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Focusrite Scarlett 8i6 3rd Gen. Test

Focusrite bringt seine Einsteiger-Interfaces mit der dritten Generation auf den neuesten Stand. Das Facelift ist eher dezent ausgefallen und so muss man etwas genauer hinschauen, um die Neuerungen zu entdecken, denn im Inneren hat sich durchaus etwas getan.

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Das Focusrite Scarlett 8i6 3rd Gen reiht sich mittig in der Serie ein und kann als großer Bruder des Scarlett 4i4 verstanden werden.

Details & Praxis

Merkmale und Besonderheiten

Das Focusrite Scarlett 8i6 3rd Gen ist ein USB-Audiointerface mit acht Eingangs- und sechs Ausgangskanälen. Wie für die Scarlett-Reihe üblich, handelt es sich hier um ein Budget-Interface im knallroten Gewand. Focusrite hatte in der vorherigen Generation kein Interface mit dem Namen 8i6 im Angebot, im Prinzip handelt es sich beim Scarlett 8i6 3rd Gen aber um ein erweitertes 6i6 aus der zweiten Generation. Das Interface kommt in einem sehr solide anmutenden Aluminiumgehäuse und ist angenehm kompakt gehalten. Wie bisher gibt es auf der Vorderseite zwei Mikrofon-Inputs, die als Kombibuchsen ausgeführt sind und wahlweise auch Line- oder Instrumentensignale entgegennehmen können. Die beiden Gainregler sind von einem „Halo“ umgeben, also einem Leuchtring, der in grüner Farbe anzeigt, ob ein Signal eintrifft und Clipping mit rotem Licht quittiert. 48 Volt Phantomspeisung kann per entsprechendem Schalter aktiviert werden, jedoch nur für beide Preamps gleichzeitig. Der Levelregler für die Monitorausgänge fällt angenehm groß und wertig aus, auch ein Markenzeichen der Scarlett-Reihe. Ganz rechts finden sich zwei Kopfhörerausgänge, die jeder einen eigenen Lautstärkeregler mitbringen. Vorbildlich.
Auf der Rückseite ist die erste Neuerung zu entdecken: Statt zwei gibt es nun vier Line-Inputs. Das Scarlett 8i6 3rd Gen wird also auch mit Synthesizer-Setups oder ein paar externen Preamps fertig, ohne dass viel umgestöpselt werden müsste. Die vier Line-Outputs bieten die Möglichkeit zwei Paar Lautsprecher anzuschließen, welche dann mittels der Focusrite-Control-Software umgeschaltet werden können. Die Software hält auch die Möglichkeit bereit, individuelle Mixe für Lautsprecher und Kopfhörer zu erstellen. Schlussendlich befinden sich auf der Rückseite noch MIDI- sowie S/PDIF-Ein- und -Ausgänge. 

Das Scarlett 8i6 bietet auf der Vorderseite Anschlüsse für zwei Signale.
Das Scarlett 8i6 bietet auf der Vorderseite Anschlüsse für zwei Signale.

Klang

Die interessanteste Neuerung, die Focusrite dem Scarlett 8i6 3rd Gen spendiert hat, ist wohl die Air-Schaltung der Preamps. Dieses Feature ist bereits aus den höherpreisigen Clarett-Interfaces von Focusrite bekannt und soll den Sound der analogen Focusrite-ISA-Preamps emulieren. In der Praxis erscheint die Air-Schaltung einen gewissen Boost in den Höhen und ganz leichte Kompression des Signals hervorzurufen. Das kann durchaus angenehm klingen, besonders bei akustischen Instrumenten. Auch Gesangsaufnahmen profitieren von der Air-Schaltung, solange das benutzte Mikrofon nicht bereits einen höhenlastigen Klang aufweist. Neutrale bis bedeckter klingende Mikrofone, speziell dynamische, lässt die Air-Schaltung deutlich offener und crisper klingen. Das Feature ist eine interessante Klangfarbe für die ansonsten angenehm neutral klingenden Preamps. Von der Air-Schaltung kann übrigens nicht nur der Mikrofoneingang profitieren, auch auf Line- und Instrumentensignale kann das Feature angewendet werden. E-Gitarren, die direkt in das Interface aufgenommen werden, können so vor der Amp-Simulation zum Beispiel noch etwas bissiger gemacht werden. Das gilt jedoch nur für die ersten beiden Kanäle auf der Vorderseite. Die Line Ins gehen leer aus. Angenehm kraftvoll gehen die Kopfhörerausgänge zur Sache, die auch mit hochohmigen Kopfhörern keine Schwierigkeiten haben, angemessene Lautstärken zu erzielen. An einem Mac Book Pro konnte eine Systemlatenz von 11,2 ms verzeichnet werden, was angesichts des Preises des Scarlett 8i6 durchaus beachtlich ist.

