Praxis
Für den Praxischeck steht meine Furch-OM-Gitarre bereit, die mit einem AER-Pickupsystem ausgestattet ist, bestehend aus Piezo-Pickup und Mikrofon. Letzteres werde ich dabei leicht hinzumischen.
Dank eines übersichtlichen Designs erlaubt das Pedal eine einfache Bedienung, was im Live-Alltag auch absolut wünschenswert ist. Gleichzeitig muss man dafür aber auch auf ein paar Optionen verzichten. So kommt der Fishman ToneDEQ leider ohne Stimmgerät. Und bei Rückkopplungen muss sich der Anwender in Ermangelung eines Notch-Filters mit einer Phasenumkehr zufrieden geben, die im Falle von moderatem Feedback aber gut funktioniert.
Wir starten mit einer Bestandsaufnahme des DI-Signals, das sich wahlweise Pre oder Post ausgeben lässt. Ohne Klangreglung und Effekte kommt das Signal dabei mit weniger Pegel, macht aber sonst einen sehr guten und neutralen Eindruck, genau wie das DI-Post-Signal. Und es unterscheidet sich nicht von anderen DI-Lösungen, die ich in meinem Studio zum Vergleich habe.
In den ersten beiden Audiobeispielen bekommt ihr einen Eindruck vom Pre- und Post-DI-Signal des Preamps.
Nun möchte ich einen genaueren Blick auf den EQ werfen, der, wie sich zeigt, mit ordentlich Reserven ausgestattet ist und bei Bedarf sehr stark ins Geschehen eingreifen kann. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass es im Zusammenspiel mit einem Piezo-Signal schnell etwas zu viel des Guten werden kann. Weniger ist mehr, dürfte also wohl auch hier meist die Devise lauten.
Über eine semi-parametrische Steuerung der Mitten verfügt das Pedal leider nicht und auch eine Option zum Vorkonfigurieren des Signals, wie sie viele Akustik-Preamps inzwischen bieten, sucht man vergebens. Dafür lässt sich aber der Bassbereich beschneiden, was beispielsweise im Bandkontext sehr sinnvoll sein kann.
Wir hören zuerst den Einfluss des Low Cuts bei 40, 80 und 160 Hz. Anschließend folgt ein Audiobeispiel, bei dem ich die Bässe und Höhen ein wenig gepusht habe.
In den später folgenden Praxisbeispielen werden wir den EQ auch noch in anderen Settings hören. Es lohnt sich, dabei auch das Video anzuschauen.
Bevor wir das Pedal aber in der Praxis hören, möchte ich zunächst die Effektsektionen genauer untersuchen. In der Reverb/Delay-Abteilung stehen dafür jeweils zwei Reverb- und zwei Delay-Modi zur Verfügung, die aber nur einzeln abgerufen werden können. Wir hören dazu alle Effekte dieser Kategorie zunächst im Schnelldurchlauf.
Ehrlich gesagt hatte ich zwischen den beiden Reverb-Modi einen größeren Unterschied erwartet. Der zweite Modus klingt dabei aber etwas länger aus und kommt mit einer leichten Modulation. In der Delay-Abteilung findet der Anwender außerdem jeweils ein Delay mit wenig Wiederholungen und ein Delay mit längerem Ausklang. Leider lassen sich die Delays in ihrem Tempo nicht per Tap-Befehl konfigurieren.
Dieselbe Prozedur wiederhole ich nun in der Modulationsabteilung. Hier stehen uns zwei Chorusmodelle sowie ein Flanger und ein Tremolo zur Verfügung.
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Der zweite Choruseffekt “packt” etwas mehr zu, sodass man je nach Anwendung hier gut aufgestellt ist. Auch wenn ich beim Flanger im Zusammenspiel mit einer Akustikgitarre zunächst etwas skeptisch war, entpuppt sich auch dieser Effekt als absolut brauchbar und kommt dabei mit einem eher unauffälligen Sweep, was ihn als Chorus-Alternative attraktiv macht. Der Tremolo-Effekt weiß ebenso zu überzeugen. In ihrer Klangqualität machen die Effekte alle einen sehr guten Eindruck und präsentieren sich dabei nahezu rauschfrei. Sehr gut!
Die Steuerung des Kompressors beschränkt sich auf ein Poti. Attack und Release-Parameter sind also festgelegt, was für eine einfach Benutzung im Live-Kontext auch Sinn ergibt. Wie wir gleich hören werden, kann der Kompressor ziemlich stark ins Geschehen eingreifen und arbeitet schon bei 12 Uhr sehr auffällig. Leider beinhaltet die Funktion dieser Ausgabe kein automatisches Make-Up-Gain, weshalb das Signal, je stärker der Effekt eingreift, immer leiser wird. Zwar kann man den Pegel über den Line-Out mit dem zusätzlichen Volume-Poti ausgleichen, über den DI-Out ist dies aber leider nicht möglich, was ich als etwas suboptimal empfinde.
Im nächsten Audiobeispiel drehe ich den Effekt in mehreren Schritten auf.
In den meisten Fällen würde ich den Kompressor wohl nur moderat einsetzen, was gut funktioniert.
Der Boost liegt passenderweise am Ende der Signalkette, hat so keinen Einfluss auf die anderen Komponenten im Signalweg und macht auch sonst genau das, was er soll. Auch schön, dass man den Boost in seiner Intensität vorher einstellen kann. Im folgenden Beispiel hören wir das Signal erst ohne und dann mit Boost-Effekt, den ich schon etwas offensiver eingestellt habe.
Nach den ganzen analytischen Hörbeispielen wollen wir aber jetzt natürlich auch das Pedal in der Praxis mit unterschiedlichen Settings hören. Was mir hier geboten wird, kann sich absolut hören lassen und auch vor einem Akustik-Amp macht das Pedal eine gute Figur.