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Fodera Emperor Elite II Walnut 5 Test

Praxis

Wer sich für ein Instrument von einer der namhaften Boutique-Bassschmieden entscheidet, tut dies sicherlich nicht zuletzt wegen der hervorragenden Ergonomie, die man mit einem handgefertigten Custom-Bass in der Regel erhält. Das komfortable Handling der Fodera-Bässe habe ich bei vorangegangen Tests schon ausgiebig hervorgehoben und ich kann auch dem Emperor II-Fünfsaiter in dieser Disziplin nur wieder die Bestnote attestieren! Der durchaus massige Singlecut-Korpus fühlt sich überhaupt nicht klobig an, denn alle Shapings sitzen genau an den richtigen Stellen, um den Bass am Gurt stabil und komfortabel am Körper zu halten. Mir passt der elegante Fünfsaiter wirklich wie ein maßgeschneiderter Handschuh, und gleichzeitig lässt auch der hohe Spielkomfort keinerlei Wünsche offen. Die tiefen Lagen sind aufgrund der Architektur des Instruments leichter zu erreichen als bei vielen anderen Longscale-Bässen mit einer 34-Zoll-Mensur. Und wer sich gerne in den hohen Lagen solistisch austobt, wird sich über einen vollkommen ungehinderten Zugang bis zum 24. Bund freuen. Der Hals fühlt sich ungemein solide und stabil an, ist aber dennoch flach genug für eine absolut komfortable Handhabung. Selbst komplexe Akkorde in den hohen Lagen gehen durch den flacher werdenden Radius des Griffbretts absolut mühelos von der Hand. Erwartungsgemäß war auch das Setup des Basses tadellos: der Sattel wurde perfekt gefeilt, um ein bequemes Greifen in den tiefen Lagen zu gewährleisten, und mit der flachen Saitenlage lassen sich auch virtuose Spieltechniken auf Anhieb umsetzen. Schnarrgeräusche hört man trotzdem kaum, weil die Bundierung mithilfe der Plek-Technologie ultra exakt abgerichtet wurde.

Wohin die Reise in Sachen Sound beim Singlecut aus dem New Yorker Workshop hingeht, kann man schon ohne Verstärker erahnen: Das Instrument spricht extrem schnell an und ist akustisch gespielt bereits relativ laut. Erstaunlich ist wirklich, wie gleichmäßig der Bass in allen Lagen schwingt – jeder Ton auf dem Griffbrett ist sofort präsent und schwingt ungehindert und langsam aus. Das sind zweifelsohne beste Vorzeichen für einen ausgeglichenen und organischen Klang am Verstärker, und so liefert der schicke Walnut-Emperor am Glockenklang-Rig von Thomann in der Tat nur Sounds vom Feinsten! Die beiden Fodera/Duncan Dual Coils übertragen den Ton des Basses zwar sehr detailreich und präzise, klingen aber dennoch warm und organisch. So fördert der Emperor mit dem Balance-Regler in der Mittelstellung bereits ohne Einsatz des Onboard-EQs einen wunderbar runden und warmen Allroundsound mit soliden und definierten Bässen, ebenmäßigen Mitten und crispen, aber nicht allzu präsenten Höhen zutage.

Die immense Bandbreite an klanglichen Möglichkeiten konnte Rainer Wind voll überzeugen!
Die immense Bandbreite an klanglichen Möglichkeiten konnte Rainer Wind voll überzeugen!

Wenn man den Coil Tap Switch umlegt, um die inneren Spulen der Tonabnehmer auszuschalten, gibt sich der Emperor etwas schlanker und knochiger, etwa wie ein moderner, super aufgeräumter Jazz Bass. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bässen, die ebenfalls mit dieser Funktion ausgestattet sind, wird der Fodera im Singlecoil-Betrieb allerdings nicht leiser. Das hat in der Praxis den unschätzbaren Vorteil, dass man beispielsweise zwischen einem Slapsound im Singlecoil-Modus und einem fetten Fingerstyle Humbucker-Sound wechseln kann, ohne die Lautstärke am Verstärker nachkorrigieren zu müssen. Noch deutlich mehr Flexibilität und erstklassige Sounds bringt der Preamp mit seinem effektiven Equalizer ins Spiel. Der Fodera/Pope-Preamp gehört sicherlich zu den transparentesten Elektroniken auf dem Markt und überzeugt zudem mit einer nahezu nebengeräuschfreien Funktionsweise. Dementprechend ändert sich der Sound nur marginal, wenn man den Emperor von passiv auf aktiv schaltet. Der Sound verliert durch den Preamp-Buffer lediglich eine Spur seiner Dynamik und Offenheit. Die ungeheuer effektive und musikalische Arbeitsweise des Equalizers entschädigt aber mühelos dafür, denn der Fodera kann mithilfe der drei EQ-Bänder an nahezu jeden Kontext angepasst werden, der großartige und extrem praxistaugliche Grundsound des Instruments bleibt aber dennoch stets erhalten und gut erkennbar. Zumindest, solange man es nicht mit unsinnigen Einstellungen übertreibt. Wenn man den Bassregler aufdreht, wird das Fundament voluminöser, aber eben nicht schwammiger und die Mittenfrequenzen bringen den Basssound im Mix nach vorne, klingen dabei aber nie künstlich oder aufdringlich. Man merkt eben deutlich, dass Mike Pope nicht nur ein begabter Techniker, sondern auch ein Profibassist von Weltklasseformat ist und aufgrund seiner immensen Erfahrung genau weiß, worauf es bei einem Bass-Equalizer ankommt.

Anhand der folgenden Audio-Clips könnt ihr euch selbst einen Eindruck von den Klangmöglichkeiten des noblen Singlecut-Basses verschaffen. Ich habe den Bass direkt über ein Apogee One Interface in mein iPad gespielt.

Audio Samples
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Beide PU, Humbucker-Betrieb, flat Beide PU, Singlecoil-Betrieb, Bass- und Treble-Boost, Mid Cut Bridge-PU, Bass-, Mid-Boost, Solo Bridge-PU, Bass-, Mid-Boost Hals-PU, Bass-, Mid-Boost, Cut an der Höhenblende
Kommentieren
Profilbild von Pip

Pip sagt:

#1 - 02.06.2016 um 20:49 Uhr

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Profilbild von Denis

Denis sagt:

#2 - 16.06.2016 um 13:09 Uhr

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In die Position möchte ich mal kommen, dass ich erwäge mir einen Fodera zuzulegen. Vielleicht ja, wenn ich mein sechsstelliges Jahreseinkommen habe und selbst in New York wohne. Dann ist der Weg auch nicht so weit :-).

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