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Formula Sound FF-4000 Test

Die Kooperation der britischen Hersteller Funktion One und Formula Sound hat sich zum Ziel gesetzt, das Beste aktueller analoger Audiotechnik dauerhaft in Clubs und auf Festivals zu etablieren. Ihr edler Sound soll in Kombination mit professioneller Studiotechnik sowie jeder Menge cleverer Features die hiesigen Clubbetreiber, Partyveranstalter und PA-Verleiher von der Anschaffung der englischen DJ-Mixer überzeugen. Als Einstiegspult in das Mixer-Universum des englischen Firmenkonglomerats gilt der FF-4000, der mit einer Vielzahl professioneller Ausstattungsmerkmale und einer R-Version (Rotarys anstatt lineare Kanal-Fader) in DJ-Kreisen bislang von sich reden machte. Interessant ist der FF-4000 auch für Deejays, die sich nach einem Mischer für das heimische Studio sehnen, schließlich kommt das Pult ohne Gebläse aus und ist mit 1.549 Euro gerade noch bezahlbar. 

Details

Auch wenn wir es hier mit einem Pult der 1500-Euro-Preisstufe zu tun haben, scheint der Lieferumfang des FF-4000 auf den ersten Blick einigermaßen übersichtlich. Aus dem Karton zaubern wir nur das Pult, ein Kaltgerätekabel sowie ein ausgedrucktes Handbuch in englischer Sprache.
Nun, dass Quantität selten mehr als Qualität zählt, dürfte insbesondere für ambitionierte DJ-Mixer wie den FF-4000 gelten, die sich im Wesentlichen dem guten Sound verschrieben haben. Beim näheren Blick auf die Pultoberfläche wird auch schnell klar, worauf der Hersteller sein Hauptaugenmerk gelegt hat: nämlich auf eine konsequent qualitativ hochwertige Ausführung und eine sehr flexible Ausstattung des Mixers. Aber eins nach dem anderen.

In der Kiste: Der FF-4000, ein Kaltgerätekabel und das Handbuch.

Erstkontakt

Die Innereien des FF-4000 sind in einem soliden Vollmetallchassis untergekommen, das insgesamt 8,5 Kilogramm in die Waagschale wirft. Die Abmessungen erscheinen mit 35 x 31 x 11 Zentimeter (B x T x H) ein wenig unkonventionell dahingehend, dass der FF-4000 zwar längst nicht so tief wie ein PLX-1000 oder ein 1210MKII ist, dafür aber einen Zentimeter mehr Höhe aufweist.
Die Pultoberfläche ist mit einem rückseitig bedrucktem Overlay aus Polycarbonat versehen worden, das kontrastreich und nachhaltig das Layout des Mixers unterstützt. Weiße Beschriftungen auf lilafarbenem Hintergrund sind natürlich grundsätzlich Geschmackssache, können dafür aber in etwas dunklen Umgebungen recht gut abgelesen werden. Sie werden aber weder illuminiert, noch sind sie fluoreszierend, sodass in einer rabenschwarzen DJ-Booth unterstützendes Licht durch eine Schwanenhalslampe oder Ähnliches unbedingt benötigt wird.
Alle Potentiometer und Fader sind mit dem Bedienpanel fest verschraubt, genauso wie sämtliche Schnittstellen auf der Rückseite und das sind verdammt viele. Doch dazu gleich mehr. Ein erster Trockenlauf über Drehregler und Fader macht deutlich: Hier wurde nicht gespart. Alle Fader flutschen ohne Spiel leichtfüßig über die Leiterbahnen und sämtliche Drehregler bringen mir einen wohldosierten Widerstand entgegen. Zwar sind alle Potikappen aus Kunststoff und nicht wie beim FF6.2 L aus Aluminium gefertigt, dennoch sind sie groß genug, laufen zur Spitze hin kaum spürbar konisch zu (von 17 auf 15 Millimeter), sind an den Seiten geriffelt und somit sehr griffig geraten. Top!
Im Gegensatz zum eben angesprochenen FF6.2 L ist das Layout unseres Testprobanden nicht als durchweg klassisch zu bezeichnen. Es hält sich zwar an dem Grundsatz „links Kanäle, rechts Master und Monitor“, doch schiebt sich hier eine Instanz dazwischen, die es eben bislang so nicht gab: eine zweikanalige Mixbus-Sektion. Seht selbst:

