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Focusrite Scarlett 16i16 Test

Mit mittlerweile zwölf Jahren Produktionszeit auf dem Buckel gehören die Scarlett-Audio-Interfaces des englischen Traditionsherstellers Focusrite zum festen Inventar vieler Homestudios und Proberäume. Zur vierten Generation der auffällig roten Boxen gehört das Focusrite Scarlett 16i16. Dabei handelt es sich zwar nicht um den direkten Nachfolger des Scarlett 8i6, ist aber in punkto Funktionsumfang und Zielgruppe damit vergleichbar. In der Ausstattungsrangordnung befindet sich das Testgerät mit seinen beiden Mikrofon-/Line-Eingängen und zwei getrennt regelbaren Kopfhörerausgängen etwa in der Mitte des neuen Scarlett Lineups.

Quick Facts zum Focusrite Scarlett 16i16

  • zwei getrennt regelbare Kopfhörerausgänge
  • zwei Mikrofonvorverstärker/Line-Eingänge
  • bus-Powered

Sehr solide präsentiert sich das Gehäuse des Scarlett 16i16

Dass unser Testgerät eigentlich zur Einsteigerserie von Focusrite gehört, merkt man ihm nicht an. Die schicke Verpackung enthält eine hochwertig verarbeitete Hardware mit Metallgehäuse, gehalten im schicken Focusrite-Rot. Die mattschwarzen Rück- und Frontseiten bestehen aus Kunststoff.

Hübsch und solide: Das rote Gehäuse der Scarlett Modelle besteht aus Metall.

Vorne rechts: die Monitorsektion

Die Vorderseite ist sehr übersichtlich gestaltet. Ein großer Endlos-Encoder ist für die Ausgangslautstärke für bis zu zwei Monitorpaare zuständig, umzuschalten über eine Alt-Taste. Statt eines Level-Meters kommt hier das sogenannte “Gain Halo” zum Einsatz: Ein farbiger LED-Kranz gibt Aufschluß über den Eingangspegel, dreht man den Regler, wird das Level der Verstärkung angezeigt. Schnelles Muten erfolgt über einen separaten Taster. Rechts daneben liegen die beiden Kopfhörerbuchsen nebst getrennter Lautstärkepotis.

Auf der linken Seite liegen die beiden Kombibuchsen für Mikrofone oder Klinkenstecker, auch hier wird der Pegel über Endlos-Encoder samt Gain Halos bestimmt. 69 dB Verstärkung können die beiden Preamps lockermachen. Beiden Eingängen können unabhängig voneinander Phantomspeisung und das Focusrite Air-Feature zugeordnet werden. Damit läßt sich das Signal, im Stile der großen Studiokonsolen, zweistufig „auffrischen“, beziehungsweise griffiger machen. Die Betriebsmodi nennt Focusrite „Presence“ und „Harmonic Drive“. Bleiben nur noch die Schalter „Auto“ und „Safe“. Ersteres übernimmt das Einpegeln, zweiteres verhindert Clipping, indem das Gerät im Übersteuerungsfall blitzschnell das Gain reduziert.

Klarheit auch auf der Rückseite

Die Rückseite beherbergt zwei Klinkenbuchsenpaare für die beiden Monitoroptionen sowie vier Klinkenbuchsen für Line-Eingänge wie zum Beispiel Keyboards, Drumcomputer und Ähnliches. Jeweils Ins und Outs finden sich auch für MIDI, SPDIF und ADAT. Die Stromversorgung erfolgt wahlweise über das mitgelieferte, externe Netzteil oder per Bus-Power. Dafür liegt ein USB-C Kabel samt Adapter mit im Karton.

Auch in Sachen Konnektivität macht das Scarlett 16i16 eine gute Figur.
Analoge I/Os
Digitalschnittstellen, USB-C-Verbindung und USB-Power-Input

Focusrite Control 2 und umfangreiche Software

Die Inbetriebnahme des 16i16 beginnt mit der Installation der Focusrite Control 2 Bedien-Software, über sie wird das 16i16 geupdatet, sie eröffnet zudem den Zugang zu den Monitormix-Oberflächen. Insgesamt sechs separate Monitormixes können für das 16i16 über die Steuersoftware erstellt werden. Auch iOS- und Android-Apps sind verfügbar, damit ist die jeweilige Monitorsituation auch unabhängig vom Standort des Rechners-, beziehungsweise des Interfaces selbst zu erledigen. Nach der Registrierung habt ihr außerdem Zugang zu umfangreichen Probeabos für verschiedene Musik- und Masteringsoftware-Pakete.

