Praxis
Für den heutigen Praxischeck platziere ich ein Neumann TLM 103 Großmembranmikrofon mittig vor dem Speaker und nehme außerdem den DI-Mix-Out ab. Beide Quellen gehen an mein Motu Audiointerface und landen anschließend auf dem Rechner.
Um einen direkten Vergleich zu haben, könnt ihr bei allen Beispielen wählen, welche Quelle ihr hören möchtet.
Klar, im Praxisalltag würde man solch einen Amp wohl eher nicht mikrofonieren. Ich wollte euch aber einen ungefähren Eindruck zum Sound des Speakers keinesfalls vorenthalten.
Wie wir gleich hören werden, funktioniert die Abnahme mit einem Mikrofon in diesem Fall übrigens sehr gut. Als Testgitarre steht ein Furch OM Modell mit einem AER Piezo Pickup bereit. Später werde ich auch noch meine alte Hoyer Archtop mit ins Spiel bringen, die mit einem Häussel-Floating-Pickup bestückt ist.
Beim ersten Anspielen offenbart sich mir ein erstaunlich großer Sound. In der 12-Uhr-Einstellung des EQs klingt die Gitarre dabei sehr voluminös und ausgewogen, sodass es ab der ersten Minute absolut Spaß macht, über den kleinen Combo zu spielen. Wie ihr im ersten Beispiel hören könnt, ist der Speaker selbstverständlich an diesem Klangerlebnis nicht ganz unschuldig.
Der Amp hat in puncto Lautstärke dabei auch noch einige Reserven in der Hinterhand, mit denen kleine Auftritte mühelos “über die Bühne” gehen sollten. Und auch mit einem Mikrofon am zweiten Kanal liefert der kleine Akustik-Combo eine sehr souveräne Vorstellung. Dabei lässt sich der Fishman Loudbox übrigens problemlos auch gemeinsam mit Gesang und Gitarre nutzen. Sehr schön!
Wir hören zunächst ein Fingerpicking, bei dem der EQ des ersten Kanals völlig neutral auf 12 Uhr steht.
Der DI-Out kommt mit einem relativ geringen Pegel, liefert aber dennoch ein sauberes und stabiles Signal. Ich habe im Nachhinein beide Signalquellen in ihren Lautstärken jeweils angepasst.
Der Reverb tritt stärker dosiert mit einer dezenten Modulation auf den Plan, die dem Sound ebenfalls absolut schmeichelt. Aber hört selbst:
Der Chorus lässt sich recht feinfühlig justieren und kann auch stark zupacken, wie das folgende Beispiel zeigt. Für mein Empfinden stehen dezente Chorus-Einstellungen dem Gesamtsound aber am besten. Das gleiche gilt für den EQ. Hier reichen oft dezente Eingriffe, um den Klang an die jeweilige Spielweise anzupassen.
Für dich ausgesucht
Es folgt eine detaillierte Bestandsaufnahme zum Wirkungsgrad des Reverbs und des Chorus-Effekts.
Hören wir noch zwei weitere Spielweisen. Im letzten Beispiel nutze ich dafür meine alte Hoyer Archtop, die sich ebenfalls mit dem Amp bestens versteht. Auch wenn man die Eingangsstufe mit einem passiven Pickup selbstverständlich etwas mehr bemühen muss, was auch den Rauschpegel etwas erhöht, bleiben hier immer noch genug Reserven. Es lohnt sich also durchaus, die Loudbox für einen Jazzgig einzuplanen, denn im Praxisalltag dürfte das Rauschen dabei eher nicht weiter ins Gewicht fallen.
Die Bluetooth-Anbindung funktioniert im Zusammenspiel mit meinem iPhone ebenfalls problemlos. Klanglich ist man hier systembedingt etwas eingeschränkt. Dennoch kann diese Option beispielsweise beim Üben wirklich hilfreich sein. Während der gesamten Testphase musste ich den Akku übrigens nicht nachladen. Mit voll geladenem Akku muss man sich während eines Konzerts also keine Sorgen machen, dass dem Amp die Puste ausgeht.