Kanalsektion

Grundsätzlich sind alle Kanäle nahezu identisch ausgestattet. Das einzige Merkmal, welches Channel 1 von den übrigen unterscheidet, ist, dass sein zweiter physischer Eingang ein Mic In für dynamische Mikrofone darstellt. Kanäle 2 bis 4 haben in zweiter Instanz einen Stereo-Cinch-Eingang spendiert bekommen, der wahlweise Line oder Phono betrieben werden kann, was rückseitig mit einem kleinen Schiebeschalter entschieden wird. Allen Kanälen gemein ist ihr jeweilig erster physikalischer Eingang, ein Line-In, ausgeführt als Stereo-Cinch-Buchsenpaar. Alle acht Eingänge verfügen über eine erste Gain-Stufe, die mit Hilfe eines Feinmechanik-Schraubendrehers rückseitig an die jeweiligen Ausgabepegel der Quellgeräte angepasst wird. Die im Backpanel versenkte Miniaturschraube regelt in einem Bereich von -20 dB bis +20 dB vor. Die zweite Gain-Instanz auf dem Bedienerpanel stellt noch einmal weitere +20 dB bereit. Alle Kanäle bieten neben einem eigenen LED-Meter, bestehend aus fünf LEDs (3x grün, 1x gelb und 1x rot), eine Overload-LED, die zu hohe Pegelspitzen in tiefem Rot quittiert.
Für die klangliche Anpassung der Quellen dient ein wahrlich klassischer Dreiband-EQ. Klassisch die Einsatzfrequenzen betreffend, was man heute gar nicht mehr sooo häufig vorfindet, denn der Bass-Shelf setzt bei 100 Hz an, der High-EQ bei 10 kHz. Die Centerfrequenz des Mittenbandes wird seitens Formula Sound mit 1 kHz angegeben. Der maximale Boost ist auf +5 dB beschränkt und abgesenkt wird auf maximal -23 dB!
Für das Routing auf die Mixbusse A und B zeigen sich zwei auf den EQ folgende Schalter verantwortlich, die das Routing auf Mixbus A rot und auf Bus B grün signalisieren. Ist keiner der beiden Buttons gedrückt, gelangt das Signal ohne Umwege auf die Stereosumme. 60 Millimeter lange ALPS-Fader bilden den Abschluss eines jeden Kanals.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Kanu00e4le: DJ-Herz was willst du mehr?

Mixbusse

Kommen wir nun zum Schmankerl dieses durchaus besonderen DJ-Mischers: den Mixbussen A und B. Mit dem Mixbus-Routing geht das Routing auf die beiden Seiten des Crossfaders (A und B) einher. Der Crossfader, eine 45 Millimeter lange VCA-Variante, kann übrigens auch mit Hilfe eines versenkten Schalters komplett deaktiviert werden. Es besteht darüber hinaus die Option, ihn gegen eine optional erhältliche kontaktlose Pro-Version auszutauschen.
Ob Crossfader im Signalfluss oder nicht, spielt für die übrige Funktionalität des Busses keine Rolle. Grundsätzlich verfügen beide Busse über einen Balance-Regler, so dass L/R-Ungleichgewichte angepasst werden können, bevor die Channel-Signale auf dem Masterbus gelangen. Ein Feature, das mittlerweile echt selten geworden ist. Wenn überhaupt, findet man in DJ-Pulten maximal einen Balance-Regler und den meist nur noch auf dem Masterbus, warum weiß der Geier. Darüber hinaus können beide Busse separat auf mono geschaltet werden, was durchaus sinnvoll sein kann, zum Beispiel wenn eine Quelle plötzlich nur noch eines der beiden Seitensignale zuspielt.
Insgesamt verfügt der FF-4000 über drei Stereo-Inserts, einer ist für den Master reserviert, die beiden übrigen sind von den beiden Mixbussen aus als Effektschleife FX1 und FX2 erreichbar. Die beiden Sends können hinsichtlich des Ausgangspegels an das darauf folgende Equipment mit Hilfe der Regler Trim 1 und Trim 2 justiert werden. Zudem gibt es auch hier rückseitig für beide Sends im Gehäuse versenkte Schräubchen, falls der Regelbereich der oben liegenden Drehregler nicht ausreichen sollte.
Standardmäßig ist FX1 Mixbus A zugehörig, während FX2 an Mixbus B angedockt ist, doch können die beiden FX-Schleifen auch vertauscht werden, wofür sich der Button „Loop Swap“ verantwortlich zeigt. Wird er betätigt, signalisiert er den „Swap“ in leuchtendem Rot.
Aktiviert werden die beiden FX-Loops über ihren jeweiligen FX-On-Schalter, der diese Aktion grün leuchtend quittiert. Zwei Dry/Wet-Potis stellen das gewünschte Verhältnis zwischen Original und Effektsignal ein. Last but not least sei erwähnt, dass man die FX-Loops auch „einpunchen“ kann, bedeutet der jeweilige Effekt ist solange aktiv, wie der Punch-Taster gedrückt gehalten wird, womit sehr spontane Eingriffe in das Klanggeschehen möglich gemacht werden.
Wenn man hier unbedingt meckern will, dann nur, weil sich die beiden FX-Wege nicht gleichzeitig auf ein und dasselbe Signal anwenden lassen. Sonst habe ich hier keine Wünsche offen. Konzept und Ausführung – top!

