Praxis
Neutraler und hochwertiger Grundklang
Abgesehen davon, dass die Vorverstärker der beiden Focusrite Scarlett OctoPres in Hinblick auf das Gain nicht die kräftigsten sind, können sie durchaus überzeugen. Anliegende Signale werden sauber eingefangen und in hochwertiger Form über die internen Wandler an die DAW weitergereicht. Der Grundklang ist dabei recht nüchtern und weitgehend neutral – ganz so, wie man es von Preamps, die auch in Audio-Interfaces verbaut werden, erwarten würde.
Bei einer Gesangsaufnahme mit dem Neumann TLM 103 werden die OctoPres dem Mikrofon vollauf gerecht. Die samtigen Höhen werden ohne übertriebenen Hype abgebildet, und auch im Grundtonbereich wirkt der Klang rund. Die Preamp/Wandler-Kombination aus dem teureren RME Fireface bildet die Stimme vor allem in Sachen Dynamik noch ein Quäntchen definierter ab und wirkt in den Höhen minimal offener. Ob der Unterschied im Klang auch den Unterschied im Preis rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Meiner Meinung nach kommt Focusrite dem Vergleichskandidaten aus dem Hause RME wirklich sehr nahe – und auch beim Klang der Instrumenteneingänge kann man von keinem eindeutigen Qualitätsunterschied sprechen.
Davon, dass sich die beiden Versionen des OctoPre untereinander klanglich weitgehend identisch verhalten, kann man sich beim Anhören der Schlagzeugaufnahmen überzeugen. Hier wurden die jeweils acht Kanäle genutzt, um Kick und Snare doppelt zu mikrofonieren und jeweils ein Paar Overheads und Raum-Mikros anzuschließen. Für den Vergleich mit dem RME Fireface musste dagegen auf vier Kanäle reduziert werden: Kick-In, Snare-Top und Overheads. Im folgenden Video wird noch einmal klar, dass die beiden nicht sehr weit voneinander entfernt sind. Die etwas belegteren Höhen des Testkandidaten sind aber durchaus wahrzunehmen, wobei hier eine gute Abhöre zu empfehlen ist. Kleine Anmerkung: Es handelt sich bei den beiden Aufnahmen im Video um zwei unterschiedliche Takes, die im Loop abgespielt werden.
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Kompressoren des OctoPre Dynamic: Das können Plug-ins auch.
Hardware-Kompressoren haben gegenüber ihren Pendants aus der Welt der Plug-ins zwei mögliche Vorteile: Einerseits können sie möglicherweise einen klanglichen Vibe erzeugen, der von noch so komplexem Code nicht befriedigend emuliert werden kann, andererseits punkten sie natürlich mit echten und anfassbaren Bedienelementen.
Um es kurz zu machen: Die One-Knob-Kompressoren im Scarlett OctoPre Dynamic erfüllen meiner meiner Meinung nach keinen dieser beiden Punkte. Eine Sängerin freut sich beim Monitoring zwar möglicherweise über einen leicht verdichteten Klang, solche Aufgaben lassen sich über DSP-gestützte Audio-Interfaces aber befriedigender lösen – vor allem wenn es möglich ist, das prozessierte Signal nur an den Kopfhörer zu schicken und nicht mit aufzunehmen.
Mit den feststehenden Attack- und Release-Zeiten (1,2 ms und 28 ms) und dem More-Button als einzigem zusätzlichem Parameter verhalten sich die Kompressoren im Focusrite OctoPre Dynamic etwas unflexibel. Klar, einem LA-2A verzeiht man einen solchen Umstand dank seines hochgradig musikalischen Verhaltens. Im Falle der OctoPre-Kompressoren würde ich persönlich der Hardware aber jederzeit ein flexibleres Plug-in vorziehen und die Bearbeitung auf den Mixing-Prozess verschieben.
AK sagt:
#1 - 26.03.2017 um 21:08 Uhr
Mit welchem RME Fireface / Preamp wurde eigentlich verglichen ?
Alexander Aggi Berger (bonedo) sagt:
#1.1 - 26.03.2017 um 22:49 Uhr
Hi AK, das ist das RME Fireface 800. Schöne Grüße!
Antwort auf #1 von AK
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