Praxis
Software installieren, anschließen und loslegen
Das Focusrite Scarlett 18i20 Gen. 3 arbeitet unter macOS im Prinzip auch ohne zusätzliche Treiber, es empfiehlt sich jedoch genauso wie unter Windows (dort ist es Pflicht), die zugehörige Software vor der Nutzung zu installieren, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können. Zum Herunterladen der enthaltenen Drittanbieter-Software sind mehrere Freischaltungen über entsprechende Codes nötig, insgesamt handelt es sich hier aber um einen Vorgang, der innerhalb von ein paar Minuten abgeschlossen ist.
Das Interface hinterlässt direkt bei der ersten Nutzung einen sehr positiven Eindruck. Sowohl Main-Out als auch die Kopfhörerausgänge bieten genügend Saft, um auch einmal etwas lauter aufzudrehen, wobei Rauschen oder Verzerrungen kein Thema sind. Die Monitor-Funktionen funktionieren hervorragend, wobei das Talkback-Mikrofon (es war ja fast zu erwarten) etwas dünn klingt. Da es hier vorrangig um das nüchterne Übermitteln von Informationen geht, dürfte das aber kein Problem darstellen.
Latenz
Bei geringen Buffer-Sizes bietet das Scarlett 18i20 eine durchaus gute Performance. Bei 128 Samples liegt die globale Latenz unter Windows (Sample-Rate: 44,1 kHz) ähnlich wie beim Vorgänger bei knapp 13 Millisekunden, was vollkommen in Ordnung ist. Bei 64 Samples ist man bereits deutlich unterhalb der magischen 10 Millisekunden. Dass die Performance bei höheren Buffer-Sizes im Verhältnis recht deutlich abnimmt, kann man dem Interface sicherlich verzeihen. Bei 1024 Samples würde man grundsätzlich nicht auf den Gedanken kommen, beispielsweise eine Gitarre über eine Amp-Simulation aus dem Rechner zu spielen.
Neutrale Preamps mit Air-Schaltung
So wie man das bei einem Audio-Interface in der Regel erwartet, klingen die internen Vorstufen des Focusrite Scarlett 18i20 weitgehend neutral. Natürlich erreicht man in dieser Preisklasse nicht die detailliert scharfe Zeichnung, räumliche Abbildung oder auch den oft ausgeprägten Charakter von High-End-Preamps. Gemessen am Preis des gesamten Pakets liefert die „große Charlotte“ aber ausgesprochen gute Ergebnisse.
Für dich ausgesucht
Die für alle Kanäle vorhandene Air-Schaltung hat eine überraschend große Wirkung, und fast würde ich mir eine Möglichkeit wünschen, die erhöhte Präsenz und den In-Your-Face-Anteil über ein zugehöriges Poti dosieren zu können. Ist das Feature aktiviert, rückt eine Gesangsaufnahme eindeutig mehr in Richtung eines modernen und „fertigen“ Klangs, wobei dies natürlich nicht für jede Sängerin und jedes Mikrofon zutreffen muss. Vor allem im Zusammenspiel mit oftmals hell klingenden günstigen Mics könnte das Klangbild schon etwas zu sehr aufpoliert erscheinen. In unseren Beispielen sind das Lewitt LCT 540S Großmembran-Kondensatormikrofon und das gute alte Shure SM57 zu hören. In letzterem Fall musste der Preamp durchaus kräftig arbeiten, um das Signal auf Line-Level zu bringen, die Ergebnisse wirken aber durchaus überzeugend. Allgemein lässt sich bei den Aufnahmen mit dem SM57 eine leichte Einstreuung bemerken, die aber auch im Zusammenspiel mit dem Universal Audio Apollo auftritt.
Bei einer Schlagzeugaufnahme mit acht Kanälen (Kick In/Out, Snare Top/Bottom, Stereo-Overheads und Stereo-Room) war es durchaus reizvoll, mit unterschiedlichen Kombinationen von aktivierten und deaktivierten Air-Schaltungen zu experimentieren. Wie unterschiedlich die Ergebnisse dabei ausfallen, macht das folgende Video deutlich. In der zweiten Hälfte werden einige der enthaltenen Plug-Ins verwendet, um den Klang zu erweitern.
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