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Besser Mischen auf Open-Air-Veranstaltungen

Besser Mischen auf dem Open-Air: Endlich! Die tontechnisch von dir betreute Band startet durch. Es geht raus aus den kleinen Clubs und rauf auf die großen Outdoor-Bühnen. Du als Techniker betrittst dabei Neuland. Wir haben eine Reihe von Tipps zusammengepackt, damit du dich auch unter freiem Himmel als Tontechniker schnell zurecht findest.

Besser Mischen auf Open-Air-Veranstaltungen
(Bild: Fotolia, Credits: erika8213)

Lerne das Mischpult

Auf einer Großbaustelle packt der gewiefte Handwerker kaum eine Baumarktsäge aus. Ähnliches gilt bei der Wahl der Beschallungswerkzeuge für Großveranstaltungen. Das bedeutet zunächst: Dein Mischpult darf gerne eine Nummer größerer ausfallen als die Pulte in Clubs und Jugendheimen.

Das beste Mischpult ist immer das, was man souverän bedienen kann. Aber wie erlernt man am besten den Umgang mit einem bislang unbekannten, großen Pult? Zum Einstieg empfiehlt sich das Selbststudium mit Bedienungsanleitung, ergänzt von YouTube- oder Hersteller Tutorials und dem Herumspielen mit den Software-Editoren.

Zielführender ist es allerdings, man besucht Produktschulungen der Hersteller und Vertriebe, um damit besser mischen zu können. Auf großen Festivals ist es üblich, dass dir ein örtlicher Betreuer bei Problemen zur Seite steht. Verlassen sollte man sich darauf allerdings nicht. Ein gesundes Grundwissen über die aktuellen professionellen Digitalmixer hilft beim Einstieg enorm, zumal (wie wir noch sehen werden) weitere Dinge grundlegend anders sind als auf der Club-Baustelle.

Der Tontechniker als Gedächtniskünstler

Auf Festivals und als Vorgruppe einer größeren Show müsst ihr nutzten, was vor Ort ist. Um sich ein wenig heimisch zu fühlen, solltest du als Tontechniker zumindest für die wichtigsten Positionen eigene Mikrofone mitführen. Du weißt, wie die Mikros klingen und diesen Vorteil solltest du voll ausreizen. Oft gibt es einen Linecheck, manchmal sogar einen richtigen Soundcheck. Aber nicht selten heißt es für Newcomer-Bands: Auf die Bühne, fertig, los!

Das ist weit weniger problematisch, wenn du die Gain-Einstellungen für deine Mikrofone auswendig kennst! Wenn du weißt, dass das Shure SM58 für den Lead-Gesang mit 22 Dezibel Gain gut ausgesteuert ist, kannst du das am Mischpult voreinstellen und sogar die entsprechenden Kompressor-Thresholds vornehmen, während sich die Band auf der Bühne präpariert. Die passenden Gain-Einstellungen für alle Instrumente, Gesänge, Kick und Snare sollte man als fester Band-Techniker auswendig können.

Es kommt der Tag, an dem du es brauchen wirst. Übrigens: Fleißkärtchen gibt es für denjenigen, der die Richtcharakteristika diese Mikrofone kennt. So erzielt ihr durch geschickte Aufstellung eine möglichst hohe Separation bei geringer Feedback-Anfälligkeit. Stichwort: Monitor-Positionierung.

Less is more

Tolles Mischpult und so viele Möglichkeiten. Dennoch: Widerstehe der Versuchung, alle Möglichkeiten in deinem Mix unterbringen zu wollen. Die Navigation auf einem wenig bekannten Pult ist grundsätzlich langsamer als gewohnt. Keep it simple. Versucht, alle wichtigen Signale auf einem Fader-Layer zu bekommen, um nicht ständig hin- und herschalten zu müssen. Signale mit gleichbleibender Dynamik (Toms, Becken usw.) finden auch auf einem hinteren Layer einen passenden Parkplatz.

Warum man auf großen Shows anders als im Club mischen sollte

Woran erkennt man am Mix eines Tonkollegen, dass er kaum Erfahrung mit größeren Veranstaltungen besitzt?

Sie fahren einen unnötig lauten und zu bassreichen Mix.

Woran liegt das?

Man auf einem großen Open-Air-Event einfach nicht denselben Druck und „Auf die Fresse“-Sound erzeugen wie in einem kleinen Club. Zudem fehlt das Übersprechen der Backline, was in einem kleinen Laden gut und gerne die Hälfte des Sounds ausmacht.

Das Ergebnis?

Viele der gewohnten EQ-Einstellungen aus dem Club funktionieren bei Rock am Ring nicht wirklich. Da hilft nur, Ruhe bewahren und nicht versuchen, den Clubsound über den aufgezogenen Masterfader am Mischpult herstellen zu wollen.

Das gleiche Phänomen lässt sich auch bei Bands beobachten, die zum ersten Mal auf großen Bühnen stehen. Nicht wenige versuchen, durch einen überlauten Monitor- und Backline-Sound den Druck eines Proberaums oder kleiner Clubbühnen zu reproduzieren. Das gelingt nur in den seltensten Fällen, beeinflusst aber in jedem Fall den FoH-Sound negativ. Denn laute Monitore und Backline übersprechen immer in die Mikrofone.

Besser mischen: Brace yourself

Leider können nur die wenigsten die eigene Band regelmäßig auf Großveranstaltungen mixen. Damit der erste größere Auftritt kein totaler Schuss in den Ofen wird, hat uns die modere Digitaltechnik den virtuellen Soundcheck geschenkt. Das bedeutet, ihr nehmt ein Club-Konzert auf und spielt im Proberaum über eine kleine PA die einzelnen Spuren zurück ins Mischpult.

Klar, die Proberaum PA ist kein Mega-Line-Array, aber ihr hört vielleicht zum ersten Mal die einzelnen Signale ohne den in kleinen Läden stets vorhanden Klangeinfluss der Backline. Auf einmal kann man auch via EQ mehr Mitten und Höhen auf die Snare packen und auch die Gitarren klingen ohne das Übersprechen völlig anders und benötigen einen anderen Mix.

Einfach mal ausprobieren, die Erfahrung kommt dann vom alleine. Zum Verfeinern der Mixfähigkeiten ist das virtuelle Mixen generell eine passende Hausaufgabe. Also, an die Arbeit!

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(Bild: Fotolia, Credits: erika8213)

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