Die Klangeigenschaften von Vorverstärker und Wandler der aktuellen Scarlett-Interfaces sind im Test des „großen“ Focusrite Scarlett 18i20 3rd Gen. in den Audiobeispielen sehr gut erkennbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit der Air-Schaltung soll die Klangcharakteristik des legendären Focusrite-ISA-Preamps emuliert werden.

Sonstiges 

Zum Lieferumfang des Focusrite Scarlett 8i6 3rd Gen gehört ein Softwarepaket, das es in sich hat: Neben der Focusrite-RedPlugin-Suite gibt es die kostenlosen DAW-Versionen Ableton Live Lite und Pro Tools First, aber auch das Time and Tone Bundle von Softube, dessen Plugins einzeln einige hundert Euro kosten würden. Dazu kann man sich noch eins aus vier XLN-Software-Tasteninstrumenten aussuchen. 

Fazit

Focusrite bietet mit dem Scarlett 8i6 3rd Gen ein durchdachtes USB-Audio-Interface für Einsteiger und Fortgeschrittene an. Es eignet sich hervorragend für erweiterte Homestudio-Setups mit Mikrofon, DI-Instrumenten und ein paar Linequellen wie Synthesizern oder Drum Machines. Die kompakte Größe macht das Scarlett 8i6 jedoch auch zum idealen Begleiter für unterwegs, aber Achtung: Die Stromversorgung erfolgt nicht über USB, sondern per mitgeliefertem Netzteil. Die Preamps sind in Anbetracht der Preisklasse sehr überzeugend und die Air-Schaltung erweitert den Funktionsumfang um eine interessante Farbe. Für den günstigen Preis hat Focusrite hier ein hervorragendes Paket geschnürt, mit dem man wenig falsch machen kann. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Mikrofon-Preamp
  • Air-Schaltung
  • solides Metallgehäusezwei Kopfhörerausgänge
  • kompaktes Design
  • einfache Steuersoftware
  • umfangreiches Softwarepaket
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • keines
Artikelbild
Focusrite Scarlett 8i6 3rd Gen. Test
Für 198,00€ bei
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Features und Spezifikationen
  • achtkanaliges USB Audio-Interface
  • zwei Mikrofonpreamps mit Phantomspeisung und Air-Schaltung
  • Line-/Instrumenteneingang
  • vier symmetrische Klinkenausgänge
  • Wandlung mit bis zu 24 Bit/192 kHz
  • MIDI-In- und -Output
  • S/PDIF-In- und -Output
  • zwei Kopfhörerausgänge
  • Direct Monitoring
  • umfangreiches Softwarepaket
  • Preis: € 267,– (Straßenpreis am 21.10.2019)
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Kommentieren
Profilbild von Wolfgang Karp

Wolfgang Karp sagt:

#1 - 03.04.2022 um 00:19 Uhr

0

Einziger Mangel daran ist, dass die Line Eingänge auf der Rückseite mega Schwach sind.

Profilbild von Kenny

Kenny sagt:

#2 - 31.07.2024 um 21:14 Uhr

0

Geiles Teil! Nach knapp fünf Jahren kann ich sagen, dass es nur zwei Nachteile gibt: Zum einen sind die Line-Eingänge auf der Rückseite ein bisschen schwach. Manche meiner analogen Synthesizer schlagen bei maximaler Lautstärke ohne weitere Verstärkung nicht mal auf -6dB aus. Außerdem lässt sich die 48V-Phantomspeisung nur für beide Mic-Inputs (Ch 1+2) zusammen einschalten. Gewisse Konstellationen sind also nicht machbar, was sich bei mir in 99% der Fälle nicht bemerkbar macht. Bedenkt außerdem, dass es keine Möglichkeit gibt, die Anzahl der Kanäle später zu erweitern, indem man z. B. einen einen externen Preamp mit 8 Kanälen über ADAT anschließt. Das heißt, mehr als die Inputs, die das Gerät liefert, kann man auch nicht nutzen. Wer später mehr Kanäle haben möchte, um z. B. eine kleine Bandbesetzung oder Drums zeitgleich aufzunehmen zu können, muss dann auf ein anderes Interface upgraden. Für mich ist das aber erst jetzt nach 5 Jahren der Fall und es hat mir die letzten 5 Jahre zu 100% perfekt gedient. Es ist einfach ein sehr gutes Interface. Würde es wiederkaufen, auch im Jahr 2024.

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