Praxis
Das Instrument ist komfortabel ausbalanciert und reagiert nicht kopflastig. Auch der schmale Hals mit einem Umfang von 11,0 cm (13,6) im 1. Bund (10. Bund) liegt bequem in der Hand. Der geübte Spieler kann deshalb unterschiedliche Haltungen einnehmen, auch solche, bei denen der Daumen die dicke E-Saite und A-Saite greift. Im Stehen bleibt die Sicht auf das Griffbrett (nicht nur) bei der Dreadnought partiell verdeckt, ein Handicap, dass man der Gitarre nicht übel nimmt, wenn sie im Gegenzug mit einem guten Sound überzeugen kann. Jedenfalls belastet das Gewicht der Gitarre die Schulter nicht entscheidend – eine Les Paul beispielsweise wiegt mehr. Mit einer passablen Saitenlage kann der Spieler auch den Raum in den oberen Lagen erobern und dort Barréakkorde mit Leichtigkeit intonieren, der flache Halsfuß bietet Single-Line Spieler auch den Zugriff auf den 15. Bund (z. B. E-Saite). Bendings mit den Diskantsaiten können zwar problemlos und ohne Störgeräusche gezogen werden, doch die Bespannung mit einem 12er Satz begünstigt eher den Strummer und Picker.
Obwohl der Breitbandlautsprecher scheinbar wie ein Pfropfen im Schallloch sitzt, klingt die Amp Gitarre auch „unplugged“ akzeptabel. Im oberen Frequenzspektrum überrascht sie sogar mit einem seidig schimmernden Glanz, den man in diesem Preissegment nicht erwartet. Leider macht die laminierte Decke nicht wirklich Druck, deshalb ist der Dynamikbereich leicht eingeschränkt. Der Untergang droht, wenn andere Instrumente hinzukommen. Aber an dieser Stelle kann man ja den Turbo, also den internen Amp aktivieren. Der kleine Breitbandlautsprecher soll in einem Frequenzbereich zwischen 100 Hz – 20 kHz wirken. Doch kommt er in der Praxis eher mittig rüber. Satte Bässe und klingelnde Höhen sind nicht wirklich seine Domäne. Die besten Augenblicke hat die Amp-Gitarre, wenn man das interne Signal mit dem Natursignal mischt. Single Notes/Lines, die auch bei lauten Westerngitarren gerne untergehen, kann man mit dem internen Lautsprecher natürlich mehr Nachdruck verleihen, wenn man im Duo/Trio spielt. Der (leicht mittige) Ton entspricht dann mehr dem Sound einer E-Gitarre. In kleinem Rahmen kann der interne Speaker unter gewissen Umständen deshalb sehr nützlich sein, aber auf einer großen Bühne setzt sich die Amp Gitarre ohne externe Verstärkung damit nicht durch. Das kann auch niemand erwarten. Die stärksten Augenblicke hat unsere Testkandidatin, wenn sie mit einem guten Akustikcombo verkabelt wird, der Preamp liefert dort durchaus brauchbare Ergebnisse. Die Amp-Gitarre ist zwar in erster Linie eine Live-Gitarre, wir haben sie trotzdem im Studio auf Herz und Nieren getestet.
Zunächst hört ihr die Gitarre mit dem piezokeramischen Tonabnehmer: Der Piezo gibt dem Signal noch mehr Bassanteile. Im Anschluß kommt der interne Lautsprecher zu Wort, natürlich kombiniert mit dem Naturton.
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Wie schon angedeutet, sollte der interne Lautsprecher in der Regel im Studio abgeschaltet bleiben. Eine etwas bessere Figur macht er bei der Live-Performance.