Praxis
Geringere Größe bedeutet geringere Masse bedeutet (natürlich) weniger Gewicht: 3,5 Kilogramm zeigt die Waage – das ist doch mal ein angenehmer Wert, der stundenlanges Spielen ohne “Rücken” verspricht.
Eine gewisse Kopflastigkeit bringt allerdings auch der Mustang mit, da steht er seinen größeren Brüdern Precision und Jazz Bass in nichts nach. Sobald man sich den Vintera 60s Mustang mit einem Gurt über die Schulter hängt ist davon durch das geringe Gewicht aber kaum etwas zu spüren.
Die 30-Zoll-Mensur macht das Spiel erwartungsgemäß kinderleicht. Da auch die Spannung der Saiten geringer ist, fühlt sich alles butterweich an. Der Mustang ist aber bei weitem kein Spielzeug, davon zeugt schon das runde und kräftige C-Profil des Halses, auf dem übrigens aufgrund seiner kürzeren Maße “nur” 19 Bünde Platz finden.
Die Saitenlage ist ab Werk schon etwas höher eingestellt, aber dennoch neigt der Mustang vor allem ab dem 12. Bund zu merklichem Schnarren. Da ist bei der Abrichtung der Bünde noch etwas Luft nach oben.
Im akustischen Check erweist sich mein Testbass als laut, agil und schwingfreudig – irgendwie macht er richtig Spaß! Natürlich ist ein Shortscaler kein Vorbild in Sachen Transparenz und Auflösung, und auch beim Sustain muss man natürlich Abstriche machen. Das ist aber systemimmanent und kein spezifisches Problem des Mustang. Das, was er liefern soll, liefert mein Testbass auch ‑ und zwar sehr gut!
Hier gibt es ein paar Klangbeispiele des Mustangs in seinen bevorzugten Revieren:
Für dich ausgesucht
Der Fender Vintera 60s Mustang ist zwar ein “One Trick Pony”, besitzt also im Grunde nur einen Sound, doch mehr muss eigentlich auch gar nicht sein, wenn man einen unverwechselbaren Charakter-Bass sucht. Und den besitzt der Mustang ohne Frage! Im Vergleich zu einem Precision, der zweifellos in gewisser Weise Pate stand, klingt der Mustang durchaus ähnlich mit dem typischen kehlig-holzigen Charakter. Er wirkt jedoch insgesamt etwas zahmer mit weniger bissigen Hochmitten. Für Stilistiken wie Soul, Blues, Latin, Rock etc. eignet er sich ganz hervorragend. Wer mehr Aggressivität im Sound sucht, sollte allerdings zum großen Bruder Precision greifen.