PRAXIS – Alles dabei
Das Scarlett Solo ist ein modernes Budget-Audiointerface mit einem Mic-Pre bzw. „Mikrofon-Vorverstärker“. Dieser ermöglicht es Mono-Aufnahmen mit einem Mikrofonen zu erstellen, sprich Gesang, Sprache und ggfls. akustische Gitarren aufzunehmen. Einen zweiten Eingang für DI-Signale gibt es außerdem, komfortables Direct-Monitoring ebenfalls.
Alles wichtige zur Mono-Aufnahme wäre dabei, auf Schnickschnack wurde bewusst verzichtet. Das mitgelieferte Software-Paket mit reichlich Klangerzeugern und Mix-Plugins überzeugen mich in ihrer Selektion ebenfalls. Besonders Beginner erhalten so ein wirklich dickes Paket mit hervorragendem Preis/Leistung-Verhältnis.
Red-Out-Box
Mit geringen Latenzen und großen Monitor-Regler ist das Focusrite Solo perfekt für den direkten Anschluss von aktiven Studio-Boxen an den Computer. Der Gleichlauf des großen Volumen-Regler ist mit seiner minimalen L/R-Abweichungen von gerade einmal +/- 0,2 dB wirklich sehr gut.
Das Interface ist besonders für „In the Box“ Producer interessant, die ein einfaches USB-Wiedergabegerät suchen. USB-C anstecken – und los! Treiber braucht es hier nicht, denn das Interface arbeitet Class-Compliant sowie Bus-Powererd.
Focusrite Control 2
Die Focusrite Control 2 Software gibt es auch beim Solo dazu, um Extras wie Loopback und detalierteres Direct-Monitoring einstellen zu können. Außerdem lassen sich Funktionen, wie AIR, auch mit der Maus aktivieren. Die Aufmachung ist gelungen, hübsch und vor allem unkompliziert zu handhaben.
Dual Mono – kein Stereo!
Das größere Scarlett 2i2 kostet die Hälfte mehr, wir reden aber auch nur von 205 Euro anstatt 138 Euro. Doppelte Leistung gibt es nicht direkt. Offensichtlich gibt es nur einen Mic-Preamp mehr – und nicht gleich mehr Kanäle, oder?
Stereo-Aufnahmen von Instrumenten sind schön und Podcasts nimmt man besser auch mit getrennten Mics auf – den meisten Künstler-Stimmen, Solo-Artists und Bedroom-Producern dürfte ein Preamp für typische Overdub-Aufnahmen vollkommen ausreichen.
Mit Stereo-Line-In wird es hier allerdings etwas schwierig, falls man beispielsweise Keyboards anschließen möchte. Jeder der beiden Eingänge vom Focusrite Solo ist anders beschalten – mit den richtigen Kabeln und Augenmaß beim Pegel kann man aber auch relativ unprätentiös „adaptern“.
Das 2i2 und 4i4 besitzen zwei indentische Preamps inklusive Stereo-Link. Deren Preamps klingen tatsächlich auch etwas besser, haben Extras wie Auto-Gain und Safe an Board und werden mit Encodern bedient – auch die Halos liefern mehr Aussage.
Sound-Qualität
Die Klangqualität des Solo Preamps ist okay und zeigt er sich vor allem auf den ersten Zweidritteln Gain mit toller Rauscharmut und ist damit für Gesprochenes ideal, Stichwort Podcast und so.
Dennoch: die Preamps von 2i2 und 4i4 sind besser, klingen auch ohne Air offener – das Solo hingegen bleibt vergleichsweise muffig im Default. Mit dem Air-Feature kann man aber gut Gegenarbeiten und deshalb sollte es immer an sein.
Vergleichbares zeigt sich beim (Kopfhörer-)Ausgang, der hier schon auch laut geht, allerdings stereo-beengter kommt und weniger Details als bei 2i2 und 4i4 offenbart. Das ist überraschend, sollte laut Focusrite-Messwerten nur der 4i4 besser klingen – so zumindest meine Lesart.
Die Unterschiede hört man aber auch nur auf besonders hochwertigen Kopfhörern, die dann beim 2i2 und 4i4 zweifelsohne besser aufgehoben sind, zumal man beim 4i4 getrennt adressieren kann.
Dazu folgende kleine Relation: Auf den Scarlett SH-450 Kopfhörer, die grundsätzlich gut klingen, macht der HP-Amp hier kaum einen Unterschied. Anders sieht die Sache bei meinem AKG K712-Pro und dem Sennheiser HD-650 aus. Die kosten mit 269 und 398 Euro aber mehr als das gesamte Focusrite Studio Solo Bundle mit Mic für 249 Euro. Das darf man beim Naserüffeln nicht vergessen!
Baba 4i4i
Das 4i4 ist ferner ein 4-In und 6-Out Interface und hat nicht nur nur einen Stereo-Line-I/O extra sondern kann als Einziges auch den Kopfhörer-Ausgang getrennt adressieren. Allein das 4i4 kann somit zwei getrennte Stereo-Signale aufnehmen bzw. drei getrennte Stereo-Mixe abspielen. Das Direct-Monitoring ist entsprechend auch ausgefuchster als beim Focusrite Scarlett Solo und 2i2.
Die Auto Level Funktion mit ihren recht langen Analyse-Zeitraum ist nix für mein ADHS, die Safe-Funktion beim 4i4 und 2i2 sind für Anfänger allerdings sehr hilfreich. Viele kleine Pluspunkte machen das 2i2 faktisch zum Optimum.
Scarlett in der 4th Gen! Focusrite präsentieren die vierte Auflage ihres erfolgreichen Budget-Interfaces und punkten mit jeder Menge Features, und das wie immer für kleines Geld!
Lass mal stecken
Das 4i4 ist übrigens mit Combo-Buchsen für Instrumente und Mics ausgestattet. Das 2i2 hingegen hat getrennte Buchsen für XLR (hinten) und Klinke (vorn), wodurch man sauberer am Tisch verkabeln kann und sich Umstecken im Alltag erspart. Klinke vorn eingesteckt „über-schreibt“ Inputs die hinten bereits stecken. Lässig. Das Solo indes hat für alles eigene Buchsen, da braucht und kann man auch nichts umstecken.
Was mir noch aufgefallen ist
Fun-Fact: Die guten „Class compliant“ Latenzen werden hier minimal um 1 ms schlechter auf Apples Silicon mit neuer Audio-Architektur unter Sonoma, was allerdings grundsätzlich stabiler läuft. Zum Vergleich diente mein 2016er Intel Mac Book Pro mit Monterey vs. M1 Ultra Studio – schon bitter, aber kein Verfehlen seitens Focusrite. Apple muss sich mal entscheiden.
Focusrite Solo – das sind die Alternativen
Scarlett Solo | Scarlett 2i2 | Scarlett 4i4 | |
Mic-Preamp | 1x AIR | 2x AIR | 2x AIR |
Line In | 1x Mono | 1x Stereo | 2x Stereo |
Line-Out | 1x Stereo | 1x Stereo | 3x Stereo |
Extras | MIDI-IO | ||
Direct Monitoring | Ja | Ja | Ja |
Preis | 138 € | 205 € | 299 € |
Test | LINK | LINK | folgt … |
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