Ein Blick auf die Inputsektion der Control-2-Software

Viel Licht, wenig Schatten: die Bedienung

Die Bedienung ist selbsterklärend, alle Regler laufen solide und mit angenehmer Haptik. Ebenfalls positiv: Die Kopfhörerausgänge liefern einen klaren Sound und ordentlich Lautstärke auch bei meinen hochohmigen Beyerdynamic Kopfhörern. Keinen Anlass zu Kritik bietet auch die übersichtliche Control-2-Software. Optisch klar gegliedert, setzt sie Reglerbewegungen schnell um, das Erstellen unterschiedlicher Mixes geht intuitiv vonstatten. Dass alle Betriebszustände per LEDs veranschaulicht werden (weiß, grün, orange) ist gut, die mattschwarze Front finde ich insgesamt jedoch etwas dunkel.

Die Focusrite Scarlett 16i16 Preamps klingen sauber und druckvoll

Einigermaßen erstaunt bin ich über die klanglichen Fähigkeiten dieses doch noch recht preiswerten Interfaces. Im Einsatz an meinem Pearl Masters Schlagzeug zeigt sich das Teil sehr stark in den Transienten, klingt lebendig und dreidimensional. Den Vergleich mit meinen eigenen Sebatron-Preamps samt RME-Wandlung muss es kaum scheuen. Obwohl mir der runde Charakter meines Setups etwas besser gefällt, stellt sich ein objektiv deutlicher Qualitätsunterschied jedenfalls nicht ein. Da ich parallel zum 16i16 auch noch die beiden größeren Scarlett-Schwestermodelle 18i16 und 18i20 mit baugleicher Technik zum Test da hatte, habe ich euch auch einige Aufnahmen mit jeweils vier Kanälen aufgenommen. Spannend ist auch das Air-Feature. In der Stufe 1 erweitert es den Höhenbereich, die Aufnahme klingt frischer und „edler“. Ich habe sie euch im Vierkanalbetrieb auf die Snare und die Overheads gelegt. Stufe 2 sorgt für eine weitere Verdichtung des Signals. Welche Variante passt, und ob ihr das Feature überhaupt nutzt, dürfte stark von der Quelle abhängen.

Audio Samples
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16i16, Kick und Snare 16i16, beide Overheads 18i16, Kick, Snare, Overheads 18i16, Kick, Snare, Overheads, Air 18i16, Kick, Snare, Overheads, Air Stufe 2 Sebatron vmp4000, Kick, Snare, Overheads

Test des Focusrite Scarlett 16i16: Fazit

Dass die Firma Focusrite schon seit einigen Jahrzehnten Erfahrung mit dem Bau von Preamps und Interfaces hat, merkt man der vierten Generation der Scarlett USB Audio Interfaces deutlich an. Das 16i16 überzeugt mit sehr hochwertiger Verarbeitung, durchdachter, intuitiver Bedienung, einer praxisnahen Software und einwandfreiem Sound. Klar und fokussiert setzen sich die beiden Preamps in Szene, das Air-Feature sorgt für interessante Klangalternativen. Wer mäkeln möchte, könnte die in schlecht ausgeleuchteten Proberäumen schwer zu erkennenden Bedienelemente ins Feld führen, das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt. Für das Geld ist das Focusrite Scarlett 16i16 aktuell nur schwer zu schlagen.

  • Hersteller: Focusrite
  • Bezeichnung: Scarlett 16i16 4th Generation
  • Anzahl Kanäle: 16 In, 16 Out
  • Anzahl Mikrofonvorverstärker: 2
  • Anschlüsse: 2 x XLR/6,3 Klinke Kombibuchsen, 4 x Line In, 2 x Monitore, 2 x Kopfhörer, ADAT In/Out, Mini MIDI In/Out, SPDIF, USB-C
  • Lieferumfang: Externes Netzteil, 1,5 Meter USB-C Kabel mit Adapter
  • hergestellt in: China
  • Webseite: focusrite.com
  • Preis (Ladenpreis): € 379,-

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr transparenter Sound
  • gute Ausstattung
  • intuitives Bedienkonzept und Software
  • exzellente Verarbeitung, robust
Contra
  • etwas dunkle Bedienfront
Artikelbild
Focusrite Scarlett 16i16 Test
Für 389,00€ bei
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