Fostex HP-A3mk2 : Testdurchführung
Der Hörtest des Fostex HP-A3mk2 erfolgte sowohl über den USB-Port meines iMac Pro als auch den optischen S/PDIF-Ausgang meines Universal Audio Apollo X4. Letzterer bot sich besonders zum unmittelbaren Direktvergleich mit meinen Kopfhörerverstärkern SPL Phonitor mini und Lake People G93 an, da nach einem Abgleich der Lautstärke lediglich der Kopfhörer umgesteckt werden musste. Dies war zügig zu bewerkstelligen, da diese ebenfalls parallel am Apollo X4 angeschlossen waren. Als Kopfhörer kamen die Modelle Focal Clear Mg Professional, AKG K812 und Bang & Olufsen U70 zum Einsatz, während der RCA-Ausgang während des Tests an einem Paar Neumann KH80 DSP und den kultig-genialen Kleinstmonitoren SRS-Z1 von Sony verwendet wurde. Als Audiomaterial habe ich vertraute Fremd- und Eigenproduktionen sowie ungemastertes Material und Einzelspuren verwendet.
Fostex HP-A3mk2: Anschluss am Mac
Die Verwendung des HP-A3mk2 erwies sich als absolut unkompliziert und problemlos. Nach erfolgter USB-Verkabelung mit meinem iMac Pro wurde das Fostex-Gerät unmittelbar als „Gerät für die Tonausgabe“ erkannt und in den Systemeinstellungen wie auch den DAW-internen Audioeinstellungen zur Auswahl bereitgestellt.
Keine Auffälligkeiten…
Während des gesamten mehrtägigen Testverlaufs performte der HP-A3mk2 einwandfrei und spielte ohne Aussetzer, Artefakte oder sonstige Vorkommnisse, auch das Umschalten erfolgt ohne unangenehme Knackser. Apropos Umschalten: Dass der LO/HI-Button einen 10dB-Boost bewirkt, wurde zuvor bereits erwähnt. Die Anhebung erfolgt sinnvollerweise lediglich auf dem Kopfhörer- und nicht auf dem RCA-Output. Allerdings ergab sich während des Tests hierfür keine wirklichen Notwendigkeit. Selbst mein leise spielender und mit einer Impedanz von 140 Ohm relativ hochohmige Vintage-Kopfhörer von Bang & Olufsen liess sich mit einer vollkommen ausreichenden Lautstärke ohne diese Funktion betreiben. Möglicherweise lässt sich dieses Feature aber gewinnbringend einsetzen, wenn man beispielsweise mit einem 300-Ohm-Kopfhörer ungemastertes Material bearbeitet.
…aber auch kein On/Off am HP-A3mk2
Weiterhin gebe ich zu Protokoll, dass der HP-A3mk2 über keinen On/Off-Schalter verfügt. Persönlich sehe ich hierin keinen wirklichen Grund zur Kritik – an meinem langjährigen „Reise-Interface“ Apogee Duet2 for iPad hatte mich das Fehlen eines entsprechenden Schalters ebenfalls nie gestört. Selbstverständlich kommen einem weitere Wunsch-Features wie ein Mono-Button oder zusätzliche Analog-Inputs in den Sinn, welche die Flexibilität und professionelle Nutzbarkeit des HP-A3mk2 zusätzlich erhöhen würden. Allerdings habe ich keine Idee, wo man dies in dem sehr kompakten Gerät noch unterbringen sollte, daher sehe ich auch hierin keine bewertungsrelevanten Kritikpunkte.
Wiedergabequalität des Fostex HP-A3mk2
Kommen wir zum vielleicht wichtigsten Punkt dieses Testberichts: Wie klingt der Fostex HP-A3mk2? Der Erstkontakt erfolgte mit meinem Focal Clear Mg Professional. Anstatt wie geplant analytische Hörchecks durchzuführen, animierte mich der vertraut-natürliche und transparente Höreindruck dazu, zunächst mal zwei Stunden an einem Song weiterzuarbeiten, was eindeutig für den Fostex-Kopfhörerverstärker spricht.
Für dich ausgesucht
Im weiteren Testverlauf offenbarte der Direktvergleich mit meinem SPL Phonitor mini, dass der SPL-Kopfhörerverstärker in Bezug auf räumliche Tiefe, Konturiertheit einzelner Mixbestandteile und der Feinabbildung von Hallräumen noch um eine Nasenlänge voraus ist. Beim Wechsel vom Focal Kopfhörer (55 Ohm) auf den AKG K812 (36 Ohm) sind die Unterschiede beider Kopfhörerverstärker allerdings weniger stark ausgeprägt. Wichtig hierbei ist: Die nuancierten Unterschiede sind absolut kein Defizit des HP-A3mk2 und wären ohne einen unmittelbaren und schnellen Wechsel des Verstärkers wahrscheinlich im Verborgenen geblieben. Spielt man das gleiche Spiel im Wechsel mit dem Lake People G93, sind die klanglichen Unterschiede (Auflösung, Frequenzverlauf) so marginal und weder als Vor- oder Nachteil zu bewerten, dass ich beide Kopfhörerverstärker als gleichwertig empfinde. Erst eine Woche zuvor hatte ich die Kopfhörerverstärker CHA1 und RHA1 des taiwanischen Herstellers UNiKA im Review. Deren Wiedergabeeigenschaften erfüllten professionelle Anforderungen zwar souverän, ordneten sich klanglich aber noch deutlicher hinter meinen Vergleichsmodellen von SPL und Lake People ein, als dies beim Fostex HP-A3mk2 der Fall ist – und das zu einem höheren Preis.
Verwendet man den HP-A3mk2 als Monitorcontroller-Wandler-Hybrid, indem man die RCA-Outs an Lautsprecher anschließt, resultiert dies ebenfalls in einer transparenten und hochwertigen Wiedergabequalität, die jegliche professionelle Ansprüche zufriedenstellen sollte.
Alternativen zum Fostex HP-A3mk2
Fostex HP-A3 | SPL Phonitor One / One d | UNiKA CHA1 |
teilweise noch erhältliches Vorgängermodell, max. Abtastrate 96 kHz, günstigerer Preis | „d-Variante“ mit USB-Eingang spürbar teurer; Line Out (Klinke), Inputs (analog): 6,35-mm-TRS, RCA, Kopfhörerausgang: 1 x 6,35-mm-Klinkenbuchse, Gehäusemaße (210 x 49,6 x 220 mm), Crossfeed-Matrix, keine Stromversorgung per USB | Alternative mit drei analogen und umschaltbaren Eingängen; keine Digital-I/Os und keine Stromversorgung per USB; kein zusätzlicher Ausgang; subjektiv ordnet sich der UNiKA Kopfhörerverstärker klanglich hinter dem Fostex HP-A3mk2 ein; etwas teurer |