Die Mixbusse bringen alles mit, was benötigt wird und noch mehr

Master & Booth, Zone & Metering

Wie bereits zuvor erwähnt, stellt der FF-4000 einen Insertweg für den Master bereit, der übrigens über gar keine Trim-Funktion verfügt. Hierbei handelt es sich eher um eine Möglichkeit, die Summe in Nuancen mit einem Masteringprozessor zu bearbeiten, weniger um eine Effektschleife. Aber natürlich lässt sich auch hier ein FX-Tool betreiben, wenn auch lange nicht so komfortabel wie in den Mixbussen. Ansonsten bietet der FF-4000 einen Pegelsteller für den Hauptausspielweg und einen Schalter zur Aktivierung des Masterinserts. Der klassische Monitorausgang „Booth“ kann hinsichtlich der Lautstärke angepasst und zudem auf mono geschaltet werden. Ein zweites Playout ist über ein weiteres Potentiometer (Zone) steuerbar, um einen zusätzlichen Floor oder die Thekenmannschaft separat zu beschallen, womit wir beim Metering angekommen wären.
Der FF-4000 stellt ein Stereo-Master-Meter mit zweimal 12 LEDs (8x grün, 2x gelb und 2x rot) bereit, das wahlweise auch die Pegelverhältnisse des Zone-Outs visualisieren kann. Das zweite L/R-Meter, welches identisch ausgestattet ist, dient einzig allein der Cue-Schiene, sprich dem Kopfhörerweg. Bei beiden LED-Ketten handelt es sich mitnichten um konventionelle Peakmeter wie sonst üblich, sondern um echte VU-Meter. Somit berufen sie sich auf einen gemessenen RMS-Wert, was vor dem Hintergrund einer lauten Clubbeschallung absolut sinnvoll ist. Hierfür sind die VU-Meter deutlich aussagekräftiger, da ihre Anzeige die gesamte elektrische Energie der laufenden Musik visualisiert. Das sieht hier und da natürlich auch ganz schön träge aus, woran man sich gewiss gewöhnen muss, entspricht aber am ehesten den tatsächlichen Lautstärkeverhältnissen auf dem Dancefloor. 

Die Mastersektion hat aufgrund der üppigen Mixbussektion keinen weiteren Bedarf

Backpanel

Sämtliche Ausspielwege, sprich Master, Zone-Out und DJ-Monitor, liegen symmetrisch in Form von männlichen XLR-Buchsen-Paaren vor. Zudem stellt der FF-4000 jeweils eine Monosumme für den Master und eine für die DJ-Booth bereit, um etwaige Subwoofer oder einen separaten Monitor anzusteuern. Beide Monosignale werden wiederum symmetrisch via XLR ausgegeben. Den einzigen unsymmetrischen Ausgang stellt der Recording-Out dar, der in Abhängigkeit vom Master über zwei Cinch-Buchsen abgegriffen werden kann.
Alle drei Inserts wurden durch je zwei 6,35-Millimeter ISR-Buchsen realisiert. Alle stereophonen Eingangssignale werden über Cinch-Pärchen in das Pult geführt. Einzig das Mikrofon auf Kanal 1 wird an eine weibliche XLR-Buchse angestöpselt, genauso wie das Konsolenmikrofon, das ebenso auf der Rückseite aufgenommen wird und, einmal aktiviert, automatisch auf alle Ausgänge außer den DJ-Monitor geschaltet wird. „Console Mic“ dient also ausschließlich für Notdurchsagen o.ä. Last but not least sei an dieser Stelle erwähnt, dass der FF-4000 zwar über eine rückseitige Kaltgerätebuchse für das Betriebsnetz verfügt, aber keinen Netzschalter bereitstellt, weder auf dem Bedienerpanel, noch auf der Geräterückseite.

Grandiose Anschlussvielfalt, sogar einen Master-Insert gibt es hier

Headphones

Hinsichtlich der Kopfhörersektion gibt es nicht viel zu erzählen, aber auch nicht viel rum zu mäkeln. Neben zwei Ausgängen (3,5 und 6,35 Millimeter) stellt das FF-4000 DJ-typisch einen stufenlosen Cue/Mix-Regler, ein Poti für die Kopfhörerlautstärke sowie eine Split-Schaltung bereit. Die Ausgänge können nicht parallel betrieben werden, sobald die große Klinkenbuchse belegt ist, wird die kleine von der Ausgangsstufe getrennt. Kopfhörer mit einer Anschlussimpedanz kleiner als 32 Ohm sollten besser gar nicht am FF-4000 betrieben werden. Grundsätzlich gilt zudem, dass Headphones mit niedrigen Anschlussimpedanzen besser an der kleinen 3,5-Millimeter-Buchse betrieben 

Die Kopfhörersektion ist zwar eher durchschnittlich ausgestattet, qualitativ gibt’s aber nichts auszusetzen.
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