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Fostex TH-610 Test

Praxis

Tragekomfort und Verwendungszweck

Trotz seines ordentlichen Gewichts sitzt der geschlossene Fostex TH-610 auch bei längeren Sessions nicht unangenehm auf dem Kopf. Die weichen Polster an Ohren und Bügel sowie ein ausgewogener Anpressdruck können die Last auch bei einer höheren Tragedauer gut abfedern. Die Ohrpolster sind angenehm geformt, umschließen das Ohr vollständig und sind am hinteren Kopf ein wenig größer als vorn, wodurch sich der Druck eher auf den Hinterkopf auswirkt, anstatt auf die etwas empfindlicheren Schläfen und Wangenknochen. Die geschlossene Bauweise ist gut ausgeführt, lässt allerdings mehr Schall nach innen als hinaus. Dieser Umstand macht den Kopfhörer gerade für Sänger in der Aufnahmekabine interessant. So ist es möglich, die eigene Stimme zu hören, ohne zu viel Pegel auf dem Kopfhörer zu benötigen. Die Mikrofone bleiben so weitgehend vom Übersprechen des Klicks und des Backing-Tracks verschont. Bei Mixing-Sessions ist es möglich, trotz Editing-Arbeiten mit dem Produzenten oder den Musikern zu kommunizieren. 

An Zubehör gibt es nur das Nötigste: Ein Anschlusskabel mit 6,3mm-Klinke und eine Transporttasche aus Kunstleder.
An Zubehör gibt es nur das Nötigste: Ein Anschlusskabel mit 6,3mm-Klinke und eine Transporttasche aus Kunstleder.

Klang

Wie die Verarbeitung des TH-610, so gestaltet sich auch sein Klang: kompromisslos sauber. Die Höhen sind äußerst fein aufgelöst und geben Hall-Effekten und Räumen den Volumenanteil, den sie tatsächlich brauchen, um realistisch zu wirken. Diese „gefühlte Freiheit“ ist eine Eigenschaft, die längst nicht alle Kopfhörer bieten – auch in höheren Preiskategorien. Der Eindruck reicht in diesem Punkt nah an den von Lautsprechern heran. Doch nicht nur die Obertöne werden präzise dargestellt, auch das Impulsverhalten verschafft dem Hörer eine sehr gute Transparenz und vermeidet erfolgreich Verdeckungseffekte durch schwammiges Ansprechverhalten. Besonders in den Tiefen können sich Bässe und Bass-Drums gut voneinander separieren. So werden „untighte“ Passagen schnell erkannt und können entsprechend angegangen werden. Ein beachtlicher Tiefgang ohne Überdimensionierung des Bassbereichs hilft dem Anwender dabei, das Low-End gut abzuschätzen. 

Die Polster sind am hinteren Ende etwas dicker als an der Vorderseite. Die größere Auflagefläche ist so am Hinterkopf, was dem Tragekomfort dienlich ist.
Die Polster sind am hinteren Ende etwas dicker als an der Vorderseite. Die größere Auflagefläche ist so am Hinterkopf, was dem Tragekomfort dienlich ist.

In den Mitten können sich Instrumente jeglicher Couleur behaupten und ihre klanglichen Eigenschaften voll ausspielen. Den Frequenzgang kann man guten Gewissens als ausgeglichen bezeichnen. Lediglich eine gefühlt leicht steigende Tendenz zu den Höhen hin lässt ihn knapp an der Linearität vorbeischrammen. Die Bühnendarstellung gestaltet sich differenziert. Das Panorama ist ausreichend weit, eine gewisse Tiefenwirkung ist vorhanden, jedoch steht der Hörer im Zentrum des Geschehens und alle Instrumente positionieren sich in einem flachen Oval um ihn herum. 

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