Praxis
Klang
Fangen wir mal mit den Phono-Vorverstärkern an, die wir direkt nach Anschluss des FF6.2 L als erstes ausprobierten. Der warme Sound und das ruhige Klangbild können wirklich einiges. Einige Platten entdeckten wir an manchen Stellen neu, weil das Klangbild derart aufgeräumt war, dass wir einige Details erst jetzt entdeckten. Die Vorverstärker sind zudem sehr impulstreu und bieten eine hohe Hochtonauflösung, die mit einer hohen Transparenz einhergeht. Aber nicht nur der Hochton ist extrem durchsichtig, teilweise kann man auch durch Gitarrenwände durchhören, während perkussive Instrumente, wie zum Beispiel eine feine aber dennoch druckvolle Snare auf ihrer Position festgenagelt scheinen. Am meisten beeindruckt hat mich aber die Straffheit der Bässe. Kontrabässe bekommen auf einmal richtig Kontur und Körper und selbst Grundtonverläufe von weichen E-Bässen kann man problemlos folgen.
Leider kann ich hiervon mit meinen Hörbeispielen nur einen sehr begrenzten Eindruck vermitteln. Zumal die Hörbeispiele quasi vorgegeben waren, denn die einzigen Vorverstärker, die mit denen des FF6.2 L mithalten und uns somit als Referenz dienen können, sind die des Xone:92 von Allen & Heath. Von allen Phono-Preamps und DJ-Mixern, die ich für Produkttests in den letzten zwei Jahren erhalten habe, sind die von Allen & Heath das Beste, was ich gehört habe. Und auch hier im Vergleich mit unserem Testprobanden schlagen sie sich verdammt noch mal ganz schön gut.
Alle Busse des FF6.2 L weisen eine sehr hohe Übersteuerungsfestigkeit auf. Für eine „gesunde“ Übergabe an einen FoH-Platz sollte ein tatsächlicher Maximalpegel von +4dBU nicht überschritten werden. In unserem Fall bedeutet das, dass die erste rote LED des Master-Stereometers gelegentlich aufblitzen darf, mehr aber nicht. Tatsächlich kann ich aber sowohl den Booth als auch den Masterbus derart übersteuern, dass die zweite rote LED durchgehend leuchtet und die darunterliegenden erst recht (ohne auch nur mal für den Bruchteil einer Sekunde zu zappeln -> Poti-Rechtsanschlag!) Clipping? Fehlanzeige! Maximal wahrnehmbar ist eine angenehme Sättigung.
Die Abstimmung der vier Bänder beim Equalizer ist ebenfalls vortrefflich gelungen. Ähnlich wie beim Xone: 92 kann man hier schön im Klanggeschehen herummalen, ohne dass es schnell schräg oder überarbeitet klingt.
Die Filter des Formula Sound haben vielleicht nicht so viel Biss wie die der Xone-Reihe, schließlich fehlt im direkten Vergleich auch die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Filter-Resonanz, dennoch kann man mit ihnen einfach sehr gut mixen. Sie dienen weniger der Effekthascherei, sondern verhelfen vielmehr zu einem stimmigeren und runderen DJ-Mix.
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Mögliche Alternativen
Die Konkurrenz schläft nie. Dennoch gibt es in jener Preisklasse bzw. generell im Sektor der Installationsmixer gar nicht so viel direkte Konkurrenz wie zum Beispiel im Bereich der Battlemixer. Aber immerhin gibt es ein paar Geräte, die man durchaus als Alternative in Betracht ziehen sollte. Da wäre zunächst einmal die Konkurrenz aus eigenem Hause zu nennen. Der FF6000 L ist durchaus einen Blick wert, denn seine Komponenten klingen ebenfalls sehr gut und vielleicht reicht das ja bereits aus; jedenfalls ist man dann nur noch mit der Hälfte dabei, denn der FF6000 ist für knappe 2000 Euro zu haben. Wenn vier Kanäle ausreichten, dann gäbe es aktuell zumindest auf der Insel eine kleinere Version unseres Testprobanden, den FF4.2 L, der mit etwa 800 Euro weniger zu Buche schlagen sollte.
Neben Rane sollte man auf jeden Fall auch den belgischen Hersteller Rodec nicht außer Acht lassen, der mit einem MX3000 und einem VK von knapp unter 2000 Euro auch echt was zu bieten hat. Last but not least sei an dieser Stelle der zuvor erwähnte Xone:92 von Allen & Heath erwähnt, der aktuell für bereits 1250 Euro zu haben ist.