Der renommierte Hersteller Fostex bietet mit den TE-07-Ohrhörern eine professionelle In-Ear-Lösung im dezenten Design und nicht allzu hohen Preis.
Mit dem TE-07 runden die Japaner nun ihre Range an Ohrhörern nach oben hin ab, indem sie ein klanglich besseres Produkt über die kleineren Modelle ihrer TE-Serie an die Spitze gesetzt haben. Seit Anfang der 1970er Jahre liefert die Firma Fostex diverse Audio-Produkte.
Manches Fostex-Gerät ist dem einen oder anderen bonedo-Leser bestimmt schon im Audioleben über den Weg gelaufen. Angefangen mit Bandmaschinen und Lautsprechern, stellten die Entwicklungen der Fostex-Ingenieure das Angebot immer breiter auf. In den Ü-Wägen und großen Studios dieser Welt wird man garantiert irgend ein Fostex-Produkt vorfinden, und wenn es sich bloß um die 6301-Miniabhöre handelt. Wie gut die In-Ears klingen, und ob sich der Kauf lohnt, soll im bonedo-Test herausgefunden werden.
Details
Der Ohrhörer kommt im Edelstahl-Look und im kleinen Schwarzen
Der TE-07 wird in einem aufwendigen Magnetverschluss-Karton ausgeliefert. Schon das Auspacken soll Laune machen. Das tut es auch und erinnert mich ein bisschen an die Verpackungen von iPhone & Co. Davon voreingenommen, ziehe ich zwei schicke Ohrhörer in schlanker Edelstahloptik aus der Packung und bin erstaunt über die kleine Bauform. Ein Blick auf die Specs verrät, dass es sich bei den Treibern um sog. „Balanced Armature“-Schallwandler handelt, die gerne in Oberklasse-In-Ear-Hörern, oder auch in Hörgeräten verwendet werden. Diese Wandler-Technologie bietet im Vergleich zum billigeren elektrodynamischen Membranantrieb einen höheren Wirkungsgrad dank niedrigeren Impedanz. Aufgrund der kleineren Bauform lässt siche die Einheit in wesentlich kleineren und somit unauffälligeren Gehäusen einsetzen. Fostex liefert ein kleines, schwarzes Lederetui mit. Es ist kein Hardcase, sondern relativ weich, aber dennoch stabil.Für den Alltagstransport sollte das allemal ausreichend sein.
Verschiedene Oliven im Lieferumfang
Damit die Hörer, die relativ tief im Gehörgang sitzen sollten, auch fest und dicht sitzen, liefert Fostex vier Paar „Oliven“ in verschiedenen Größen (XS, S, M, und L) mit. Man sollte bei solchen Silikon-Aufsätzen wirklich sorgfältig so lange die verschiedenen Varianten durchprobieren, bis man die richtige Größe für sich gefunden hat. Passen die Ohrhörer nicht tief und dicht genug in den Gehörgang, haben die TE-07 keine Chance, einen ausgewogenen Frequenzgang an die Trommelfelle weiterzugeben. Die Folge wäre ein starker, deutlich hörbarer Bassabfall.
Sitzen die Hörer aber erst einmal richtig, fallen sie selbst bei Headbanging nicht aus den Ohren heraus. Dass die Gehäuse sich durch das Grau des Edelstahl-Looks – im Vergleich zu hautfarbenen In-Ears – nicht besonders gut in der Ohrmuschel tarnen, stört mich nicht sonderlich, denn die Teile sind schön klein, und sehen nicht Knetklumpen-artig aus wie einige ihrer Konkurrenzprodukte, sondern haben einen gewissen High-Tech-Look.
