Der Focal Sub12 ist ein aktiver Studio-Subwoofer mit 13 Zoll. Gleichzeitig ist er Teil der neuen ST-6-Serie. Er ergänzt nicht nur den Focal Solo6 und den Twin6 im Stereo- oder Surround/Immersive-Kontext perfekt, sondern natürlich auch jeden anderen Studio-Speaker. Das liegt vor allem an seinem integrierten Bassmanagement! Warum genau dieser dicke Donnerkasten eine gute Wahl ist, erfahrt ihr hier!
Details & Praxis
Dick und kräftig
Der Focal Sub12 ist ein massiver Subwoofer in Bassreflex-Horn-Bauweise „made in France“. Er gehört zur ST-6-Serie und ergänzt die Studiomonitore Focal Solo6 und Twin6 nicht nur optisch perfekt, sondern auch im Bass.
Sein geradeaus strahlender Tieftöner ist grau-meliert und ungeschützt bzw. nicht vergittert. Die Seitenteile sind furniert, focal-typisch dunkelrot und mit einer Maserung versehen, während die Kanten genau wie bei den ST-6 Series-Monitoren abgeschrägt sind. Natürlich ergänzt der Subwoofer aber auch jeden anderen Studio-Speaker kompromisslos.
Mit einem Gewicht von 58 kg und einer Größe von 600 x 487 x 568 mm kann man ihn allerdings nicht gerade als handlich oder gar als kompakt bezeichnen. Dank der als Griffe dienenden, abgerundeten seitlichen Schlitze kann man ihn zu zweit aber ganz gut bewegen.
Sein 13 Zoll großer Langhub-Woofer ist mit einem W-Konus ausgestattet und aus Strukturschaum gefertigt. Das wiederum macht die Membran steif und leicht, was für eine gute Impulstreue und damit für schnelle, knackige Bässe sorgt. Der Frequenzgang ist auf 28 bis 400 Hz innerhalb der 3dB-Grenzen beziffert, was zwar nicht ultratief, dafür aber absolut praxistauglich ist.
Für dich ausgesucht
Korrekter Preis
Mit einer angegeben Verstärkerleistung von 600 Watt (RMS) sorgt der Amp des Focal Sub12 für ordentlich Vortrieb, womit ein beachtlicher Schalldruck von 124,5 dB im Freifeld auf 1 m Abstand aufgebaut wird – genug Dampf, auch für die etwas größere Regie.
Mit diesen Eckdaten kann man seinen aktuellen Verkaufspreis von 2599 Euro durchaus als günstig bezeichnen, zumal er hochwertig verarbeitet ist und gut ausschaut. Ähnliche Lösungen von Mitbewerbern aus vergleichbaren Leistungsklassen wie Genelec, Dynaudio oder ADAM Audio sind jedenfalls alle deutlich teurer.
Flexibel für Hi-Fi und Studio, Surround und Stereo
Ein weiteres Plus des Subs sind die vielfältigen Anschluss- und Anpassungsmöglichkeiten. Zum einen gibt es einen LFE I/O für Surround-Setups, der das Durchschleifen zu weiteren Subs ermöglicht. Zum anderen gibt es auch einen Stereo-I/O, der es erlaubt, Stereo-Speaker unkompliziert als Satelliten mit den in den Sub integrierten Filtern nutzen zu können.
Bemerkenswert dabei ist, dass es für die durchgeschleiften Speaker im Stereoszenario unabhängige Low-Cut-Filter gibt – also zusätzlich, und damit unabhängig vom eigenständigen High-Cut für den Subwoofer selbst. Das ist eine gute und zugleich redundante Ergänzung, zumal die Focal ST-6 Speaker ja selbst über eigene Low-Cuts verfügen. Die fixen „Trennfrequenzen“ sind mit Off, 45, 60 und 90 Hz identisch.
Fein anpassbar in allen Belangen
Der Low-Pass des Subwoofers selbst ist indes zwischen 50 und 180 Hz frei einstellbar, wodurch man ihn fein anpassen und tiefe Abstimmung vornehmen kann. Hinzu kommt eine Phasendrehung über die gesamten 360°, die ein Poti (von 0° bis 180°) und ein Polarity-Switch gemeinsam erzielen. Spannend sind außerdem die feine Level-Anpassung von -24 dB bis 0 dB sowie der Sensitivity-Switch (+4 dBu/-10 dBV), durch die der Donnerkasten auch für Hi-Fi-Freaks in Frage kommt.
Selbstverständlich könnt ihr LFE und Stereo-Eingänge hier gleichzeitig nutzen. Der Low-Cut des Subs arbeitet dabei NICHT auf dem LFE-Eingang, was ihr wahrscheinlich auch erwartet habt. LFE steht übrigens für Low Frequency Effect und nicht etwa für Extension, insofern erfolgt bereits in der Mischung ein Low-Cut. Die Wahl zu haben, den Low-Cut trotzdem nutzen zu können, oder einen zweiten einstellen zu können, wäre schön gewesen – ankreiden möchte ich das dem Sub aber nicht.
