die Kanäle des Amps mit einem Patchkabel zu brücken, also beide Kanäle gleichzeitig zu benutzen. Somit stehen noch mehr Klangfarben zur Verfügung. Die klanglichen Unterschiede der einzelnen Anwendungen werdet ihr im Praxisteil hören. Laut Hersteller wurde am Low End noch etwas gebastelt, im Gegensatz zu den alten Amps klingt der Edge Deluxe etwas straffer im Bassbereich. Außerdem hat man zur Schonung der Röhren einen Standby-Schalter integriert und ihm und dem Power-Schalter zum Schmutz vor Staub Gummikappen spendiert.
Irfan Oeksuez sagt:
#1 - 06.01.2017 um 01:05 Uhr
Dieser Blödsinn was den Regelweg des Volume-Potis anbelangt: Bei dem Preis eine Sauerei. Fender ist seit jeher Grössenwahnsinnig und man muss meistens auch noch an deren Produkten basteln, damit die richtig gut werden. Ich haette mir ein wenig mehr Kritik von dir gewünscht. Denn es kann nicht sein, dass man für über 2.2 K Euro noch herumfummeln muss. Ich glaube auch nicht, dass der Typ, der das Ding handverlötet super bezahlt wird. Das kann nicht als Grund für fehlende Features bei dem Preis angegeben werden. Ich habe einen Blues DeLuxe zu Hause stehen, den ich in 4 Jahren 7 oder 8 mal benutzt habe. Selbst im Sommerhaus eines Freundes, wo niemand sich von hohen Lautstaerken gestört fühlt, kann man das Teil nicht geniessen. Man hört selbst den Drummer nicht mehr, wenn man Volume auf 3 hat. Das kann's doch nicht sein. Warum muss ich das Teil extra auseinanderschrauben und ein logarithmisches Poti einbauen? Für das gleiche Geld bekommst du einen ToneKing Falcon- 10mal besser im Sound (mach einen Blindtest! Der klingt selbst für meine Mutter, die keine Ahnung hat wahnsinnig.), 10mal in der Bedienungsfreundlichkeit UND du hast noch einen Ironman Attenuator intus (der alleine schon 430 Euro kostet).Fender verlangt für "CustomShop"-Gitarren Preise, für die du einem Gitarrenbaumeister sein Brot sichern kannst. Und du bekommst deine persönliche Klampfe. Fender benimmt sich wie Trump.
Olly sagt:
#1.1 - 06.01.2017 um 14:19 Uhr
hi, den Tipp mit dem logarithmischen Volume-Poti find ich gut...
ich hab nämlich auch den ein oder anderen Amp, der bei Volume 2-3 schon den aufgebrachten Nachbarsmob mit Fackeln und Mistgabeln vor der Tür stehen läßt....bringt das denn viel?
Antwort auf #1 von Irfan Oeksuez
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenIrfan Oeksuez sagt:
#1.1.1 - 08.01.2017 um 17:50 Uhr
Hier, schau mal rein:
https://www.youtube.com/wat... (bei 00:30 nennt der Mensch es beim Namen: "For whatever reason..???")Und auch sehr empfehlenswert:
http://guitarless.com/2011/...Pass auf alle Faelle auf, dass du die Sicherheitsrichtlinien einhaeltst, das ist LEBENSwichtig. Am besten du laesst die Mods von einem Fachmann durchführen.
Noch besser: Du kaufst dir einen anstaendigen Amp und laesst dich nicht von aller Welt bequatschen Fender sei das Nonplusultra. Hier der besagte Tone King, der im Vergleich mit dem Fender 57 wirklich sein Geld wert ist, selbst über laptop hörst du, was der Amp hergibt:https://www.youtube.com/wat...Was den Blues DeLuxe Reissue betrifft: Ich werde den Amp am Dienstag gegen einen Roland Blues Cube Stage eintauschen. Ist schon abgemacht.
Wenn man wirklich ehrlich ist, sich nicht von aller Welt bequatschen laesst und wirklich nur mal den Ohren traut, dann muss man ehrlich sagen, dass es Tech 21 Amps und die neue Blues Cube Generation von Roland zur genüge tun. Und dass ohne jeglichen Röhrenaufwand, sich kaputt schleppen etc.
Hier ein Interview mit Robben Ford u. einer Performance von ihm auf besagtem Amp.
Letztendlich klingt alles fast immer saugut, wenn man auch spielen kann.
https://www.youtube.com/wat...
Antwort auf #1.1 von Olly
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