Es geht nur selten ohne: der Kabelanschluss
Das Kabel, das die Treiber mit den nötigen Strömen antreibt, ist austauschbar und lässt sich mit genau der richtigen Kraft abziehen. Gerade so, dass es nicht ungewollt abfällt, aber noch leicht genug, dass man bei versehentlichem Hängenbleiben mit dem Kabel, nicht die kompletten Stöpsel aus den Ohren reißt, sondern sich lediglich die Steckverbindung löst. Das OFC-6N-Kabel lässt sich also bei Bedarf einfach abnehmen und nachbestellen. Durch Anwinkelung und Materialverstärkung an der Steckerseite fehlt auch ein weitere Sollbruchstelle vergleichbarer Produkte aus dem Niedrigpreis-Segment. Bei den meisten günstigen Ohrhörern, die auf dem Markt sind, entsteht früher oder später am Übergang des Kabels zum Ohrhörer ein Kabelbruch, der dazu führt, dass man entweder seine Feinlöt-Fähigkeiten unter Beweis stellen muss oder das Teil entsorgen darf. Die direkten Konkurrenzprodukte, also die höherpreisigen In-Ear-Hörer, bieten in manchen Fällen sogar bewegliche Gelenke an den Kabelverbindungen, was die Hörer meistens komfortabler macht, da die Kabel sich somit dem Tragewinkel anpassen. Der TE-07 besitzt keine solchen Gelenke, trägt sich aber trotzdem sehr bequem, entweder senkrecht nach unten hängend, oder hinter der Ohrmuschel entlang geführt, je nach Vorliebe. Auch bei längerem Benutzen stören mich die Kabel nicht. Auf einen Lautstärkeregler oder andere Steuerungstasten wurde verzichtet. Dies ist aber beim Einsatz als In-Ear-Monitoring auf der Bühne auch nicht notwendig.
Nur ein Weg führt zum Ziel
Wie bei großen Lautsprechersystemen, so gibt es auch bei Ohrhörern Einweg- und Mehrwegesysteme. Fostex hat mit ihrem TE-07 ein Einwegsystem auf den Markt gebracht, das wirklich sehr viel aus diesem einen Weg rausholt. Wo normalerweise die Soundqualität durch die höhere Anzahl der Wege bei einem Quartett-Kartenspiel der In-Ear-Systeme stechen würde, glänzt der TE-07 quasi als 1-Weg-Joker. Wo andere Hersteller den Käufer vor die Wahl der Wegezahl stellen, was meistens auch mit einem höheren Preis zu Buche schlägt, setzt Fostex auf ein einziges Oberklasse-Modell mit einem einzigen Weg.
Bei den großen Verwandten, den Lautsprecherboxen, sind Mehrwegsysteme immer, auf Grund der weiten Abstände der Treiber, in Bezug auf Phasengänge und Interferenzen im Nachteil gegenüber Systemen mit wenigen oder sogar nur einem Weg. Da bei Ohrhörern die Abstände der einzelnen Treiber zu vernachlässigen sind und daher kaum ins Gewicht fallen, spielen Phasengänge und Interferenzen eine untergeordnete Rolle, wenn es um Klangqualität geht. In solchen Hörern spielen aber Mehrwegesysteme in Sachen Lautstärke und designbarem Frequenzgang eine wesentliche Rolle. Dazu kommt, dass pro zusätzlichem Weg auch mehr Gewicht anfällt, was sich wiederum auf Tragekomfort und Tragesicherheit auswirkt. Einfach ausgedrückt kann man sagen: je mehr Wege, desto ausgecheckter lassen sich Frequenzgänge designen und hier und da noch ein Pfund Schalldruck drauflegen, aber auf Kosten einer größeren Bauform und eines höheren Gewichtes. Beim TE-07 hat man es aber trotz der Beschränkung auf einen einzigen Weg geschafft, dass das System einen relativ ausgewogenen Frequenzgang hat und dabei eine ziemlich hohe Lautstärke abdrückt. Nein, das Wörtchen „relativ“ habe ich nicht der Quantität wegen oder gar leichtfertig benutzt. Höchste Eisenbahn für den Praxisteil!