Last but not least finden wir vier Klinke-Buchsen, jeweils als Paar und bestehend aus Eingang sowie Thru. Sie sind für die Fernbedienung des Subs und zwei seiner Features gedacht. Zum einen gibt es den Bypass, der den Sub und daran angeschlossene weitere Subs – auch im LFE-Mode – deaktiviert.
Zum anderen gibt es die „berühmt-berüchtigte“ Focus-Funktion, die die Frequenzweiche des angeschlossenen Focal-Speakers ändert. So wird aus dem Speaker ein 1-Way-Konzept für das alternative Abhören. Die Focus-Buchse macht also fast das Gleiche wie der Bypass, nur mit dem Unterschied das auch der in den Sub integrierte High-Pass umgangen wird. Praktisch, so kann man, neben dem Sub-Bypass-Feature, auch aus der Ferne Sateliten wieder in den Full-Range-Mode wechseln lassen.
Hate it or love it
Subwoofer machen Spaß und erweitern die Abhörmöglichkeiten deutlich nach unten. Teilweise können sie auch dabei helfen, kritische Positionierungen der Speaker auszugleichen – und das macht der Sub12 von Focal auch mit Bravour!
Dank seiner tiefen Stimmbarkeit wird die Ortung sehr schwer und man bei der Positionierung selbst nochmal freier. Zumal man ihn mit der Phase über 360° besonders umfangreich anpassen kann – und der Sub damit auch am Ende des Raums stehen kann, wenn er muss.
Ist die optimale Position mit Anpassung gefunden, kann man tiefste Frequenzen mit einem breiten Lächeln genießen. Ferner entlastet ihr die angeschlossenen Speaker mit den integrierten Low-Cuts ordentlich, womit ihr das gesamte System nochmal lauter aufdrehen könnt.
Sehr präziser Sound
Der Sub geht schon laut, aber auch nicht so übertrieben laut, wie man das eventuell von einem PA-Sub erwarten würde – dafür bleibt er bei der Wiedergabe sehr sauber und korrekt, von Port-Turbulenzen keine Spur.
Ob die Schutzschaltungen des Subs nun greifen, weil die Amps am Ende sind oder der Langhub vor Beschädigung geschützt werden soll, konnte ich jedenfalls nicht prüfen, da es mir einfach zu laut neben dem Sub war. Wer noch mehr Leistung braucht, kombiniert einfach zwei Subs miteinander – Durchschleifmöglichkeiten gibt es hier ja zur Genüge. Positiver Nebeneffekt: Der Raum und seine Moden können an unterschiedlichen Stellen und damit besser angeregt werden.
Für seine relativ kompakten Maße – und wir reden nun von richtig großen Subs – macht der Focal Sub12 einen wirklich beachtlichen punchy Kick-Bass. Das hier ist kein Dröhnwürfel, sondern eine amtliche Ergänzung für Infraschall. Kleine Subs können das meist nicht leisten und wummern bzw. dröhnen oft nur – richtig kurze Impulsdruckwellen können sie eher selten aufbauen. Der Focal Sub12 schafft das jedenfalls alles mit Bravour und liefert damit sehr akzentuierte Bässe.
Fazit
Tief, laut, präzise – und verhältnismäßig günstig. Was will man mehr? Der Focal Sub12 ist ein tolles Paket, was reichlich Leistung und tolle Features in die dicke Holzbox packt. Schick anzuschauen ist der Sub ebenfalls, auch wenn seine rote Optik nicht unbedingt für alle etwas ist. Da der Sub allerdings nicht nur sehr gut mit Focal Speakern der ST-6 Serie zusammenarbeitet, sondern grundsätzlich mit jedem anderen Paar, wäre eine „All-Black“-Variante für optisch dezentere Platzierungen noch wünschenswert – ansonsten macht dieser Subwoofer einfach nur wunschlos glücklich.
- kräftiger, punchy Sound
- LFE und STEREO I/Os
- separater High-Cut plus Low-Cut für Satelliten
- 360° Phasendrehung möglich
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- kein Contra
Features
- Aktiver Studio Subwoofer, hergestellt in Frankreich
- 13-Zoll Tieftöner mit 600 Watt (RMS) Verstärkerleistung
- Frequenzgang (-3 dB): 28 – 400 Hz, max. SPL: 124,5 dB
- einstellbare Hochpass-Weiche, Tiefpass-Filter, Phase und Pegel
- zuschaltbare Stand-By-Funktion und Phasenumkehrung
- einstellbare Eingangsempfindlichkeit (+4 dBu / -10 dBV)
- Ein- und Ausgänge für LFE, Links und Rechts: XLR
- Ein- und Ausgänge für Focus und Bypass: 6,3 mm Klinke
- MDF-Gehäuse mit furnierten Seitenteilen und Tragegriffen
- Abmessungen (H x B x T): 600 x 487 x 568 mm
- Gewicht: 58 kg
- Preis: 2599,- Euro (Straßenpreis am 8.8.22)