Praxis
Eine grüne LED meldet sich, nachdem man den Combo an der Rückseite eingeschaltet hat und man wird von einem sanften Grundrauschen begrüßt, das nach dem ersten Ton aber schon in Vergessenheit gerät. Auch ohne Lektüre des englischen Manuals gelingt es problemlos, sich durch das Paneel zu manövrieren. Die Potis reagieren sehr sensibel und die Speaker sprechen schon bei einer kleinen Drehung an. Der Speaker deckt auch die Tiefbässe ab und der Tweeter macht den Sound einer Steel-String auch im oberen Frequenzbereich komplett, sodass der Piezosound realistisch abgebildet wird, allerdings auch mit den entsprechenden Artefakten. Mit dem Regler Tweeter kann man das Signal dann auch entschärfen. Der Sound ist aber natürlich nur so gut, wie der Piezo dies zulässt. Aber die Loudbox macht ihrem Namen alle Ehre, und auch im Solo-Betrieb dürfte im Einsatz bei einem kleinen Ensemble auch in großen Räumen unterm Strich genügend Schalldruck beim Hörer ankommen. Die Schmerzgrenze konnte jedenfalls schon mit halber Kraft, also Gain und Master auf 12 Uhr, erreicht werden, und es zerrte nicht.
Zum Einsatz kamen eine elektroakustische Konzertgitarre von Godin mit Nylonbespannung, eine Westerngitarren von Taylor mit Fishman 1996er und eine Larrivée mit Fishman Infinitiy, beide mit Stahlsaitenbespannung.
Loudbox via Mikro
Bei den folgenden Aufnahmen habe ich den Combo mit einem Neumann TLM 103 abgenommen. Mit ca. 5 – 10 cm Abstand zwischen Speaker und Membran wurde der beste Sound erzielt und aufwendige Nachbearbeitungen konnten unterbleiben. Die Mikrofonabnahme einer Akustikgitarre über einen Speaker bringt mit Sicherheit viele Nachteile und unschöne Artefakte mit sich. Aber wie sollte ich den Sound der Loudbox sonst rüberbringen? Tatsächlich funktionierte die Mikrofonabnahme aber wider Erwarten gut.
Gain: 10 Uhr
Low: 14 Uhr
Mid: 15 Uhr
High: 14 Uhr
Bei der Nylon-Godin habe ich mit der internen Klangreglung gearbeitet.
Wenn eine PA betriebsbereit steht, können beide Signale auch über den Mix DI- Ausgang mit EQ oder die beiden DI-Ausgänge ohne EQ an den Mixer weitergeleitet werden. Bei den folgenden Aufnahmen habe ich das Signal ohne Klangreglung, also linear über den DI-Ausgang von Kanal 1 zum Interface gesendet. Die gehobene, rauscharme Qualität des Ausgangssignals kann der Techniker gut und gerne weiterverarbeiten. Die Unterschiede zwischen Mikrofon und D.I. Ausgang sind eher marginal.
Allerdings gibt es auch negative Aspekte, die der Combo nicht zu vertreten hat: Generell kommen Piezos mehr oder weniger mit einem eingeschränkten Dynamikumfang über die Speaker und die ausgewählten Gitarren verhalten sich hier noch vorbildlich.
Ein externes Effektgerät habe ich vorerst nicht vermisst, da die Qualität der bereitgestellten Effekte ansprechend ist. Die insgesamt acht Möglichkeiten reichen einer einsamen Akustikgitarre.
Die vier Time-Effekte ( 13 bis 14 Uhr) / Mikrofonabnahme
Für dich ausgesucht
Mit dem Reverb II kann sich der Sound mit einem satten Hall umgeben, wenn man Level A bis zum Stehkragen aufdreht. Der Anteil dürfte auch auf der Bühne ausreichen. Einen ausgeprägten Kathedralhall produziert der Amp aber nicht wirklich. Dieser kann aber bei Bedarf über den externen Effektwege eingebunden werden, und zwar sehr homogen.
Allerdings lassen sich die Parameter des ausgewählten Effektes nur rudimentär modifizieren. Mit dem Controller Depth kann man z.B. die Intensität von Chorus oder Flanger einstellen, nicht aber die Modulationsgeschwindigkeit.
Die vier Depth-Effekte ( 13 bis 14 Uhr) / Mikrofonabnahme
Einen Anschluss für einen zweiten Lautsprecher bietet die Loudbox Artist nicht. Akustikgitarre und Stimme werden transparent übertragen, auch wenn sie gleichzeitig spielen. Noch im Entwicklungsstadium befindet sich zum Testzeitpunkt dagegen die Bluetooth-Funktion. Der Verbindungsaufbau lässt auf sich warten und die Anbindung wird von einer unüberhörbaren Geräuschkulisse begleitet. Wem der Leistungsumfang nicht ausreicht, sollte sich die große Loudbox Performer vorknöpfen.