Praxis
Ein Federhall klingt in der Regel zwar irgendwie nach Hall, aber mit einem natürlichen Raumklang hat der Sound nicht viel gemeinsam, dazu klingt er einfach zu schepperig und wummerig. Aber das gehört zu einem Federhall, denn genau dieser Sound hat Geschichte geschrieben. In den Anfängen der Aufnahmestudios gab es neben den sogenannten Echokammern nur Hallspiralen. Später kamen Hallplatten aus Stahl und Goldfolien zum Einsatz. Durch den Einbau von Hallspiralen in viele klassische Gitarrenamps prägte dieses Klangideal im Laufe der Zeit viele legendäre Gitarrensounds der 60er Jahren.
Deshalb kommen wir nun zu den Soundbeispielen. Bevor ich die Gitarre anschließe, gebe ich euch einen kleinen Eindruck, wie die Spirale auf einen leichten Schubser reagiert. Viele kennen diesen Effekt noch von Rockbands der 70er wie z.B. Deep Purple, die am Ende ihrer Shows gegen ihre Amps traten. Im Fall von John Lord war es eine Hammondorgel, die er rhythmisch nach vorne- und nach hinten kippte. Je nach Lautstärke kann man so ein gewaltiges Gewitter imitieren.
Im zweiten Audiobeispiel hört man das Pedal im Einschleifweg eines clean eingestellten Gitarrenamps. Der Hall klingt sehr retromäßig und auch ein bisschen billig, aber genau so muss das sein.
Ich habe das Pedal übrigens nicht nur im Einschleifweg verwendet. Auch vor dem Amp erhält man hier besonders bei angezerrten Einstellungen interessante und abgedrehte Ergebnisse. Was ich allerdings vermisse, ist dieser schmatzige peitschende Effekt, den ich von meinem alten Princeton her kenne, aber man kann nicht alles haben.
Setzt man das Pedal im High Gain Kanal ein, bietet es sich an, den Einschleifweg zu benutzen. Auch hier erhält man einen schön-kaputten Sound, wenn man den Hall durch denn verzerrten Kanal jagt. Im ersten Audiobeispiel hört man den Federhall im Einschleifweg des Verstärkers und im darauffolgenden Beispiel vor der Eingangsstufe.
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Das Pedal lässt sich auch zum Mischen bzw. für das Sounddesign einsetzen. Zu diesem Zweck habe ich es in mein Apogee-Ensemble eingebunden und eine Akustik-Gitarrenspur darüber geschickt. Das erste Soundbeispiel ist ohne Effekt, das zweite dann mit dem hinzugemischten Federhall. Hier habe ich es mit dem Hallanteil nicht übertrieben, sondern versucht, dem Sound etwas Tiefe zu geben. Bearbeitet man den Hall mit dem Equalizer, erhält man im Studio durchaus brauchbare Retrosounds. Die Länge des Halls kann man allerdings nicht künstlich nachbearbeiten.