So werden die Klangbeispiele des Foxgear HW-103, M-1959, TW-100 & V-100 in der Praxis aufgezeichnet
Für die Soundfiles spiele ich das Pedal über den Speaker-Out in mein 2×12“ WGS Invader Cabinet, das mit einem AKG C414 abgenommen wurde. Für die DI-Sounds gehe ich über den XLR-Ausgang in mein Audio Interface, ein RME Fireface UFX. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Beim Spielen in ein Cabinet überrascht sofort, wie laut die Pedalwinzlinge rüberkommen. Der abgelieferte Pegel ist allemal ausreichend, um sämtliche Probenszenarien sowie Clubgis zu bestehen – und das mit erstaunlich wenig Nebengeräuschen. Allen Pedalen ist gemein, dass sie die Grundzüge ihrer berühmten Vorlagen relativ authentisch wiedergeben. Der Klang ist transparent und druckvoll, auch wenn natürlich die Tiefe und Dynamik einer Röhrenendstufe nur bedingt wiedergegeben werden kann. Auch zeichnen sich alle Modelle durch eine exzellente Pedalfreundlichkeit aus. Mir persönlich gefallen die Pedale dann am besten, wenn man nicht versucht, die Zerre über den Preampregler, sondern über externe Drives zu gewinnen. Das M-1959 Modell stellt hier die Ausnahme dar, denn hier lassen sich alle Zerrgrade von fast Clean bis zum Classic-Rock-Brett gut umsetzen. Die EQ-Sektion arbeitet effektiv und erlaubt deutlich stärkere Eingriffe, als die Originalamps zulassen würden. Der XLR-Out liefert bei aktiviertem Varicab vor allem Clean eine brauchbare Speakersimulation, die durch den Varicab-Regler in der klanglichen Grundausrichtung nuanciert variiert werden kann. Auch wenn diese analoge Lösung durchaus akzeptable Ergebnisse liefert, mit der man zur Not auch mal ins Pult spielen kann, darf man nicht die Qualität moderner IR-basierter Cab-Sims erwarten. Der Sound über einen echten Speaker ist bei sämtlichen Pedalen deutlich überlegen. Herstellerseitig wird empfohlen, für den DI-Betrieb nicht in den Preamp des Audio-Interfaces, sondern in den Line-In zu spielen. Im Test zeigte sich bei der Verwendung eines Interface-Preamps ein höheres Rauschen, weshalb man sich den notwendigen Pegel auch vorzugshalber aus dem XLR-Level des Pedals holen sollte.
So klingt der Foxgear HW-103
Beim HW-103 stand der Hiwatt DR 103 Pate, jener legendäre Amp, der durch User wie David Gilmour oder Pete Townshend berühmt wurde. Grundsätzlich zeichnet sich die Vorlage durch einen tollen Headroom aus, wobei ihr Cleansound als hervorragende Pedalplattorm gilt. Diese Attribute setzt der Foxgear-Kandidat in der Tat sehr gut um und der HW-103 kommt sehr vollmundig, mit voluminösem Low-End und einem sehr speziellen Klangcharakter. Auch wenn ich gestehen muss, dass dieses Modell mein Favorit unter den vier Testkandidaten ist, wenn es um die Verwendung als Pedalplattform geht, überzeugt der Crunchton beim Aufreißen des Preampreglers nicht wirklich. Hier sollte man sich eher in den cleanen Gefilden bewegen.
So klingt der Foxgear M-1959
Der M -1959 soll den Klang des Marshall Super Lead Plexi MkI simulieren, natürlich bekannt durch Player wie Jimi Hendrix. Hier fällt sofort auf, wie nah das Pedal „am Gas hängt“, denn selbst niedrige Preamp-Gain Settings führen zu einem leichten sehr dynamischen Break Up. Dreht man den Preamp weiter auf, gibt es ordentliche Mid-Gain-Bretter. Für meinen Geschmack klingt der Zerrsound sehr gut, auch wenn ich jetzt nicht direkt sagen würde, dass er mich an einen Plexi erinnert. Dafür fehlt es etwas an dem klassischen „Britzeln“. Dennoch: Das Klangergebnis überzeugt.
So klingt der Foxgear TW-100
Der TW-100 verspricht den Sound eines Fender Twin Reverbs, der quasi als „Benchmark“ des amerikanischen Cleansounds gilt. Wie beim HW-103 Pedal bekommt man hier viel cleanen Headroom und der fendrige Mittencharakter ist gut repliziert. Auch dieses Modell kann im Crunch leider nicht ganz überzeugen, was schade ist, wenn man bedenkt, dass klassische Stones-Riffs wie z. B. „Brown Sugar“ durch einen zerrenden Twin fantastisch geklungen haben. Nichtsdestotrotz: Der Cleansound ist stimmig und die Pedalfreundlichkeit immens.
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So klingt der Foxgear V-100
Der V-100 ist vom Vox AC30 inspiriert und auch hier wird der typische Sound mit den leicht nasalen Mitten sehr gut wiedergegeben. Obwohl nur zwei Regler für das EQing bereitstehen, zeigt sich die Klangregelung als clever und man kann alle nötigen Eingriffe vornehmen. Das Aufdrehen des Preamp-Reglers hat auch hier wenig Einfluss auf die Zerre, alles bleibt weitestgehend clean. Dass nicht etwas mehr Crunch zum Vorschein kommt, empfinde ich als extrem bedauerlich, ist doch gerade der leichte Break-Up und die „Chimy-ness“ ein ganz charakteristisches Merkmal der britischen Vorlage. Glücklicherweise kann man diese jedoch auch leicht über externe Pedale gewinnen.