Vor drei Jahren präsentierte Focal den 3-Wege-Lautsprecher Focal Trio6 BE und nun gibt es eine noch größere Variante namens Trio11 BE. Die französische Logik der Bezifferung im Namen erschließt sich mir bis heute nicht, deswegen komme ich auch direkt zu den imposanten Fakten unseres heutigen Testkandidaten: 37 kg, 10-Zoll-Woofer und 118 dB SPL Peak. Na, dann wollen wir mal!
Details
3-Way Midfield
Der Focal Trio11 BE ist ein analoger, aktiver Studiomonitor der oberen Mittelklasse. Sein Einsatzort ist das Midfield, obwohl es Verrückte geben wird, die ihn sich auch ins Nahfeld packen. Der Trio11 BE ist mit einem 25mm-Woofer, einem 13cm-Midrange-Driver und dem Focal-typischen 1-Zoll-Beryllium-Tweeter ausgestattet. Die Kalotte ist invertiert und die anderen Treiber aus grau-schwarzem Verbundstoff.
Tri-amped Class-G
Wie bei jedem aktiven Speaker erfolgt die Verstärkung nach der Frequenzweiche und somit werden auch drei unabhängige Verstärker benötigt, die hier mit 300 Watt, 150 Watt und 100 Watt sowie ohne weiten Zusatz spezifiziert sind. Um das Ganze in dieser Leistungsklasse effektiver zu gestalten, arbeitet Focal mit Klasse-G-Verstärkern in den unteren beiden Wegen. Diese arbeiten wie Class A/B Amps, aber die Rails wechseln je nach Leistungsbedarf. Somit entsteht trotz hoher Reserve weniger Abwärme bei „normalen“ Pegel.
Der maximale SPL wird mit 118 dB Peak in einem Meter Abstand angegeben, detaillierte Angaben zum Messverfahren und der zu erwarteten Verzerrung sucht man vergebens. Ebenfalls Fehlanzeige: Angaben zu den Trennfrequenzen.
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Das Gehäuse der Box ist wirklich groß (63,5 x 34,5 x 45 cm) und üppige 37,3 kg schwer. Es wurde aus 21 mm und 30 mm dicken MDF-Platten gefertigt und intern verstrebt, um das Gehäuse noch besser zu versteifen. Die Gehäuseseiten sind hübsch und mit dunkelroter Esche furniert, die Farbe nennt sich „dark red natural burr ash“, der Rest ist schwarz-matt gehalten.
Der Bassport ist als großer Schlitz unter dem Woofer ausgeführt und auch der drehbare Teil der Höhen und Mitte verfügt über zwei klein Ports/Vents. Im Prinzip alles wie bei der „kleineren“ Box namens Trio6, nur eben etwas größer. Die Focusfunktion ist ebenfalls an Bord, sodass sich der Woofer bypassen lässt, um einen kleineren Speaker zu simulieren. Dies wird mit einer zweiten kleinen LED neben der Power-LED nahe des vergitterten Hochtöners angezeigt.
Dreifach-EQ
Rückseitig finden wir den XLR-Anschluss und eine zweistufige Pegelanpassung (+4 dBu/-10 dBV) sowie drei Filter für eine etwaige Raumentzerrung. Es gibt einen Low-Shelf für 35 Hz bis 250 Hz und einen High-Shelf für 4,5 kHz bis 40 kHz sowie einen Low-Mid-Notch bei 160 Hz um Reflexionen bei der Positionierung etwa auf einer Meterbridge zu kompensieren.
Alle drei bieten eine Range von ±3 dB. Für die Focusfunktion gibt es außerdem einen Klinkenein- und -ausgang, um einen Fußschalter anzuschließen und um das Schaltsignal auch an die nächste Box weiterzuleiten. Neu ist ein Schalter für die optionale Auto-Stand-by-Funktion. Und das war es.
Rene Andree sagt:
#1 - 29.09.2022 um 19:27 Uhr
Als ehemaliger Fachverkäufer für Recording in einem der größten Musikhäuser Europas, Audio-Engineer und über 35 Jahre Erfahrung kann ich über die Einordung des Spitzenmodells von Focal als obere Mittelklasse nur den Kopf schütteln. Auch ansonsten erscheint der Test wenig professionell. Der Klang der Trio 6 wurde im vorgehenden Test als nüchterner und analytischer bezeichnet. Hingegen wurde die Trio 11 als leicht schönfärberisch und mit zurückgenommenem Mittenbereich beschrieben. Das kann mann so nicht stehen lassen, denn der Mitteltonbereich wurde nach den exakten Beschreibungen zu den Neuerungen bei der Trio 11 gegenüber der Trio 6 deutlich in der Entwicklung verbesert. Die Darstellung des Mittenbereich der Trio 11 Bezeigt extrem viel Detail und spielt schon in der Liga einer ATC SCM 25a. Es ist zu vermuten, dass aufgrund nicht idealer Abhörbedingungen dieser Test leider nicht die Stärken der Trio 11 Be beschreiben konnte. Da die Trio 11 Be bis 30hz spielt und eine echte Fullrangeabhöre ist, muss die Raumakustik genügend optimiert sein. Ansonsten kann es wie hier im Test zu groben Fehleischätzungen kommen, denn typisches Dröhnen der Bässe durch schlechte raumakustische Verhältnisse könne den Mittenbereich maskieren, so dass dieser zurückgenommener wirkt. Eventuell waren die Trio 11 Be auch einfach zu groß für den Raum indem diese hier getestet wurden. Schade so entsteht für viele Interessenten ein völlig falscher Eindruck. Man bedenke, dass der Vorgänger der Trio 11 Be, die Focal SM9 sich sogar als Monitor im Mastering in vielen,. bis hin zu sehr großen Masteringstudios bewährt hat. Die SM9 war für das Mastering hier vielen nicht zu schönfärberisch oder zu wenig analytisch oder detailiert. Die Trio 11 Be ist gegenüber der SM9 nochmals technisch weiterentwickelt und klanglich optimiert, was sich vor allem in einem noch transparenteren und detailreicheren Mittenbereich in Verbindung mit einem kristallklaren Höhenbereich.Auch der Bassbereich ist nochmal straffer als bei der SM9 und die Dynamik der Trio 11 Be spielt deutlich höher als Mittelfeld fast bis in den Bereich sehr großer Hauptmonitore. Es Sogar in der Preisklasse bis deutlich über 9000€ wird es schwierig eine vergleichbare Fullrange Studioabhöre zu finden, die den gesamten Frequenzbereich mit so ausgewogener tonaler Balance wie Focal Trio 11 Be abdecken kann!