Praxis
Anschluss
Beim Aufbau des Ferrofish A32 stoße ich auf das nächste Profi-Feature. Der Zuleitungsstecker des externen Netzteils kann sicher mit dem Gerät verschraubt werden, um vor versehentlichem Ziehen gewappnet zu sein. Rückhaltesicherungen sind auch für D-Sub25-Stecker vorgesehen, die mittels Studio-Multicore die analogen Ein- und Ausgänge nutzbar machen. Leider kann ich im Test keinen der mir zur Verfügung stehenden TASACAM-Stecker (verschiedene Multicores von Sommer Cable und Cordial) fixieren. Die am A32 vorhandenen Gewinde nehmen die Schrauben der Stecker schlichtweg nicht auf. Die Rückhaltesicherungen sind damit für mich hier und jetzt unbrauchbar und das Gerät ist nur unter Vorbehalt einsatzbereit. Hier müsste dringend vom Hersteller nachgebessert werden.
Bedienung
Welche Infos bieten die Displays des A32? Zunächst einmal zeigen sie die an den 32 Eingängen und 32 Ausgängen anliegenden Pegel an. Über den Menü-Taster und den Multifunktions-Drehregler „Select“ lassen sich sämtliche veränderbaren Parameter ansteuern. Die beiden rechten Displays wechseln ihre Anzeige daraufhin zum jeweiligen Menüpunkt. Eingeblendete Hinweistexte geben in fünf wählbaren Sprachen Auskunft darüber, was beim Drücken welches Knopfes passiert. So weisen die knapp gehaltenen Infos etwa darauf hin, wie lang ein bestimmter Knopf gedrückt werden muss, um ein Untermenü zu verlassen und dergleichen. Zumindest was Navigationsfragen angeht, macht das Bedienkonzept – da verspricht der Werbetext des Herstellers nicht zu viel – das Blättern im Handbuch tatsächlich überflüssig.
Ein/Aus-Taster, Menü-Knopf und Auswahl-Encoder machen einen guten Eindruck. Die Wahl der Bedienelemente macht sich durch ein sattes Klicken bemerkbar. Allerdings kommt intern kein Relais zum Einsatz, sondern es handelt sich um „Keyclicks“. Sie lassen sich im Menü bei Bedarf ausschalten, damit der A32 auch flüsterleise betrieben werden kann.
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Einpegeln & Routing
Gleich vier Mini-TFT-Displays sollen für beste Übersicht über Routing, Pegel und die Bedienung sämtlicher Funktionen sorgen. Die farbliche Darstellung der Inhalte unterstützt dabei die Bedienfreundlichkeit. Von ihrer Größe und Vierfarb-Funktionalität her erinnern mich die Displays des A32 an diejenigen des Focusrite Red 4 Pre. Sicher ist auch dies nicht die schlechteste Referenz. Leider schwächelt aber das rechte der vier Displays im Test. Es ist deutlich heller als die anderen drei und stört daher den sonst gelungenen optischen Gesamteindruck.
Einpegeln und Gain Staging funktioniert mit dem A32 wunderbar einfach. Ein 28-stufiges Level-Meter mit Clip-Anzeige hilft bei der Einordnung der Audiopegel. Das Umschalten der globalen Bezugspegel geschieht über das Menü-Setup und geht dank Displayunterstützung leicht von der Hand. Das Pegel-Feintuning kann dann kanalweise erfolgen. Hier ist eine Justierung in Schritten von je 0,5 dB möglich.
Auch das Routing klappt (trotz der für diese Zwecke relativ kleinen Displays) wunderbar. Hat man als Anwender den Aufbau der Routing-Sektion erst gedanklich nachvollzogen, lassen sich alle erdenklichen Verbindungen der verschiedenen Ein- und Ausgangsschnittstellen einrichten. Sofern sich die Arbeitsumgebungen für den A32 häufig ähneln, sorgt das Preset-Management des Ferrofish A32 für das schnelle Abrufen einmal abgelegter passender Settings. Denn in den Presets können neben dem Kanalrouting auch Eingangs- und Ausgangspegel gespeichert werden.
Eine Panel-Lock-Funktion kann verhindern, dass Unbefugte Zugriff auf die zahlreichen Einstellmöglichkeiten des AD/DA-Wandlers bekommen. Dazu wird eine vom Hersteller für das jeweilige Gerät vergebene 6-stellige Geheimnummer verwendet, die per Aufkleber auf der Unterseite des Geräts angebracht ist.
Monitoring & Kopfhörerausgang
Die Lautstärke des Kopfhörerausgangs lässt sich ebenso wie der abzuhörende Kanal per Auswahl-Encoder wählen. Hierfür steht bei Aktivierung der Headphone-Steuerung ein eigener Bildschirm zur Verfügung. Zu meiner Überraschung funktioniert im Test jedoch der rechte Kanal des Kopfhörers nicht. Wie ich es auch drehe und wende, ich kann weder einen Anwendungsfehler noch ein Audiosignal auf der rechten Hörmuschel feststellen. So sehr mich das Gerät in Sachen Funktionen und Design auch begeistert… So sehr bin ich von der gebotenen Qualität enttäuscht. Das ist schade, denn vom Prinzip würde mir das Gerät wirklich sehr gut gefallen…
Und das ist auch kein Wunder. Denn im Bereich Monitoring wartet schon ein weiteres echtes Highlight: die Submix-Funktionalität. Bis zu sieben Submixes lassen sich zusammenstellen und auf Knopfdruck abrufen. So kann ich mich bei der flexiblen Mehrfachnutzung des A32 auf die Schnelle über viele verschiedene Signalquellen informieren. In einem Band-Setting könnten so etwa Drum-, Gitarren-, Vocal- und Synth- sowie FX-Kanäle mühelos en bloc gecheckt werden. Noch dazu kann die Betriebsfähigkeit der Eingänge automatisch überwacht werden. Bei Ausfall ermöglicht der A32 mit einer Alarmmeldung auf dem Display schnelles Eingreifen.
Klang
Den Sound-Test bestreitet der A32 zunächst im Zusammenspiel mit einem Synthesizer. Wir hören uns an, was die A/D-Wandlung des Ferrofish A32 aus den Sounds einer Novation X-Station macht. Hierzu schicke ich das Signal des Synthesizers direkt in den A32 und übertrage es per ADAT zur DAW. Die vom A32 gewandelten Audiosignale sind beim ersten Hinhören wunderbar rauscharm. Einen weiteren Test mache ich anhand eines 16-kanaligen Mixes, den ich aus Cubase per ADAT an den A32 schicke. Die Signale lasse ich vom A32 D/A wandeln und brücke acht seiner TDIF-Ausgänge und -Eingänge, der sie daraufhin zurück ins digitale Format wandelt, das ich wiederum per ADAT in den Rechner schicke und aufzeichne. Das Resultat hört ihr in Form einer in Cubase addierten Stereosumme. Über die Klangqualität könnt ihr euch selbst ein Bild machen, wenn ihr in die Audiofiles hineinhört.