Aller guten Dinge sind drei! Nach den Modellen Spirit One und Spirit Classic, die tendenziell Musikkonsumenten anvisieren, möchte Focal als „Rookie“ unter den Kopfhörer-Herstellern mit dem Studio-Kopfhörer „Spirit Professional“ das musikschaffende Volk am Spirit seiner Kopfhörer teilhaben lassen.
Nachdem – statistisch betrachtet – eher etablierte Hersteller von Mikrofonen auch gleichzeitig als Kopfhörer-Spezialisten gelten, sind wir sehr gespannt, wie sich Focal als etablierter Hersteller von Lautsprechern und Studio-Monitoren in diesem Genre behauptet.
Der Hersteller positioniert seinen neuen Kopfhörer durch Marketing-Aussagen und Preisgestaltung sehr selbstbewusst im Trend-Segment hochwertiger Studio-Kopfhörer. Hat der Focal Spirit Professional Chancen, sich gegen die etablierte Konkurrenz zu behaupten? Wir werden es in diesem Testbericht für euch herausfinden.
Details
Bauweise
Beim Spirit Professional von Focal handelt es sich um einen dynamischen, ohrumschließenden Kopfhörer geschlossener Bauart. Gemäß der zweiten Abbildung lassen sich die Ohrmuscheln zum Transport in Richtung Kopfband einklappen. Mit seinen ca. 255g ohne Kabel zählt der recht kompakte Spirit Professional zu den leichteren Vertretern unter den geschlossenen Kopfhörern.
Verarbeitung
Der zur geschlossenen Konkurrenz vergleichsweise filigran wirkende Focal-Kopfhörer ist überwiegend aus Kunststoff gefertigt und bietet keinen Anlass zur Kritik. Der Spirit Professional ist tadellos verarbeitet, allerdings beschleichen mich subtile Zweifel bezüglich der Langlebigkeit, hervorgerufen einerseits durch die Warnhinweise in der oberen Abbildung, andererseits durch den direkten Vergleich mit dem Audio Technica ATH-M50. Dieser wirkt zum einen optisch sowie auch bei der Betätigung des Gelenkmechanismus der Ohrmuscheln um einiges robuster als der Spirit Professional. Hierbei handelt es sich jedoch um einen vollkommen subjektiven Eindruck, der nur durch einen Langzeittest belegt oder widerlegt werden könnte.
Ein weiteres, auffälliges Design-Merkmal ist der – ich nenne es mal „Wet-Look“ – der Oberfläche an den seitlichen Teilen des Kopfbandes und an den Ohrmuscheln. Diese Art der Oberflächengestaltung sowie der chrom-blitzende Ring der anscheinend nicht auswechselbaren Ohrpolster sind meiner Meinung nach optisch und haptisch nicht optimal gewählt, um einen Eindruck hoher Wertigkeit zu vermitteln. Selbstverständlich ist dies auch eine Geschmacksfrage und vollkommen irrelevant, wenn sich der Kopfhörer dann einmal auf dem Kopf befindet. Laut Hersteller soll sich dieses Finish jedenfalls durch hohe Kratz- und Stoßfestigkeit auszeichnen, na dann…
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Mitgelieferte Kabel und Co
In dieser Kategorie punktet der Spirit Professional mit seiner luxuriösen Ausstattung. Der Kopfhörer wird mit zwei Kabelvarianten geliefert, die jeweils mittels eines vergoldeten 3,5mm-Klinkensteckers an der linken Ohrmuschel zu befestigen sind. Man könnte vielleicht vermuten, dass dieser Mechanismus ohne spezielle Verriegelung dazu neigt, bei Belastung ungewollt unterbrochen zu werden, was aber NICHT der Fall ist. Die Klinke sitzt äußerst stabil in der Buchse.
Durch diese erfreulicherweise unkomplizierte Form des Kabelmanagements lassen sich ggf. weitere eigene Präferenzen bezüglich Kabelart und -länge ohne große Probleme realisieren. Hierzu benötigt man allerdings einen Miniklinke-Stecker mit schlankem Gehäuse/Abdeckung, damit er in die kleine Öffnung oberhalb der Buchse in der Ohrmuschel passt. Die beiden mitgelieferten Kabel sollten allerdings den meisten Ansprüchen mehr als gerecht werden. Neben einem auf ca. vier Meter dehnbaren Spiralkabel gehört auch ein 1,40 Meter langes, glattes Kabel mit Mikrofon und Remote-Control zum Lieferumfang, welches sich zum Anschluss an mobile Player und Telefon anbietet. Meines Wissens ist dieses Feature ein Novum unter professionellen Studiokopfhörern – zwar nicht zwingend lebensnotwendig, aber dennoch positiv zu bewerten.
Technik und Kennzahlen
Mit einer geringen Impedanz von 32 Ohm wird man definitiv an keinem Zuspieler einen Lautstärkemangel erleiden, trotzdem ist er im direkten Vergleich etwas leiser als der ATH-M50 von Audio Technica mit seinen 38 Ohm. Dies ist weder ein Vor- bzw. Nachteil, lediglich mal wieder ein kleines, meinetwegen auch „haarspalterisches“ Beispiel dafür, dass Zahlenspiele wie „je weniger Ohm desto lauter“ oder „je größer der Übertragungsbereich desto besser der Klang“ meist nicht zutreffend sind.
Der Übertragungsbereich des Spirit Professional reicht von 5 bis 22.000Hz. Die 40mm Treiber erzeugen mit einem maximalen Schalldruck von 102 dB einen Wert, der wie bei allen anderen Teilnehmern unseres Kopfhörer-Testmarathons mehr als genug ist. Angaben bezüglich der Nennbelastbarkeit konnte ich indes nirgends finden, allerdings rechne ich nicht damit, dass der Spirit Professional – entwickelt für den professionellen Einsatz – aufgrund zu hoher Belastung im Tonstudio Schaden nimmt.
Frank Neumann sagt:
#1 - 02.03.2018 um 09:53 Uhr
Ich benutz dne Focal Spirit pro seit erscheinen und bin mit ihm äusserst zufrieden und mir gefällt er besser als z.B. der allseits beliebte Beyerdynamic DT770 oder anders... Allerdings gibt es Probleme mit der Haltbarkeit, nach einiger Zeit wird das Kunsstoff spröde und fängt an zu brechen bis dann irgendwann der Kopfhörer gar nicht mehr auf dem Kopf sitzt weil die Spannung fehlt... Bisher wurde der Kopfhörer ohne Probleme 2x ausgetauscht, trotzdem sehr, sehr nervig, verstehe nicht das Focal da nichts ändert denn es gab ihn jetzt schon einige Jahre auf den Markt und wenn manche den so oft austauschen wie ich, wird's am Ende teuer! ;)Ansonsten kann ich nur positives berichten...